Tempo 40 und 70 wird für Grimmerswald gefordert
Auch der Seebacher Ortsteil Grimmerswald leidet unter dem zahlreichem und oft lautem Straßenverkehr. Geschwindigkeitsreduzierungen werden von Gemeinderat und Verwaltung beantragt.
Auf der Gemeinde Seebach gingen in jüngster Zeit zahlreiche mündliche Eingaben ein, auf verschiedenen Straßenabschnitten und an gefährlichen Punkten Seebachs die Geschwindigkeit zu reduzieren. In der Ratssitzung am Donnerstagabend in der Mummelseehalle wurde zudem Ärger über Motorradlärm und rücksichtsloses Fahren laut.
„Ich bin eigentlich nach Seebach in das neue Baugebiet Grimmerswald II gezogen, weil ich dachte, das ist ein idyllischer Fleck“, nahm der Seebacher Bürger Michael Steinmetz Stellung, „aber an schönen Wochenenden kann ich das vergessen und freue mich eigentlich auf Regentage. Die Motorradfahrer kamen letztens im Minutentakt und ich habe auch schon beobachtet, wie sich welche auf geraden Teilstücken der Grimmerswaldstraße einen Spaß daraus machen, auf dem Hinterrad durchzurauschen.“ Er erhielt aus den gut besetzten Zuschauerreihen in der Mummelseehalle Kopfnicken und Zustimmung.
Kein Lärm-Display
Deutlich wurde trotz allem Ärger aber auch, dass es nicht um ein generelles Motorrad-Bashing ging. Das Problem wurde in erster Linie darin gesehen, dass die Motorradfahrer in Horden kommen und sich zu viele rücksichtslos verhalten.
Bürgermeister Reinhard Schmälzle zeigte sich offen für die Anliegen und Geschwindigkeitsreduzierungen. „Wir sind ja auch der Initiative Motorradlärm beigetreten“, teilte er mit, „aber ein Lärm-Display für rund 17 000 Euro, von denen nur 4000 Euro förderfähig sind, halte ich nicht für sinnvoll.“ Auch Blitzersäulen hätten kaum Wirkung, da heute per App jeder über eine solche Einrichtung Bescheid wissen könne. Gemeinderat Reinhold Schnurr (USB) hielt jedoch eine Geschwindigkeitsanzeige für sinnvoll, da nicht nur Motorräder Lärm verursachten, sondern auch so manche Oldtimer und Sportwagen auf ihren Touren.
Es wurde beschlossen, für die Ortsdurchfahrt Grimmerswald Tempo 40 und auf den anderen Straßenabschnitten der Kreisstraße 5363 hinauf zur Schönbüch Tempo 70 zu beantragen. An der Abfahrt Maisig und an der Abzweigung Busterbach werden Spiegel zur Straßeneinsicht angebracht. Als weiteres verkehrsmäßiges Sorgenkind kam die L87 zur Sprache. Ein Bürger hatte auf dem Rathaus die Bitte geäußert, an der Einmündung der Schwarzenkopfstraße in die L87 die Geschwindigkeit zu beschränken, weil dort insbesondere die schnellen Motorräder nach der kurvenreichen Auffahrt in Hinterseebach schon wieder massig beschleunigten, so dass man nur unter Gefahr nach links in die L87 einfahren könne.
Gefahr für Schulkinder
Als äußerst neuralgischer Punkt wurde die Abzweigung Geisdörfle hinunter zum Sägewerk Bohnert betrachtet, weil dort die Schulkinder aus Hinterseebach die L87 überqueren müssen, um zur Bushaltestelle auf die gegenüberliegende Seite zu kommen. Gemeinderat Jürgen Schnurr (FWV) meinte daher: „Es ist eigentlich nicht verantwortbar, auf der L87 zwischen Seebach und Hinterseebach weiterhin die 100 km/h zu lassen“, worin ihn Ratskollegin Elke Lamm (FWV) bestätigte.
Aus den Zuhörerreihen hatte Patrick Fallert zu überlegen gegeben, dass auf den geraden Teilstücken für PKWs und Motorräder eine der wenigen Möglichkeiten bestehe, langsam zur Hochstraße fahrende LKWs zu überholen. Die Sicherheit insbesondere der Kinder wurde aber deutlich höher eingestuft. Auch die Lärmimmissionen wurde angeführt, so dass auch auf der L87 Geschwindigkeitsbeschränkung beantragt wird und im Rahmen einer Verkehrsschau zu erörtern sind.