Stadtkapelle meistert mit Galakonzert im Kulturforum ein Heimspiel
Florian Schuchter hieß am Samstagabend beim Galakonzert der Stadtkapelle die Zuhörer im Kulturforum willkommen. Mit dem neuen Aufführungsort gehe ein Herzenswunsch in Erfüllung. „Seit 25 Jahren proben wir im Maison de France, also in direkter fußläufiger Nähe zu dieser tollen Spielstätte im großen Geschichtsraum Illenau“, meinte er.
Festlich startete die von Norbert Hann geleitete Stadtkapelle mit Franz von Suppè und seiner Ouvertüre „Leichte Kavallerie“. Tobias Klemm, der höchst vergnüglich durch den Abend moderierte, erinnerte die Zuhörer dran, dass die Ouvertüre im Unterschied zur zugehörigen Operette auf den Bühnen überlebte. Mit ihr setzte die Kapelle einen schönen, lockeren Auftakt mit feinen Fanfaren.
Nach Gustav Holsts „Second Suite in F“ mit faszinierenden Kontrasten und einem spannenden Ausgang mit Tuba (Georg Früh) und Piccolo-Flöte (Marian Klemm) brachten die Musiker vielfältige Klangbilder zur spannungsvollen Geschichte von Wasserratte, Maulwurf, einem „Kröterich“ und dem Ruf der Jugend im „Wind der Weiden“ (Kenneth Grahame/Johan de Meij). Benedikt Kasper (Posaune) darf sich nach dem jüngsten Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ als einer der besten seines Alters in Deutschland bezeichnen. Als „Kröterich“ setzte er Ausrufezeichen.
200 Jahre Walzerkönig Johann Strauss werden im neuen Jahr gefeiert. Mit dem Walzer „An der schönen blauen Donau“ brachte die Stadtkapelle im geliebten Dreivierteltakt hohes Vergnügen. Angesichts der einst legendären Illenauer Feste kam die Musik an richtiger Stelle zum Leben. Genussvolle Rasanz und stimmungsvolle Rhythmik gab es auch mit der beliebten „Tritsch Tratsch Polka“ von Johann Strauss.
Musik mit Tiefgang
Das erste Wort nach der Pause gehörte dem im Juni verstorbenen Ehrendirigenten und Stadtmusikdirektor Rudolf Heidler. Tobias Klemm erinnerte an legendäre Galakonzerte in der Hornisgrindehalle. Dimitri Schostakowitschs „Walzer No 2“ sei auch dem Klarinettisten Heidler immer von hohem Wert gewesen. Tiefgang und viele innere Bilder brachte auch dieses Stück.
Mit Leidenschaft und der nötigen Lockerheit ging es fortan ins Varieté. Am Pariser Flair hatte Ute Steinam mit dem Akkordeon bei „Paris Montmartre“ (Toshio Mashima) großen Anteil, Erna Quast (Saxophon), Martin Längle (Saxofon), Joachim März (Klarinette) und Trompeter Bernhard Sutor beim „Balkan Dance“ (Etienne Crausaz) mit faszinierend-heißen Rhythmen und rockmusikalischen Einsätzen.
Starke Rhythmen, Bigband-Sound und einen der berühmtesten Jazzstandards Benny Goodmans präsentierte die Kapelle mit „Sing, sing, sing“ (Louis Prima). Der Funke war längst übergesprungen, die Stadtkapelle hatte ihr Publikum in den Bann gezogen und so kam es, wie es sein soll: Gleich zwei Zugaben wurden erklatscht. Der Radetzkymarsch (Johann Strauß Vater) gab den gerne mitgenommenen Ausklang.