Unterstützung für Winzer durch Zuschüsse für Flurbereinigung
Die Flurbereinigungsverfahren in Tiergarten sind abgeschlossen. Landrat Frank Scherer und Abgeordneter Willi Stächele enthüllten im Beisein von Gästen zwei Infotafeln an der Ringelbacher Höhe.
Seit 1973/74 wurden auf Gemarkung Tiergarten insgesamt 10 Flurbereinigungsverfahren in 12 Gewannen durchgeführt, ein wahrer „Flurbereinigungsmarathon“, so Landrat Frank Scherer im Rahmen einer Feierstunde auf der Ringelbacher Höhe. Dort wurden zwei Infotafeln enthüllt, die an diese über 45 Jahre Flurbereinigung erinnern. Ein Bläserquintett des Musikvereins Tiergarten umrahmte diese Feierstunde.
Tiergartens ehemaliger Ortsvorsteher Konrad Papst ging auf die Entwicklung des Weinbaus in Tiergarten ein. Beleuchtet wurde die Schenkung des Maiwalds und des Waldgebiets Ulmhardt durch Uta von Schauenburg an Gemeinden der Region, unter anderem an Tiergarten.
Der Ulmhardt wurde ausgestockt, was schließlich zur ersten gemeinschaftlichen Pionierarbeit der Tiergärtner Rebbauern 1841 mit dem Rebberg „Ulmhardt“ führte. Nach einer gütlichen Einigung nach jahrzehntelangem Streit in der Allmendgeschichte war der Weg frei für die Flurbereinigung im Gemeinderebberg Ulmhardt und Schüttelswald. Zum Zweck des gemeinsamen Rebenaufbaus wurde die Rebenaufbaugenossenschaft Tiergarten 1974 gegründet: Von den insgesamt 100 Hektar fanden über 65 Hektar auf Gemarkung Tiergarten statt.
Im Anschluss stellten Landrat Scherer, Landtagsabgeordneter Willi Stächele und Ansgar Jäger gemeinsam die Infotafel vor. Sie wurde von Heiner Rödele und Ernst Kugelstadt enthüllt. Anschließend bestand Gelegenheit, die Gewanne mit den Flurbereinigungen zu besichtigen und die herrlichen Ausblicke zu genießen. Treffpunkt war dann die Winzerhütte am Rückhaltebecken.
In seiner Ansprache verwies Landrat Scherer auf die lange Dauer von Flubereinigungsverfahren, bedingt durch ihre Komplexität. Insofern habe das Winzerdorf Tiergarten einen Flurbereinigungsmarathon abgewickelt. Er stellte diese Verfahren als wichtiges Element zur Schaffung der Infrastruktur der Winzerbetriebe heraus. Gerade in der aktuell schwierigen Zeit mit coronabedingten Umsatzrückgängen und Hygienemaßnahmen bewundere er, mit wie viel Leidenschaft und Innovationskraft die Ortenauer Winzer auf neue Herausforderungen reagieren.
Als glänzendes Beispiel nannte er das aktuelle Verfahren „Ochsengrund Ost“ mit einer Gesamtfläche von 76 Hektar, wo auf einer Anbaufläche von 14,5 Hektar die Arbeitsbedingungen ganz erheblich verbessert wurden. Als Ausgleich für die unvermeidlichen Eingriffe in die Natur wurden Biotopstreifen und Trockenmauern angelegt, Gräben naturnah ausgebaut der Dorfbach durch den Bau eines Rückhaltebeckens hochwassersicher gemacht.
Das Verfahren wurde 1992 angeordnet, verzögerte sich aber immer wieder. In diesem Zusammenhang appellierte Scherer an Stächele, sich im Interesse des Ländlichen Raums für eine personell bessere Besetzung des Amtes einzusetzen. Die Gesamtkosten des Verfahrens bezifferte er auf 1,5 Millionen Euro, das Land unterstützte das Projekt mit 898 000 Euro. Auch die Teilnehmer haben 574 000 Euro investiert, das sind vier Euro pro Quadratmeter der neuen Rebfläche.
„Wir können mit Stolz auf das blicken, was hier geschaffen wurde“, betonte auch Stächele. Ziel der Verfahren sei stets gewesen, die Bewirtschaftungssbedingungen im Weinbau zu verbessern, aber auch für die Erhaltung der Kulturlandschaft und für ökologische Aspekte Rechnung zu tragen.
Der Standort an der Gemarkungsgrenze wurde schon vor über zehn Jahren festgelegt, gemeinsam mit dem damaligen Ringelbacher Ortsvorsteher Ernst Frammelsberger. Diese Infotafeln, hatte Frammelsberger betont, seien ein Zeichen der guten Zusammenarbeit der Ortschaften bei den Umlegubgsverfahren.