Viele Nachteile für Achern ohne das PEFC-Zertifikat
Die Stadtverwaltung Achern listete in den Bekanntmachungen auf, wo nun ohne PEFC-Zertifizierung Förderungen wegfallen und welche Verluste durch geringere Erlöse beim Holz entstehen.
In einer Bekanntmachung nahm die Stadtverwaltung in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am Montag nochmals Stellung zu den Folgen, die die Aberkennung des PEFC-Zertifikats für den Acherner Wald hat. OBKlaus Muttach hatte sich hierzu bereits in der Gemeinderatssitzung am 16. November geäußert und dabei bemängelt, dass Zusagen von einigen Jagdpächtern nicht eingehalten würden, was die neuen Abschusszahlen betrifft. Das wiederum gefährde die Wiedererlangung des Zertifikats.
Keine Fördermittel
So würde der Verlust des Zertifikats auch zum Ausschluss von Fördermitteln führen. Zur Kompensierung von Schäden und zur Unterstützung einer besonders nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder können beispielsweise alle Waldbesitzer 2021 eine einmalige Flächenprämie erhalten, die allerdings durch eine Zertifizierung nachgewiesen werden muss, betont die Stadtverwaltung. Voraussetzung für die Prämie sei eine Zertifizierung der Waldfläche mit dem PEFC- oder dem FSC-Label.
Vorgesehen sei, so gibt die Stadtverwaltung bekannt, eine Prämie von 100 Euro pro Hektar bei einer PEFC-Zertifizierung. Die FSC-zertifizierte Betriebe sollen eine höhere Prämie von 120 Euro pro Hektar erhalten. Das FSC-Label stelle höhere Anforderungen an die Waldbewirtschaftung.
Der Stadtwald Achern war nach dem PEFC-Label zertifiziert, betont die Stadtverwaltung. Das Zertifikat wurde wie berichtet der Stadt Achern aufgrund der hohen Verbissbelastung an der Naturverjüngung im Auewald am 23. April 2020 mit sofortiger Wirkung entzogen.
Wie es weiter in der Bekanntgabe heißt, bewirtschaftet die Stadt Achern 745 Hektar Waldfläche. Die Fläche ist aufgeteilt in Auewald mit 437 Hektar und Bergwald mit 308 Hektar. Bei vorhandenem Zertifikat könnte die Stadt Achern eine Flächenprämie in Höhe von 74 500 Euro beantragen, so die Stadtverwaltung.
Hohe Preisabschläge
Im Zeitraum des aktuellen Forsteinrichtungswerkes 2016 – 2025 wurden für verschiedene nachhaltige Maßnahmen im Stadtwald Fördermittel bis zu 27 000 Euro jährlich auf Antrag bewilligt. Auch diese Förderungen werden nur mit einem gültigen Zertifikat bewilligt.
Die neue Situation führt auch zu Erlösausfällen beim Stammholzverkauf im Stadtwald. Dort erfolgt ein nachhaltiger durchschnittlicher Nutzholzeinschlag von 2350 Festmeter. Die durchschnittliche Erlöse lagen bei 87 Euro je Festmeter, heißt es in der Bekanntgabe. Nachdem das Holz ohne Label am Markt angeboten werden muss, sind Preisabschläge zwischen 20 bis 25 Prozent hinzunehmen. Es seien somit Mindererlöse von 40 000 bis 50 000 Euro zu erwarten.
Durch die fehlenden Fördermittel sowie den Erlösausfälle sind im Wirtschaftsjahr 2021 Mindereinnahmen in Höhe von rund 150 00 Euro zu erwarten.