System soll Oberkirch Tipps für Straßensanierungen liefern
Bei der Frage, welche Straßen als erste erneuert werden müssen, setzt Oberkirch künftig auf die Ratschläge eines Managementsystems. Ein digitales Kataster soll darüber hinaus die Einschätzung erleichtern, wie viel Personal der Bauhof bei der Pflege der Grünflächen braucht.
Der Oberkircher Gemeinderat soll am Montag zusätzliches Geld für den Aufbau eines digitalen Straßen- und Grünflächenkatasters bereitstellen. Dessen Kosten hatten sich von 139 000 auf 164 000 Euro erhöht. Luftbilder von Straßen, Wege und Grünanlagen sollen ausgewertet werden; ihr aktueller Zustand wird erfasst, die nötigen Unterhaltungsmaßnahmen berechnet. Die CDU-Fraktion hatte vorgeschlagen, das System anzuschaffen.
Bei den Vorberatungen im Bau- und Umweltausschuss am Montag begründete Bau-Fachbereichsleiter Peter Bercher die Mehrkosten: Als Grundlage für den Auftrag dienten zunächst Daten aus dem Jahr 2011. Damals war man auf ein 327 Kilometer langes Wege- und Straßennetz gekommen, von dem aber nur 72 Kilometer innerörtliche Straßen bewertet werden sollten. Inzwischen wurde ein genaueres Modell erstellt; durch Neubau und Umwidmungen kamen nun 372 Kilometer zusammen. Die Stadt schlägt inzwischen vor, alle relevanten Straßen erfassen zu lassen, wodurch die Strecke sich um 181 Kilometer verlängert. Das bringt Kosten von 24 000 Euro mit sich.
Risse statt Schlaglöcher
Dem System liegt laut Bercher eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zugrunde: Es kann aufzeigen, wie sich geringere Investitionen in den Straßenunterhalt auf den Straßenzustand auswirkt. Gemeinderat und Verwaltung können daraus ihre Schlüsse bei der Investitionsplanung ziehen. Auf die Formel »Lieber Risse als Schlaglöcher sanieren« hatte die ARZ dies bei einer ersten Vorstellung im Jahr 2017 gebracht: In den Fokus rücken damit jene Straßen rücken, bei denen mit geringen Mitteln größere Schäden verhindert werden können. Bercher bestätigte am Montag indirekt diese Stoßrichtung und deutete an, »Straßen in einem sehr, sehr schlechten Zustand lieber noch ein, zwei Jahre liegen zu lassen«.
Bei der Bewirtschaftung der Grünfläche erhofft sich Bercher vom digitalen Kataster Erkenntnisse für die Personalplanung des Bauhofs. In Zusammenarbeit mit einer Landschaftsgärtnerin wurde erfasst, welchen Pflegeaufwand die einzelnen Flächen brauchen. Daraus lassen sich Arbeitskennwerte ableiten. Den Anteil des Grünflächenkatasters hatte die Stadt mit 44 000 Euro beziffert.