Waldulmer haben Angst vor Handy-Strahlung

Mobilfunk sei nicht ungefährlich, sagen die kritischen Bürger in der Interessengemeinschaft Funkmast Ortenau. Sie stellen im Umfeld von Funkmasten Warnschilder vor den elektromagnetischen Feldern auf. ©Michaela Gabriel
Ein geplanter neuer Funkmast zwischen Waldulm und Ringelbach beschäftigt die Interessengemeinschaft Funkmast Ortenau. Vorsitzender Bernhard Falk hat die Bürgermeister und Ortsvorsteher auf die negativen Auswirkungen von Mobilfunk aufmerksam gemacht. Noch hat Telefónica Deutschland für ihr O2-Netz kein Grundstück auf dem Bergrücken bekommen.
Zwölf Mitglieder des Vereins trafen sich am Freitag im Gasthaus Einkehr in Waldulm zu ihrer 61. Sitzung seit der Gründung im Jahr 2009. Er ist dem Verein Mobilfunk Bürgerforum und dem Verein „Diagnose Funk“ angeschlossen. Aktuell hat die IG Funkmast 43 Mitglieder.
Keine Handy-Gegner
Die Aktiven seien keine Handy-Gegner, betonte Bernhard Falk. Sie setzten sich aber gegen eine übermäßige Nutzung des Mobilfunks ein. Es sei „skandalös, dass nicht besser über negative Folgen der elektromagnetischen Strahlung aufgeklärt wird“. Der Wlan-Empfang und „mobile Daten“ sollten so oft wie möglich abgeschaltet werden. Die Hersteller von Smartphones informierten bisher nur im Kleingedruckten darüber, dass die Geräte mit einem Mindestabstand von etwa zwei Zentimeter vom Körper entfernt gehalten und getragen werden sollten.
Bernhard Falk wies auf die deutsche Übersetzung der sogenannten Stoa-Studie zu den gesundheitlichen Auswirkungen von 5G hin. Im Auftrag einer Lenkungsgruppe des EU-Parlaments wurden darin Studienergebnisse zusammengefasst. Zu Mobilfunkstrahlung bei Technologien wie UMTS und LTE gebe es Erkenntnisse über negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und ein krebsauslösendes Potential. Für die 5G-Technik aber gebe es bisher keine angemessenen Studien. Der Ausbau dieses neuen Netzes sei ein „Experiment an der Bevölkerung“. Dagegen begrüße man den Ausbau von Glasfasernetzen für eine moderne Kommunikation.
Schadenshaftung
Falk machte darauf aufmerksam, dass für Schäden aus dem Betrieb einer Mobilfunkanlage nicht nur der Betreiber haften müsse, sondern auch der Grundstückseigentümer, der den Platz für den Betrieb der Anlage zur Verfügung stelle. Die Digitalisierung insgesamt verbrauche sehr viel Energie. Der Verein Diagnose Funk bezeichnet sie als „Klimakiller“ und Smartphones, Netflix, Google und Co. als „CO₂-Schleudern“. Elektromagnetische Felder würden durch die Digitalisierung immer größer.
Warum man heute immer erreichbar sein müsse und ob das alles überhaupt nötig sei, fragten die Zuhörer. Handys würden von allen Generationen mittlerweile übermäßig genutzt. Für den neuen Funkmast am Waldulmer Oberberg habe Telefónica Deutschland bislang keinen privaten Eigentümer gefunden, der sein Grundstück dafür zur Verfügung stelle, berichtete Bernhard Falk. Das Unternehmen habe nun bei der Stadt Renchen angefragt, die ein angrenzendes Gelände besitze. Deshalb habe er Bürgermeister Siefermann ausführlich informiert und ebenso die Ortsvorsteherin von Ringelbach und den Ortsvorsteher von Waldulm. In nächster Zeit wolle die IG Funkmast Ortenau wieder mehr an die Öffentlichkeit gehen, kündigte Falk an.