Uli Führe singt in Freistett ein Hochlied aufs Alemannische
Gelungener Auftritt im Freistetter Ku-Stall: Uli Führe förderte nicht nur liebevoll die alemannische Sprache, sondern legt mit viel Ironie auch seine Finger in so manche Wunde im Alemannenländle.
Viel zu lachen gab es am Freitag bei der Eröffnung der neuen Saison im »Ku-Stall« mit dem alemannischen Liedermacher und Urgestein Uli Führe aus Buchenbach bei Lörrach. Mitgebracht hatte Führe ein Biohandy, das es in Buchenbach in einer Sägerei gibt. »Null Flatrate, kompostierbar, sparsam, nie störend und kein unsinniges Gebabbel«, pries er es an. Denn im Ländle entdeckte er die Sekte mit »de gsenkte Chöpf«, die in allen Altersgruppen durch die Stadt laufen und mit der Glasscheibe vor den Augen blind über die Straße laufen. Schlimm wurde es für Führe, als er unfreiwillig Zeuge eines intimen Gespräches wurde, indem eine Dame ihrer Freundin erzählte, dass ihre Blase tropfe. »Das war so peinlich, ich han niemi gwisst wie luege«, klagte er.
Dr. Google weiß alles
Bei der Frage, ob Freiburg oder Basel größer sei, waren sich die Gäste nicht ganz einig. Und was dabei an unschönen Überraschungen passieren kann, wenn man in solchen Fällen »Dr. Google« fragt, kam im Song »Google weiß bscheid« raus.
Den Song »Guet gmeint« widmete der Musiker seinem Sohn, aus dem trotz aller Untiefen in der Pubertät und »guet gmeinter Erziehung« mit Stoffwindeln und Holzspielzeug ein gestandener Mann wurde. Über die Höhen und Tiefen aus dem Leben mit einem »Buschele« (Baby) berichtete er in »Dinne blaue Auge«, das seiner Tochter gewidmet war.
Schmunzeln durften die Zuhörer über »Fake News« in der Kindererziehung wie Osterhase und Nachtkrabb. Weitere Fake-News gab es in »Mi Autobiografie«, die lange nicht so spektakulär war, wie besungen. Feinfühlig und poetisch folgten die Ballade »Der Mann im Mond«, »Trost« und mit Swing »Der allzeit vergnügte Tabakraucher« aus »Dank Hebel«. Dabei hatte Führe Hebels über 200 Jahre alte lyrische Dichtungen neu vertont.
Wie Gerüchte entstehen
Nach der Pause besang der kreative Musiker heiter und lebhaft in »Single sucht Singelin«, wie es ihm auf der Partnerschaftsbörse erging sowie in »S Grücht« die Entwicklung des Gerüchts, nachdem er seinen Nachbarn gefragt hatte, wo Freund Didi das Geld für seine Chevrolet Corvette herhabe.
Sehr poetisch war die Hommage an die namenlosen Künstler, die das Freiburger Münster erbaut haben. Im Lied »Himmel us Stei« ehrte der Musiker das von fleißigen Händen geschaffene Wunderwerk aus Glas, Licht und Farbe. Der krönende Abschluss war das gemeinsam gesungene »Muul uff«, in dem Führe nochmals an alle appellierte, die vom Aussterben bedrohten Wörter, die schon auf der Roten Liste stehen und bald zu den Vermissten gehören, zu nutzen und »uf de Stroß un am Disch zu schwetze, wie der Schnabbel gwachse isch«.