Spanische Begeisterung bei der Trachtenkapelle Kappelrodeck
Es war ein Konzert der Extraklasse, als am Samstag beim »Abend der Blasmusik« heiße spanische Rhythmen präsentiert wurden und die Besucher in der Achertalhalle mit stehenden Ovationen ein »Fiesta Grande« feierten.
»Unsere Musik geht direkt ins Blut, nach diesem Konzert sind sie zehn Jahre jünger«, meinte Moderator Dieter Engel nach bestem »Kappler« Humor. Das Konzert mit rassiger südländischer Musik und dem furiosen Spiel des Orchesters unter Leitung von Matthias Schmidt und die glänzenden Songs von Shirin Wolfinger weckten mitten im Winter alle Lebensgeister. Bis in die Fingerspitzen war das gewisse »Kribbeln« zu spüren, als die Trachtenkapelle ihre Gäste in der voll besetzten Halle hinein nahm in die klangschöne, temperamentvolle und mitreißende Welt der Musik Spaniens.
Auch Dirigent Matthias Schmidt hielt es nicht an seinem Notenpult, zum Finale griff er nach dem Mikrofon und sang mit Shirin Wolfinger in höchsten Tönen: »Eviva Espana – Die Sonne scheint bei Tag und Nacht, der Himmel weiß, wie sie das macht«.
Richtig schweres Stück
Das fein abgestimmte Klangbild des Orchesters und die 70 Musikerinnen und Musiker auf der Bühne sorgten für große Augen und höchste Komplimente, zumal der Vorsitzende Otmar Köninger noch von 50 Zöglingen in Ausbildung berichtete. Dahinter verbirgt sich enorm viel musikalische und engagierte Arbeit, die sich auch bei einem solchen Konzert mit eigenen Musikern auf faszinierende Weise und in vorzüglicher Qualität widerspiegelte. Dabei war die Handschrift des Profimusikers Matthias Schmidt nicht zu überhören, der nach dem imposanten »Torrero Marsch« aus der Oper »Carmen« ein richtig schweres Stück aufgelegt hatte. »Yakka« lautete der Titel diese wahrlich feurigen Paso doble, geprägt von spanisch-maurischen Klangeffekten, rasant wechselnden Tempi quer durch die Register und Musik wie aus einer anderen Welt.
Der Freudenausruf des Dirigenten am Schluss des virtuos interpretierten Werkes war der deutlich hörbare Beleg, dass der »Maestro« rundum zufrieden war. Wer nach diesem Stück dachte, es geht etwas geruhsamer weiter, der sah sich zu seiner vollsten Zufriedenheit getäuscht. Denn nun gab es eine Solistenparade der Extraklasse, als Rolf Schmiederer den Prozessionsmarsch »La Virgen de la Macarena« mit typisch spanischen Klangfarben famos interpretierte und dabei mit seiner Trompete Töne bis aus der super hohen Tonlage E3 in die Halle zauberte.
Nuancierte Stimme
Auch Jens Köninger (»Mas que Nada«) und Franz Bohnert (»Chan Chan«) sorgten wie Gabriel Wald, Michael Bohnert, Tobias Lamm und Marco Hörth bei dem anspruchsvollen wie attraktiven Stück »Children of Sanchez« für Glanzlichter des Abends. Ein Genuss vom Feinsten waren die Soli von Shirin Wolfinger, die mit ausdrucksstarker, nuancierter und professioneller Stimme die Gala krönte.
Fabelhaft war, wie sie den Welthit »Don’t cry for me Argentina« aus dem Musical »Evita« und die Hommage an die kolumbianische Popsängerin Gloria Estefan mit dem Medley »Gloria Estafette« darbot. Kein Wunder, dass da Matthias Schmidt auch einstimmen wollte und nach »Feliz Navidad« aus vollem Herzen einstimmte: »Eviva Espana! Jeder ist ein Matador«.