So feiern Gemeinden in Achern und Umgebung Ostern
Trotz Versammlungsverbot in der Corona-Krise haben Kirchengeminden in Achern und Umgebung Oster-Gottesdienste veranstaltet - mit Kamera und Streamingdienst.
Dass Begriffe wie Klicks, Streaming, Upload und virtuelle Communio einmal für Gottesdienste sehr relevant werden und die Menschen digital zu einer Gemeinde zusammenkommen, hätte sich das Pastoralteam um Pfarrer Joachim Giesler vor Monaten noch nicht vorstellen können. Denn gerade bei der Eucharistie- Feier ist es wichtig, dass Menschen real zusammenkommen, die frohe Botschaft hören und um den Altar versammelt erleben, wie der Priester das Brot bricht und es mit ihnen teilt.
Seit 17. März geplant
Deshalb war es für die Verantwortlichen der Seelsorgeeinheit Achern bei der hereinbrechenden Corona-Krise klar, dass es während der Kar- und Ostertage – den höchsten Feiertagen im Christentum – eigentlich Gottesdienste geben muss. Am 13. März wurden zwar alle Gottesdienste in Achern abgesagt, doch Hoffnung keimte am 16. März auf, als die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (kurz GEMA) auf gebührenpflichtige Zahlungen für Musik und Videos im Internet verzichtete.
Im Dienstgespräch am 17. März war dann für die Priester Joachim Giesler, Manuel Gärtner, Rijesh Mathew und ihr Team klar, dass Gottesdienste mit Musik unter der Leitung von Kantor Frank Hodapp übertragen werden sollen. Mit Sebastian Meyer wurde ein Profi mit ins Boot geholt, um sich der Herausforderung gemeinsam mit David Falk, Manuel Spang, Raphael Stiebitz und Moritz Baßler vom Technik-Team der Jugendkirche zu stellen. Neben einer Live-Übertragung der Gottesdienste zeichneten sie auch das das neue Format „Mit Gott auf der Couch“ mit Lisa Schillinger, Manuel Gärtner und Raimund Stockinger auf.
Das Live-Streaming von den insgesamt sieben Gottesdiensten war eine Premiere, die gut gelang und ordentliche Einschaltquoten zu verzeichnen hatte. Die Videos auf dem Youtube-Kanal der Seelsorgeeinheit wurden bis jetzt mehr als 16 000 Mal aufgerufen, allein das Video der Osternachtfeier hat über 5000 Klicks. Bei allen Übertragungen waren durchgängig über 2000 Geräte eingeschaltet.
„Das war das Ergebnis einer super Teamleistung“, so Giesler mit besonderem Dank an die Techniker, die in die Streams eigene visuelle Elemente einbrachten und als Ministranten und Mitarbeiter in der Jugendkirche genau wussten, wann welche Kamera was einfangen musste.
Dazu kam, dass das Pastoralteam viele Ideen wie die alternative Fußwaschung, Rosen neben den Selfies am Karfreitag und 200 Kerzen in der Osternacht entwickelte, sodass die Gemeinde zu Hause einen visuelles Eindruck von der starken Symbolkraft des Glaubens bekam.
16 000 Aufrufe
Kleiner Nebeneffekt war, dass neben den Presse-Agenturen dpa und Reuters auch der Fernsehsender RTL berichtete. Die BILD-Zeitung hatte die virtuelle Alternative aus Achern sogar auf der ersten Seite. „Das ist schon eine Adelung, mit Gottesdiensten auf die Titelseite zu kommen“, so Pfarrer Giesler, der die Live-Übertragungen an den Sonntagen vorerst fortsetzen wird.
Auch in der Seelsorgeeinheit Achertal gab es unter dem Motto „Glaube to go – Wir halten die Verbindung“ Impulse, Gebete und Gedanken bis zu einer „Videobotschaft zu Ostern“ von Pfarrer Georg Schmitt. Die Gläubigen konnten Palmsträuße vor den Kirchen abholen und am Karsamstag lagen Rosen und ein Kartengruß vor den katholischen und evangelischen Kirchen.
In den Seelsorgeeinheiten Lauf-Sasbachtal und Renchen sowie in den evangelischen Kirchengemeinden Achern und Kappelrodeck fiel Osternebenfalls nicht aus. Es gab Hinweise für Feiern in der „Hauskirche“, die Osterkerze wurde entzündet, eine Video-Andacht online gestellt und aus Achern gab es einen ökumenischen Video-Gottesdienst.