Tempranillo-Lese in Kappelrodeck ist sehr vielversprechend
Tempranillo ist die bedeutendste Traubensorte Spaniens – die mittlerweile auch in Kappelrodeck gut gedeiht, wie am Montag bei der Lese am Blosenkopf deutlich wurde. Auch das ein Zeichen, dass sich das Klima hierzulande verändert.
Mit der Tempranillo-Lese neigt sich die Traubenernte in Kappelrodeck dem Ende zu. Dabei handelt es sich um die bedeutendste Rebsorte Spaniens, die inzwischen auch hier sehr gut gedeiht – ein Zeichen des Klimawandels ist. »Noch vor 20 Jahren«, ist sich Kellermeister Alexander Spinner sicher, »wäre diese Traube bei uns nicht zur Reife gelangt.« Begeistert sind er, Winzer Mathias Baßler und Geschäftsführer Marco Köninger von den gesunden, tiefblauen Beeren.
Besondere Lage
»In diesem für den Wein optimalen Sommer ist die Tempranillotraube prächtig gediehen, was nicht zuletzt der Lage am Blosenkopf zu verdanken ist, der von morgens bis abends Sonne, und intensiv auch südliche Sonne, hat«, meinte Alexander Spinner, und Geschäftsführer Marco Köninger ergänzte: »Die Lage am Blosenkopf ist extrem warm, daher haben wir im Winzerkeller Hex vom Dasenstein entschieden, hier Tempranillo als eine sinnvolle Alternative zum Spätburgunder anzubauen.« Auch Cabernet Sauvignon und Merlot gehören im Winzerkeller Hex vom Dasenstein zu diesen Alternativen.
Die Bezeichnung Tempranillo leitet sich von »temprano« ab, was »früh« bedeutet, eben weil diese Rebsorte früh ausreift. Aus der Tempranillotraube lassen sich dunkle, bouquetreiche und langlebige Rotweine gewinnen. Charakteristisch sind eine elegante Weiche und vollfruchtige Tannine bei zurückhaltender Säure. Zwar sind Tempranilloweine schon jung trinkbar, ihre wahre Größe zeigen sie jedoch erst nach gründlicher Reife in Barriquefässern. Die großen Rioja-Weine sind Beleg dafür.
Der Kappler Tempranillo wurde 2012 gesetzt, kam 2015 erstmals ins Fass und 2017 in den Verkauf. Der Jahrgang 2016 wird ab Montag nächster Woche verkauft.
Alexander Spinner und Marco Köninger waren über die intensive Farbe des frischen Mostes überrascht. »Das wird einen tiefroten Wein geben«, meinte Köninger, und Spinner stellte bei einer Trinkprobe fest: »Der Most schmeckt frisch und knackig«. Das Mostgewicht entsprach mit 102 Oechsle einer Spätlese.
Der Tempranillo kommt nach der Maische gut eineinhalb Jahre zur Reife ins Barriquefass, wird dann abgezogen, kommt noch kurze Zeit in den Stahltank, wo sich restliche Hefe absetzen kann, soll im Juni, Juli 2020 abgefüllt und im Herbst in den Verkauf kommen. »Der Tempranillo soll so natürlich wie möglich reifen, weshalb wir in diesen Prozess so gut wie nicht eingreifen«, meinte Spinner.
Der Herbst ist in Kappelrodeck bis auf wenige Parzellen gelaufen. Insbesondere bei den Weißweinen wurde darauf geachtet, dass diese früh in den Keller kamen, um nicht die hohen Mostgewichte von 13,5, 14 und 14,5 Oechsle wie 2003 zu erreichen. »Wir wollen frische und fruchtige Weißweine und daher haben wir Gas gegeben«, so Köninger: »Trotz höherer Mengen als bei einem Normalherbst sind die Qualitäten der Trauben gigantisch und die Winzer erlebten eine Bilderbuchlese. Alles konnte in einem Durchgang ohne Sortieren gelesen werden.«