Stadt lobt Architektenwettbewerb für Schulerweiterung aus
Einen Architektenwettbewerb lobt die Stadt Oppenau für die Erweiterung und den Umbau der Franz-Rapp-Schule aus. 28 neue Räume, Lernateliers und Lerninseln, sollen künftig einen zweizügigen Betrieb der Gemeinschaftsschule ermöglichen.
»Wir sind jetzt räumlich am Ende«, schilderte Rektorin Simone Brandstetter am Montagabend dem Gemeinderat Oppenau die Situation an der Franz-Rapp-Schule. Um den Anforderungen einer Gemeinschaftsschule gerecht zu werden, sei ein Anbau dringend notwendig. Die bisher einzügige Werkrealschule wird zum kommenden Schuljahr 2017/18 zur Gemeinschaftsschule. Die Zweizügigkeit mit mindestens 40 Schülern pro Klasse ist dabei obligatorisch. Aktuell besuchen 320 Schüler der Klassen 1 bis 10 die Schule am Ottersberg.
In einem Architektenwettbewerb mit fünf beteiligten regionalen Büros will die Stadt eine optimale Lösung für eine Erweiterung finden. Rund 1500 zusätzliche Quadratmeter und 28 neue Räume sind erforderlich, um dem Konzept einer Gemeinschaftsschule gerecht zu werden. »Wir haben versucht, ein kleines Gebäude mit wenig Verkehrsfläche hinzubekommen«, ging Volker Rosenstiel, der den Wettbewerb betreut, auf die Anforderungen ein. Aktuell liege man mit den Raumberechnungen nur geringfügig über denen des Oberschulamtes. Die Stadt setzt laut Kämmerer Uwe Gaiser darauf, in den Genuss von Fördermitteln für die Schulerweiterung zu kommen. Neben einer vermutlich 30- bis 40-prozentigen Erstattung der Kosten aus der Schulbauförderung könnten Zuschüsse auch aus dem Ausgleichstock fließen. Noch sei es aber zu früh, um über deren Höhe zu spekulieren.
Die bisher über das Schulgelände verteilten Schulhöfe sollen im Zuge des Umbaus laut Rosenstiel besser vernetzt werden. Potenzial sieht die Stadt im Ausbau des Dachgeschosses des historischen Gebäudes. Die Architekten müssten jedoch prüfen, inwieweit der Ausbau durch die Einbeziehung des Denkmalschutzamtes zusätzliche Kosten verursachen würde. Unproblematisch sind Rosenstiel zufolge Fragen nach der Lärmbelästigung. Schulen seien in Sachen Lärmentwicklung privilegiert, lediglich die Turnhalle dürfe nach 22 Uhr von Vereinen nicht mehr genutzt werden.
Roland Erdrich erkundigte sich, ob wirklich alle Klassen zwingend zweizügig ausgelegt sein müssen. Der Raumbedarf einer Gemeinschaftsschule sei größer als an einer regulären Schule, erläuterte Ordnungsamtsleiterin Andrea Zähringer (siehe Hintergrund). »Man arbeitet hier ganz anders.« Die Anmeldezahlen gingen momentan eher nach oben. Das Land werde ohnehin keine Räume fördern, die nicht zwingend notwendig sind, meinte Bürgermeisterstellvertreter Jörg Peter, der die Sitzung leitete. Es gebe aktuell keinen Druck, die Schulentwicklung könne insofern Schritt für Schritt vorangebracht werden.
Der Architektenwettbewerb soll nun am Freitag ausgelobt werden, anschließend hätten die Teilnehmer laut Wettbewerbsbetreuer Volker Rosenstiel rund drei Monate Zeit, ihre Entwürfe einzureichen, über die dann eine 14-köpfige Beurteilungskommission entscheiden wird. Diese setzt sich zusammen aus Mitarbeitern der Stadtverwaltung und der Schule, Gemeinderäten sowie zwei Architekten. Als Bearbeitungshonorar stellt die Stadt pro Arbeit 8000 Euro zur Verfügung, ein Teilnehmer soll letztlich mit der Planung beauftragt werden.
Lernen in der Gemeinschaftsschule
Gemäß dem Leitbild »Kinder stark machen« will die Franz-Rapp-Schule Oppenau als Schule des Nationalparks viel Wert auf Naturerfahrungen und praktisches Handeln legen. Seit dem Schuljahr 2015/16 wird die Sekundarstufe im Ganztagsbetrieb geführt. Neben dem Thema Schulverpflegung wurde deshalb auch der Bereich Bewegung und Ruheräume in den Blick genommen. Im Zuge eines Um- oder Anbaus müssen diese Bereiche angepasst werden. Für das Lernen und Leben an der Gemeinschaftsschule soll jeder Klasse ein Klassenraum zur Verfügung stehen, Lernateliers dienen den Schülern als Rückzugsort zum individuellen Lernen, Lerninseln in Gangbereichen dienen als Gruppenarbeitsplätze.