Umbau des Oberkircher Bahnhofs soll im September beginnen
Der Umbau des Oberkircher Bahnhofsgebäudes hat sich leicht verzögert: Nach den Sommerferien will Investor Markus Burger den Startschuss geben. Sein Ziel: ein Restaurant und neun Hotelzimmer einrichten, aber den Bahnhofs-Charakter erhalten.
Ein Personalwechsel im Amt für Denkmalpflege hatte Markus Burger einen Strich durch die Rechnung gemacht – aber nur einen kleinen. Inhaltlich lag der neue Bahnhofs-Besitzer nämlich ziemlich auf der Linie der Behörde: »Wir haben alle in eine Richtung gezogen.« Weil die neue Sachbearbeiterin sich jedoch zunächst vor Ort ein Bild machen wollte, verzögerte sich der Beginn für den Umbau.
Seit Anfang Juli hat der Investor, der 1,5 Millionen Euro in den Bahnhof investieren will, die Baugenehmigung. Für den roten Punkt fehlt nur noch die Zustimmung eines Statikers. Der prüft aber nicht den Zustand des Gebäudes selbst, sondern rechnet nur die Pläne von Architekt Lorenz Kimmig auf dem Papier durch. Laut Burger ist das eine Formalie. Losgehen sollen die Umbauarbeiten nach den Sommerferien.
Sitzplätze für 40 bis 50 Personen
In der ehemaligen Schalterhalle wollen der bei einem Schweizer Pharmakonzern beschäftigte Physiker aus Ettenheim und seine Frau Christine Bruder, eine in Oppenau aufgewachsene Gynäkologin, ein Restaurant einrichten. Es soll 40 bis 50 Personen Platz bieten, eine Terrasse Richtung Eisenbahnstraße ist vorgesehen.
Denkmalamt stellte sich bei einem Punkt quer
Eine gastronomische Nutzung im ersten Obergeschoss ließ sich aus Gründen des Denkmalschutzes nicht realisieren. Die ehemaligen Wohnungen in den ersten beiden Obergeschossen sollen nun komplett entkernt und neu zugeschnitten werden, so dass dort neun Hotelzimmer eingerichtet werden können. Die Kellerräume sollen tiefer gelegt werden, damit dort Kühlräume und die sanitären Anlagen untergebracht werden können.
Der Bau eines Fahrstuhls ist ebenso vorgesehen wie der Erhalt der Treppen und der Räume für den Bahn-Betriebsleiter. »Sie im laufenden Betrieb umzubauen, wird eine Herausforderung«, so Burger. Die Belohnung: Die Räumlichkeiten der Bahn werden künftig klimatisiert.
Alte Originale sind das Vorbild
Der Charakter der Bahnhofs-Schalterhalle soll erhalten bleiben. »Das Ganze soll als Bahnhof erkennbar bleiben. Wir werden uns an den alten Originalen orientieren«, verspricht Burger. Der Name des Lokals steht ebenso wenig fest wie sein Betreiber. Es gebe aber einige Interessenten. »Wir haben aber noch nicht verhandelt, das hätte wenig Sinn gemacht, bevor die Baugenehmigung da ist.« Burgers Idealvorstellung ist es nach wie vor, dass der Pächter des Lokals auch die Hotelbetten übernimmt. Oder umgekehrt.
Ziel: Ende 2018 fertig sein
Durch die Verzögerung verschiebt sich auch das Ziel, das Burger und Bruder für die Fertigstellung ins Auge gefasst haben: Ende 2018 soll der Umbau fertig sein. An den Gefühlen des Ehepaares für den Bahnhof hat sich auch durch die Verzögerung aber nichts geändert: »Wir sehen es als Kleinod, immer mehr.« Und das Ehepaar sieht seine Investition als Teil der eigenen Lebensplanung und als langfristiges Projekt: »Da kommt es auf ein paar Monate mehr oder weniger nicht an«, sagt der 54-Jährige. Auch wenn sich sein Investment über kurz oder lang rechnen soll.
Bauarbeiten auch am Bahnsteig
Investor Markus Burger ist nicht der einzige, der am Oberkircher Bahnhofsgelände in diesem Sommer bauen will. Auch die Bahn plant Sanierungsmaßnahmen an den Bahnsteigen. Baucontainer für die Bauarbeiter, die bis Ende August in Oberkirch zu tun haben sollen, sind bereits Ende vergangener Woche aufgestellt worden.
Im Zuge der Bauarbeiten plant die Bahn auch die Verlegung des Fahrkartenautomaten und die Schließung des Durchgangs von der Josef-Geldreich-Straße zum Bahnsteig. Er sei zu
schmal und liege zu nah am Gleis, so dass hier ein Gefährdungspotenzial durch den Zugverkehr bestehe. Der bereits heute ungenutzte Teil des Bahnsteig am Gleis eins werde mit einem Zaun abgetrennt, und zwar zwischen dem Bahnübergang Josef-Geldreich-Straße und dem Reisendenübergang zu Bahngleis zwei.
Der Bahnsteig und der Bereich hinter dem Bahnhofsgebäude, so der Bahn-Sprecher, sei aber weiter über die Eisenbahnstraße erreichbar. Die Schalterhalle, die zum Restaurant umgebaut werden soll, ist schon seit Monaten nicht mehr für die Bahnreisenden nutzbar.
Der Fahrkartenautomat werde ins neue Wetterschutzhaus verlagert. An Gleis zwei soll eines der beiden Wetterschutzhäuser Richtung Westen verlagert werden. Das Videoreisezentrum, das den Schalter in der Bahnhofshalle ersetzt und Videogespräche mit Kundenberatern in Villingen ermöglicht, bleibt am bisherigen Standort erhalten.
Pub soll neu verpachtet werden
Eine weitere Veränderung auf dem Bahnhofsareal ist schon Fakt: Das Pub »Molly Malone’s« hat seit einigen Tagen geschlossen. Ohne genaue Angabe von Gründen, aber »schweren Herzens« hatte Pächter Frank Feger Anfang Juli via Facebook angekündigt, »die Rolläden nun für immer runterzulassen«.
Die Aufschrift »Zu forever« auf einer Schiefertafel an der Tür des Lokals trifft die Situation dabei nicht ganz: Der Zwischenpächter, der die Immobilie von der Stadt angemietet hat, will das Pub in absehbarer Zeit weiterverpachten. Laut mehrjähriger Planung will die Stadt das Bahnhofsareal in den Jahren 2019/20 umgestalten und einen neuen Busbahnhof bauen. Ob das Pub dann erhalten bleibt, ist laut Pressesprecher Ulrich Reich noch offen: »Diese Entscheidung muss noch durch die kommunalen Gremien getroffen werden. Der Zwischenpächter hat das Gebäude sehr kostenintensiv umgebaut. Aus diesem Grund sollte ihm die Möglichkeit gegeben werden, es bis zur endgültigen Entscheidung über die künftige Nutzung des Gesamtgeländes unterverpachten zu können.« pak