Sonnen-Wirtin: »Es ist fast wie Liebeskummer«
Es war keine einfache Entscheidung, die Ute Wolfmüller treffen musste. Nach nur sieben Monaten hörte sie als Wirtin der »Sonne« in Oppenau auf. Nun hofft sie auf Nachfolger, die das unter ihr etablierte Konzept für das Restaurant mit Herzblut weiterverfolgen.
Ute Wolfmüller hat eine Beziehung beendet. Eine, die ihr viel bedeutet hat. So jedenfalls fühlt es sich an für die ehemalige »Sonnen«-Wirtin in Oppenau. »Es ist fast wie Liebeskummer«, meint die 60-Jährige, die vor Kurzem bekannt gab, dass sie das Restaurant in der Hauptstraße nicht mehr weiterführen wird. Die Entscheidung sei ihr nicht leicht gefallen, letztlich habe aber die Vernunft gesiegt. »Alle Ärzte haben mich gewarnt, dass ich so nicht weitermachen kann«, blickt Wolfmüller zurück. Denn neben dem Betrieb der »Sonne«, den sie im Oktober vergangenen Jahres übernommen hatte, war und ist sie auch weiterhin als Erzieherin in einem Kindergarten tätig.
Die »Sonne« hatte Ute Wolfmüller zunächst von Donnerstag bis Sonntag geöffnet, ab April wollte sie hauptberuflich durchstarten. Doch die Warnungen ihrer Ärzte ließen sie umdenken. »Mit 30 hätte ich mich wahrscheinlich anders entschieden«, meint Wolfmüller. Gastronomin sei sie mit Leib und Seele gewesen. »In keinem anderen Beruf kann so viel Menschlichkeit zugelassen werden.«
Nun sucht sie nach Nachpächtern, die das von ihr eingeschlagene Konzept fortsetzen möchten. Am ehesten könnte sie sich vorstellen, dass zwei oder drei Frauen gemeinsam das Restaurant übernehmen. Wegen der »weiblichen Note«, die die Inneneinrichtung in ihrer Zeit als Wirtin erhalten habe. Alles alleine meistern zu wollen, das sei doch etwas zu ambitioniert, wie sie selbst feststellen musste. Überrascht sei sie gewesen, wie offen die Oppenauer und Menschen aus der Umgebung den Neuerungen in der »Sonne« gegenübergestanden hätten. Dazu zählten kleinere Veranstaltungen wie ein sogenanntes »Frauenmahl«, Kunstausstellungen und Lesungen, aber auch, dass mal ein Trollinger auf den Tisch kommen konnte.