Wagshurster Harmonie bricht am 27. Juni nach Celestine auf
Der Musikverein Harmonie besucht in Kürze zum dritten Mal die kleine Gemeinde Celestine im US-Bundesstaat Indiana. Vor 180 Jahren fanden dort viele Wagshurster eine neue Heimat.
Am Mittwoch, 27. Juni, starten 22 Mitglieder des Musikvereins Harmonie zu ihrer elftägigen USA-Reise. Die Gemeinde Celestine im Bundesstaat Indiana begeht ihr 175-jähriges Bestehen und will dieses Jubiläum mit der »German Brass-Band« aus Wagshurst feiern. Ganz offiziell wurden dazu die »Wooschter« als Gemeinde eingeladen; somit gibt es auch einen entsprechenden Empfang, bei dem die Delegation Gastgeschenke der Ortsverwaltung und der Teilnehmer in Form eines Buches der Gemeinde Wagshurst über die 857-Jahrfeier 2011 sowie ein zweisprachiges Buch über den Schwarzwald übergeben wird.
Zwischen 1830 und 1880 wanderten 550 Personen aus Wagshurst aus: 30 gingen nach Ungarn, 30 nach Algerien und 490 zog es in die USA. 40 Familien siedelten sich im südlichen Indiana in Jasper (eine Gemeinde so groß wie die Kernstadt von Achern) an und verteilten sich über die Jahre in der dortigen Region, so auch in einem Vorort von Jasper – Celestine.
Bekannte Namen
So ist es nicht verwunderlich, dass dort auch so bekannte Wagshurster Familiennamen wie Baumert, Beckert, Berger, Dupps, Eckstein, Ell, Fritsch, Hurst, Lampert und Sermersheim auftauchen. Eine Besonderheit, die sichtbare Spuren hinterlassen hat, gab es im Zweiten Weltkrieg: Der aus Wagshurst stammende Bildhauer Herbert Jogerst kam 1944 in ein nahe gelegenes Kriegsgefangenenlager bei Breckenrich (Kentucky) unweit von Jasper. Dort erkannte man recht bald sein »schöpferisches Talent«: Jogerst gestaltete unter anderem die Christusfigur, eine Auftragsarbeit als Erinnerung an die Auswanderer aus Wagshurst, die immerhin fünf Meter misst und in der Ortschaft Troy, an den Ufern des Ohio-Flusses, steht.
Der ehemalige Vorsitzende der »Harmonie«, Werner Stüber, der gleichzeitig Vorsitzender des historischen Vereins »Anno Dazumal Wagshurst« ist, hat mit seinem Nachfolger Klaus Eckstein die Reise akribisch geplant.
Start in aller Frühe
Los geht es am Mittwoch, 27. Juni, um 3.45 Uhr, mit dem Bus zum Flughafen nach Straßburg und von dort über Amsterdam nach Detroit. Am Donnerstag, 28. Juni, wird dann gleich die Christusstatue in Troy am Ohio-Fluss besichtigt. Hier, so Werner Stüber, gingen die Wagshurster Siedler einst an Land.
Auf dem Besuchsprogramm steht unter anderem beim offiziellen Jubiläums-Festakt ein Umzug durch Celestine an, bei dem die Wagshurster einen eigenen Wagen erhalten.
Reger Austausch seit 1993
Der erste Besuch der Wagshurster fand im Juli 1993 mit 120 Personen zum 150-jährigen Bestehen von Celestine statt. Dort wurde die »Harmonie« begeistert aufgenommen. Alle waren bei Privatpersonen untergebracht. Übernachtung und Logis waren frei, lediglich der Flug musste bezahlt werden; das ist auch diesmal so. 1995 kamen 70 Personen aus Celestine zum Gegenbesuch.
1999 folgte mit 56 Personen der zweite Besuch der Wagshurster in Celestine. 2001 kamen 30 Personen aus Celestine zum zweiten Gegenbesuch nach Wagshurst. Jetzt starten 22 Wagshurster zum dritten Besuch in die USA. rb