Oberkirch

Simon Spinner beim Leimen-Staatsakt

Patric König
Lesezeit 4 Minuten
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27. Februar 2014
Die Verhältnisse in der Großen Koalition sind ein Kindergeburtstag verglichen mit der Stabhalterwahl in Leimen. Simon Spinner blickte 2012 eher gen Stuttgart als Richtung Berlin und parodierte beim Staatsakt Landesvater Winfried Kretschmann

Die Verhältnisse in der Großen Koalition sind ein Kindergeburtstag verglichen mit der Stabhalterwahl in Leimen. Simon Spinner blickte 2012 eher gen Stuttgart als Richtung Berlin und parodierte beim Staatsakt Landesvater Winfried Kretschmann ©Patric König

Die Oberkircher Stabhaltereien sind in der Narrenlandschaft der Region ebenso einzigartig wie ihre Staatsakte, bei denen die närrischen Nachkommen der ehemals selbstständigen Oberkircher Ortsteile das Lokalgeschehen kräftig aufs Korn nehmen. Zum Abschluss unserer vierteiligen Serie und zum Auftakt der Staatsfeiertage der Stabhaltereien zieht Minister Simon Spinner Parallelen zwischen der Stabhalterwahl im Leimen und der großen Politik.

Herr Spinner, das Gefeilsche um die Ämter in der Regierungskoalition ist kalter Kaffee gegen die Stabhalterwahl im Leimen, oder?
Simon Spinner: Richtig. Das, was die in Berlin veranstalten, ist im Vergleich zur Stabhalterwahl wie ein Kindergeburtstag. Die Wahlredner im Leimen werben mit allem, was sie aufzubieten haben, um die Gunst der Wähler für ihren  Kandidaten. Dabei bleibt meistens auch kein gutes Haar am ausscheidenden Stabhalter und an den  Mitbewerbern um das hohe Amt. Nach diesen heißen Wortgefechten wird in einer geheimen, hochdemokratischen Wahl der neue Stabhalter bestimmt.
Anzumerken ist auch, dass bei dieser Wahl auch nicht versucht wird mit Leihstimmen irgendeine Gurke an der Macht  zu halten. Auf die Wahl eines neuen Stabhalters freuen sich immer alle Leimener. Die Vorfreude beginnt schon  sehr früh. Meistens eine Woche nach der letzten Wahl, da man da meistens schon merkt, was man sich  eingebrockt hat. Lediglich bei der Wahl 2010 waren alle Leimener darüber traurig,  dass sie schon wieder wählen mussten. Immerhin wurde da der beste Stabhalter aller Zeiten (Spinner selbst, d. Red.) abgewählt.

Wann kribbelt es bei Ihnen mehr: vor einem Auftritt bei der Fasenteröffnung oder vor dem  Staatsakt am Rosenmontag im »Gaisbacher Hof«?
Spinner: Wenn man es genau nimmt, kribbelt es bei beidem nicht. Es handelt sich mehr um ein Ziehen in der  Magengegend, welches sich kurz vor dem Auftritt schlagartig verflüchtigen kann. Eventuell kommt  daher auch der im Leimen geprägte Ausspruch »I schiss d’r dri!« her. Das Ziehen ist aber am Staatsakt  schlimmer, da man da in der Regel alleine auftritt und nicht auf die Fehler der anderen hoffen kann.   

An welchen Ihrer Auftritte erinnern Sie sich am liebsten?
Spinner: Hier fällt mir kein spezieller Auftritt ein, wobei die Weinwanderung und die Bambi-Verleihung an der  Eröffnung sehr einprägsam waren. Hier kann ich auch noch das meiste meines Textes auswendig. Auch am Staatsakt habe ich keinen direkten Favoriten. Letztendlich erinnere ich mich gerne an alle Auftritte  zurück. Der Applaus der Zuschauer ist immer wieder ein  Ansporn, im nächsten Jahr noch eine Schippe  drauf zu legen.   

Und an welche Fasent­episode würden Sie am liebsten nicht erinnert werden?
Spinner: Die letzte Fasentkampagne war echt besch…eiden. Wenn ich den erwische, der mich vom  Narrenempfang bis zum Aschermittwoch krank gemacht hat, dem ziehe ich die Hammelbeine lang.   

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Wann ist für Sie der schönste Moment der Fasent gekommen?
Spinner: Am Rosenmontag nach dem Bundeslied. Dann ist alle Anspannung weg und es wird ausgelassen das  nahende Ende der Fasent gefeiert, meist mit allen anderen Stabhaltereien. Der Abend des  Rosenmontags ist schon eines der Highlights der Fasent. Wobei die Stabhaltereien bei jeder  Gelegenheit schöne Feste feiern können.    

Hand aufs Herz: Wie sehr vermissen Sie die Leimener »Erzfeinde« vom Loh? 
Spinner: Sehr! Die anderen Stabhaltereien haben einfach nicht die Klasse, unseren Spott so gut einzustecken  wie das Loh. Und letztendlich fehlt uns auch die Gegenwehr der Lohmer. 

Inwiefern hat sich das Verhältnis der Stabhaltereien untereinander in den vergangenen Jahren  verändert?

Spinner: Das Verhältnis zum Fernach ist eigentlich ganz gut. Immerhin hat mir der amtierende Stabhalter  seine Tochter zur Frau gegeben. Die anderen Stabhaltereien waren bisher nicht ganz so spendabel,  deshalb ist hier das Verhältnis auch nicht ganz so gut. Wobei:  Was noch nicht ist , kann ja noch werden, und für schöne Geschenke bin ich immer zu haben. Spaß bei Seite. Man lernt über die Jahre hinweg in den Stabhaltereien viele nette  und immer wieder  neue Leute kennen. Mit diesen feiert man über die Fasent viel schöne Feste und dabei ist egal, aus  welcher Stabhalterei man kommt.

NARRENPROFIL

Simon Spinner
Der 30-jährige Simon Spinner ist seit 2001 Minister im Leimen. 2009 wurde der Garten- und Landschaftsarchitekt dann als Simon der Garten(-bau) zwerg zum Leimen-Stabhalter gekürt.

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