Stadt Rheinau hat die meisten weiblichen Ortsvorsteher
Keine andere Gemeinde der Ortenau hat mehr Ortsvorsteherinnen als die Stadt Rheinau. Geballte Frauenpower in der Rheinauer Kommunalpolitik – das ist doch rekordverdächtig.
Von acht Ortsteilen Rheinaus haben vier eine Frau als Rathauschefin. Keine weitere Gemeinde in der Ortenau hat diese Anzahl an weiblichen Ortsvorstehern vorzuweisen. Im Vergleich dazu hat die Stadt Offenburg mit elf Stadtteilen nur zwei Ortsvorsteherinnen.
Astrid Huber, Ortsvorsteherin von Hausgereut, ist seit 2009 im Amt. Für sie ist diese Entwicklung positiv: »Ich finde es gut und wichtig, dass Frauen Verantwortung übernehmen, sei es im Beruf oder im Ehrenamt.« Für Huber haben sich die Zeiten geändert und Frauen haben in der Kommunalpolitik denselben Stellenwert wie die männlichen Kollegen. »Wenn solche Gremien aus Frauen und Männern bestehen, werden auch unterschiedliche Blickwinkel und Meinungen zu dem Thema beleuchtet«, sagt Huber.
Eine Männerdomäne
Diese Ansichten teilt auch Doris Bleß. Die Diersheimer Ortsvorsteherin wurde 2014 erneut gewählt und hofft, dass gerade für Rheinau die gute Frauenquote bei den nächsten Wahlen erhalten bleibt oder sogar erhöht wird: »Im Zuge der Gleichberechtigung sollten es viel mehr Frauen wagen, sich einem solchen Amt zu stellen.« Lange Zeit wurde die Kommunalpolitik von Männern dominiert und auch noch heute ist die hohe Männerquote auffallend. Doch gerade im ländlichen Raum finden immer mehr Frauen ihren Platz in der Politik.
Annette Sänger, Ortsvorsteherin von Linx sieht die Männerdomäne als problematisch: »Auch heute, fast 100 Jahre nach der Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland, ist es für Frauen schwierig, in der Politik Fuß zu fassen.« Die Zeiten ändern sich jedoch und laut Annette Sänger setzt Rheinau mit vier weiblichen Ortsvorstehern ein gutes Zeichen. In diesem Jahr löste Sänger ihren langjährigen Vorgänger Rainer Haag ab und nahm als dessen absolute Wunschkandidatin das Amt der Ortsvorsteherin an.
Geschlecht zweitrangig
Marlies Bliß ist der gleichen Meinung wie ihre Kolleginnen. Seit 2014 hat sie den Posten der Ortsvorsteherin für Holzhausen inne. »Die hohe Zahl der Ortsvorsteherinnen in Rheinau spiegelt das Interesse von Frauen an der Kommunalpolitik wider«, glaubt die erste Frau im Rathaus Holzhausen.
Wenn Frauen dann gewählt werden, ist es laut Bliß eine logische Konsequenz, dass dadurch mehr Frauen für das Amt der Ortsvorsteherin vorgeschlagen werden. Gleichzeitig sei aber ein gesundes Gleichgewicht zwischen Frauen und Männern ebenso wichtig, da jeder das Amt nach bestem Wissen und Gewissen ausübt, sagt Bliß.
Worin sich alle vier Rheinauer Ortsvorsteherinnen einig sind: Das Geschlecht ist im Grunde zweitrangig, sofern alle mit Leidenschaft, Engagement und Offenheit für die Probleme und Möglichkeiten im Dorf bei der Sache sind. »In diesen Punkten stehen Frauen den Männern heutzutage in nichts mehr nach«, findet Annette Sänger die passenden Worte zu dem Thema.
Schwanau höhere Quote
Prozentual hat übrigens in der Ortenau Schwanau mit 75 Prozent die Nase vorne. Von vier Ortsvorstehern sind dort drei weiblich. Damit bleibt der Titel für die meisten Ortsvorsteherinnen aber dennoch in Rheinau. Vier Ortsvorsteherinnen kann im Moment niemand toppen.
Ortsvorsteherinnen der Ortenau
◼ Achern: Von sieben Ortsvorstehern sind zwei weiblich.
◼ Kehl: Zwei Frauen sind neben acht Männern Ortsvorsteher.
◼ Kinzigtal: Es gibt keine Ortsvorsteherinnen.
◼ Lahr: Von sieben Ortsvorstehern sind zwei weiblich.
◼ Oberkirch: Zwei Frauen sind im Amt des Ortsvorstehers und sechs Männer
◼ Offenburg: Von elf Ortsvorstehern sind nur zwei weiblich.
◼ Oppenau: Nur eine von vier Ortsvorstehern ist eine Frau.
◼ Schwanau: Drei Frauen und ein Mann haben das Amt des Ortsvorstehers.
◼ Willstätt: Von fünf Ortsvorstehern sind zwei weiblich.sk