Ungewollte Schwangerschaft war Thema einer Podiumsdiskussion
Um ungewollte Schwangerschaften sehr junger Eltern ging es am Freitag bei einer Podiumsdiskussion des Autorennetzwerks Ortenau-Elsaß in der Mediathek Oberkirch. Kritisiert wurde dabei auch die Rolle der Unterhaltungsmedien.
Das Thema: »Wenn Kinder Kinder kriegen« wäre besonders für junge Leute interessant gewesen. Leider waren nur wenige Zuhörer gekommen, darunter keine Jugendlichen. Interessant war die Diskussion von sieben Podiumsteilnehmern allemal. Mit dabei waren: Brigitte Link-Foos vom Jugendamt Offenburg, die Heilpädagogin Erika Winter aus Lahr, Andrea Bitsch-Doll und Manuela Blümel vom »Haus des Lebens« in Offenburg, Dorothee und Klaus Engelhardt als Eltern einer sehr jungen Mutter, und Karin Jäckel als Autorin und Diskussionsleiterin.
Karin Jäckel erzählte zunächst vom Kummerkasten auf ihrer Internetseite, in dem viele Jugendliche ihr Herz ausschütteten, was sie zu der Veranstaltung animiert habe. Zunächst stellte Manuela Blümel klar, dass frühzeitige sexuelle Aufklärung unabdingbar sei, da frühe Sexualität mit viel Unerfahrenheit einher gehe. Jäckel kritisierte, dass es bei Sex-Szenen im Fernsehen nie um Verhütung gehe. Blümel betonte, dass schwangere Jugendliche sich in einer hilflosen Lage befänden, weshalb sie sich dann an das Haus des Lebens wendeten. »Wir geben Hilfestellung zum Mutter-sein und zeigen den jungen Frauen, wie sie Schule/ Ausbildung mit ihrer Mutterrolle verbinden können.«
Starthilfe fürs Muttersein
Dorothee und Klaus Engelhardt beschrieben ihre Lage, als ihre Tochter vor 25 Jahren als 17-Jährige schwanger geworden war. »Wir haben ihr sofort unsere Hilfe angeboten, und auch der Vater des Kindes steht bis heute zu seinem Sohn und kümmert sich um ihn.« Bitsch-Doll bekräftigte, dass auch in ihrer Einrichtung »Haus des Lebens« die jungen Väter mit einbezogen würden. »Viele drücken sich aber vor der Verantwortung.«
Link-Foos vom Jugendamt stellte fest, dass sich viele junge Frauen aber auch für eine Abtreibung entschieden, was unter anderem daran läge, dass die Väter es den jungen Frauen nicht leicht machten. Im »Haus des Lebens« in Offenburg gibt es drei Wohngruppen, insgesamt leben dort 26 Mütter mit ihren Babys und Kleinkindern. »Wir geben den jungen Frauen eine Starthilfe in den schwierigen ersten zwei bis drei Jahren des Mutterseins.« Für Alleinerziehende sei diese Unterstützung am Anfang sehr wichtig.
Das Ehepaar Engelhardt stellte fest, dass im Nachhinein die frühe Mutterschaft ihrer Tochter hilfreich gewesen sei. »Dadurch hat sie gelernt, Verantwortung zu übernehmen.« Die Beiden umrahmten die Veranstaltung musikalisch mit eigenen Lied-Kompositionen, die sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigten. Bitsch-Doll stellte abschließend fest: »Letztlich ist es die Frau, die die Verantwortung trägt.« Zum Schluss trug Brigitte Neidig ein Gedicht vor, das das Thema noch einmal gut zusammenfasste.