Renchen-Ulm. Vor 160 Jahren - am 24. Oktober 1862 - gründeten 15 sangesbegeisterte Männern den MGV Concordia Ulm. Wörtlich heißt es in der Gründungsakte: „Wir, die Unterzeichnenden, beabsichtigen zur Hebung des Gesangs und überhaupt zur geselligen Unterhaltung einen Gesangverein unter dem Namen Concordia zu gründen.“

Nicht ohne waren die Voraussetzungen für die Aufnahme: Jeder Aspirant musste einen unbescholtenen Ruf genießen, musikalisch sein oder wenigstens über eine gute Singstimme verfügen und sich einer Prüfung durch den Musikdirektor unterziehen. Der monatliche finanzielle Beitrag wurde auf 12 Kronen festgelegt sowie auf eine einmalige „Taxe“ in Höhe eines Guldens. Pünktliches Erscheinen zu den Proben und „Productionen“ wurde erwartet. Drei Kronen waren beim Zuspätkommen um eine halbe Stunde zu entrichten, das Doppelte bei unentschuldigtem Fernbleiben. Vom Verein ausgeschlossen wurde jener, der sechs Mal unentschuldigt fehlte.

Starker Sponsor

Gründungsmitglied und erster erster Vorsitzender Ludwig Bauhöfer erklärte sich bereit, sowohl sein Lokal, das „Braustüb’l“, zur Verfügung zu stellen, als auch für genügend Licht und Wärme zu sorgen. Schon vier Tage nach der Gründungsversammlung traten dem Chor sieben neue Sänger und sechs passive Mitglieder bei. 1868 wurde die erste Vereinsfahne angeschafft, am 7. Juli 1906 in einem großen Festgottesdienst die zweite geweiht und das Salär des Musikdirektors auf 1,50 Reichsmark für eine Probe festgelegt.

Einen tiefen Einschnitt brachten die Weltkriege. 21 Sänger verloren ihr Leben. Dennoch konnte sich der Chor bei einem Sängerwettstreit 1927 in Langenbrücken in der Pfalz bei starker Konkurrenz einen 1A-Preis ersingen.

Am 1. April 1946 erteilte die französische Besatzungsmacht die Erlaubnis zum Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg. Bei den Konzerten der Concordia in den 50er Jahren waren immer wieder bekannte Künstler zu Gast. Vom 26. bis 28. Mai 1962 feierte die Concordia, verbunden mit der dritten Fahnenweihe, das 100-jährige Bestehen. Die Verleihung der Zelter-Plakette, der Festzug mit 32 Gastvereinen, 1000 Sängern und fünf Musikkapellen sind noch in Erinnerung. Welche Leistungsfähigkeit die Concordia besaß, bewies das Jahr 1985: Als alleiniger Vertreter des Ortenauer Sängerbundes ausgewählt, sang der Chor bei den Badischen Chortagen im Konzerthaus in Karlsruhe. Dirigent Josef Meier hatte dazu ausschließlich Lieder des in Sasbach wohnhaften Komponisten Professor Hans Friedrich Micheelsen ausgewählt.

Als einer der ersten Chöre der Region lud der MGV im Dezember 1983 zum ersten Mal zum Weihnachtssingen in die Pfarrkirche ein. Damit wurde eine Tradition begründet, die bis heute gepflegt wird. Einen weiteren Höhepunkt brachte 2010, als der MGV mit dem Männerchor Hanauerland und der Stadtkapelle Freistett vor 2000 Zuhörern ein geistliches Konzert im Kaiserdom in Speyer gab. 

Nicht weniger als 32 Chorleiter standen dem Verein bislang vor. Seit 1999 steht der Chor unter der musikalischen Leitung von Willi Kammerer aus Gamshurst.

• Das Konzert findet am Sonntag, 11. Dezember, ab 18 Uhr in der Pfarrkirche statt.