Sasbachwalden

Trauer um Otto Alfred Meyer zu Schwabedissen

Dieter Simon
Lesezeit 3 Minuten
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07. November 2013

Viele Menschen trauern um Otto Alfred Meyer zu Schwabedissen. ©Dieter Simon

Aus einer Bielefelder Textilfabrikantenfamilie stammend, genoss Otto Alfred Meyer zu Schwabedissen seine wesentlichen Schuljahre in dem Internat Schloss Salem, wo er Stubenältester von Prinz Philipp war, dem Gemahl der britischen Königin.

Den Kriegsdienst erlebte er in Frankreich, wurde aber rasch zum Medizinstudium abkommandiert, das er als junger Leutnant in Freiburg absolvierte. Erst zum Schluss wurde er nochmals zu kämpfenden Truppe beordert, wobei er in amerikanische Gefangenschaft geriet, sich als junger Militärarzt aber mit der Lagerverwaltung anlegte mit der Behauptung, die dicken Bäuche der deutschen Soldaten seien Hungerödeme, was von den Amerikanern erst nach zähem Widerstand anerkannt wurde.

Hoher Einsatz

Ein solcher Einsatz für seine Patienten kennzeichnetE sein ganzes Medizinerleben, in dem er bis zum 88. Lebensjahr praktizierte. Medizin war mehr als sein Beruf, es war sein Leben. Nach einigen Assistentenstellen führte sein Weg 1956 als Chefarzt in das Sanatorium Breitenbrunnen der Landesversicherungsanstalt Nordrhein-Westfalen.

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So bezog er mit der schon großen Familie ein neues Einfamilienhaus auf der Brandmatt. Denn aus der Ehe mit Rose Irene, geborene Gräfin von Schwerin, waren schon sieben Kinder hervorgegangen. Inzwischen sind es 27 Enkel und 34 Urenkel, an denen Meyer zu Schwabedissen große Freude hatte. Medizinische Meinungsverschiedenheiten führten zur Trennung und zur Niederlassung als frei praktizierender Internist in Achern. Auf Grund verwaltungstechnischer Hindernisse erhielt er jedoch bis auf zwei Ausnahmen keine Kassenverträge. Die anfänglich harten Zeiten einer unbekannten Privatpraxis kehrten sich aber rasch in Segen.

Pionier seiner Zeit

So konnte sich Meyer zu Schwabedissen mehr Zeit für die Patienten nehmen. Insbesondere interessierten den engagierten Mediziner Krankheitsverläufe, die nicht ins Lehrbuch passten. Immer mehr interessierte er sich für Nahrungsmittelunverträglichkeiten.  Hiermit füllte er eine Lücke in der medizinischen Wissenschaft, weil solche Fälle in der Regel kaum die forschenden Universitätskliniken erreichten. Doch bald war Meyer zu Schwabedissen in Internistenkreisen deutschlandweit bekannt. So kamen auch viele Patienten von weiter her.

Inzwischen ist die Problematik von Nahrungsmittel­unverträglichkeiten längst Allgemeingut. Meyer zu Schwabedissen kann jedoch als gewisser Pionier gelten und hat seine Erkenntnisse in einem lesenswerten Buch niedergelegt.
Aber auch als Kommunalpolitiker setzte sich der Verstorbene ein. So war er 16 Jahre lang mit Unterbrechungen von 1962 bis 1994 als Gemeinderat in Sasbachwalden tätig.

2004 hat Meyer zu Schwabedissen dann seine Praxis in schon hohem Alter geschlossen und lebte einen ruhigen, später jedoch von Behinderung gezeichneten Lebensabend in der Acherner Rosenstraße. Am Montag hat Otto Alfred Meyer zu Schwabedissen seine Mitmenschen im Alter von 97 Jahren für immer verlassen.

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