Viertes Gespräch zwischen Christen und Muslimen
Bereits das vierte Gespräch im christlich-islamischen Dialog fand am Samstag im Gemeindehaus St. Josef der katholischen Kirchengemeinde Achern statt. Derzeit ist der Dialog nach dem Ausstieg der evangelischen Kirche in Achern in der Diskussion.
Zum vierten Dialoggespräch kamen am vergangenen Samstag die drei Acherner Moscheegemeinden, Yunus-Emre-Mosche (Ditib), Islamischer Kulturverein (IKV) und Islamisches Forum auf Einladung der katholischen Kirchengemeinde Achern zusammen. Es ging um Bedeutung und Ziel des Dialogs, heißt es in einer Pressemitteilung der katholischen Kirchengmeinde. Das große Interesse der islamischen Vereine sei deutlich geworden in ihrer Beteiligung und auch dadurch, dass sie sich intensiv auf die Begegnung vorbereitet hätten. Aus Sicht der Teilnehmer seit der Dialog bislang gut gelaufen und nicht »ins Stocken gekommen«, wie in der ARZ zu lesen war. Der Dialog brauche aber Sensibilität füreinander, Zeit und Geduld.
Oberbürgermeister Klaus Muttach hatte nach dem Ausstieg unter anderem der evangelischen Kirche aus dem Dialog beim Neujahrsempfang im Januar sich gewünscht, dass die verschiedenen Glaubvensgemeinschaften beim Integrationsfest den Auftakt zusammen gestalten. »Ich wünsche mir, dass der interreligiöse Dialog zwischen den verschiedenen Glaubensgemeinschaften in Achern wieder in Gang kommt«, meinte er und betonte, dass es ihm wichtig sei, dass die Menschen unterschiedlicher Herkunft in Achern zusammenkommen.
Rechte respektieren
Die Presseberichterstattung über das Thema hatte zu einer Diskussion unter anderem per Leserbriefe geführt. Der Jugendgemeinderat hatte zudem in einer Resolution für einen Dialog und Offenheit plädiert.
Beim Treffen der Christen und Muslime am Sonntag sei deutlich geworden, dass es beiden Seiten auch darum gehe, Rechte des Gegenübers zu respektieren und Transparenz zu praktizieren, um Vorurteilen und Ängsten entgegen zu treten, heißt es in der Pressemitteilung der Kirchengemeinde. Die Unterscheidung von interreligiösem und interkulturellem Dialog sei unterschiedlich wahrgenommen worden. Die islamischen Vertreter legten Wert auf die Lebensweise und persönliche Haltung, die eng verbunden sei mit ihrem Glauben. Beiden Gruppen sei das Gespräch miteinander wichtig gewesen, bei dem im Erleben und Zuhören, wie die anderen denken, größeres Verständnis erreicht werde.
Viele Fragen gesellschaftlicher Entwicklung brauchen Behutsamkeit und Zeit, heißt es weiter. Gerade deshalb, weil Muslime immer wieder erleben, dass der Islam in den Medien als gewalttätiger Islamismus erscheine. Dies belaste sie, weil sie sich im Alltag oft rechtfertigen müssten. »Dieses Mal haben wir uns darüber ausgetauscht, worum es uns eigentlich geht. Darauf können wir aufbauen«, so ein muslimischer Vertreter. Eine nächste Zusammenkunft soll im Sommer stattfinden.