Mariä Krönung erstrahlt in neuem Licht

Wallfahrtskirche Lautenbach erhält neue Elektroinstallation

Simon Allgeier
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31. März 2018
Einen Überblick über die in der Wallfahrtskirche Mariä Krönung anstehenden Arbeiten an der Elektroinstallation verschafften sich (von links): Pfarrer Lukas Wehrle, Rektor Rudolf Huber, Lothar Wölfl vom Gemeinde-Team der Pfarrgemeinde und Joachim Berger, Architekt beim erzbischöflichen Bauamt Freiburg.

(Bild 1/2) Einen Überblick über die in der Wallfahrtskirche Mariä Krönung anstehenden Arbeiten an der Elektroinstallation verschafften sich (von links): Pfarrer Lukas Wehrle, Rektor Rudolf Huber, Lothar Wölfl vom Gemeinde-Team der Pfarrgemeinde und Joachim Berger, Architekt beim erzbischöflichen Bauamt Freiburg. ©Simon Allgeier

Die Wallfahrtskirche Mariä Krönung in Lautenbach wird in ein neues Licht gerückt. Zumindest der Innenraum. Dieser erhält eine neue Beleuchtung. Kostenpunkt: 250 000 Euro. Denn die noch aus Zeiten des Ersten Weltkriegs stammende Elektrik muss komplett ausgetauscht werden.

 Rudolf Huber kennt die Geschichte und das Gemäuer der Wallfahrtskirche Mariä Krönung wie kein anderer. Bereits als Ministrant bewunderte der heute 89-Jährige die bunten Fenster der 1488 fertiggestellten Kirche, seit 1960 führt der ehemalige Schulleiter Besuchergruppen durch das »bedeutendste Bauwerk der Ortenau«, wie es in Fachkreisen heiße. Wenig löblich ist, was er über die letzte große Renovierung sagen kann, die von Ende der 60er Jahre bis Ende der 70er Jahre stattfand: »Da wurde gepfuscht.« Die Pfarrei sei schon immer knapp bei Kasse gewesen, die Ausrichtung der Wallfahrt mehr Geld gekostet als eingebracht. Nach wie vor seien noch die ersten elektrischen Leitungen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs verbaut. »Das hätte man in den 60ern alles neu machen müssen«, betont Huber.

Der Betrag von 250 000 Euro, der nun für die Erneuerung der Elektroinstallation auf dem Tisch liegt, schockt Huber deshalb nicht. Ende 2015 wurde laut Pfarrer Lukas Wehrle Handlungsbedarf bei der Beleuchtung der Kirche erkannt. Die verwendeten 500-Watt-Lampen wirkten nicht nur wie Heizungen und verbrauchten viel Strom, sie gingen auch häufig kaputt. Kopfschüttelnd denkt Huber an die halsbrecherischen Aktionen zum Austausch der in mehreren Metern Höhe an der Wand angebrachten Lampen.
»Bei der Entdeckung, was alles gemacht werden muss, haben wir schon geschluckt«, meint Pfarrer Wehrle. Anders als Huber hatten die Planer darauf gehofft, in den Mauern Leerrohre vorzufinden, in die neue Kabel eingezogen werden könnten. »In der Planungsphase hat sich gezeigt, dass ein bloßes Auswechseln der Beleuchtung nicht ausreicht, sondern die Gesamterneuerung der Elektroinstallation dringend nötig ist«, erklärt Wehrle. Auch der Brandschutz werde bei den Arbeiten, die nach dem Weißen Sonntag beginnen sollen, eine Rolle spielen. Aus der ursprünglich angedachten reinen Erneuerung der Lampen sei so eine Baumaßnahme geworden. 

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Optisch soll nur wenig verändert werden

»Wir wollen so wenig wie möglich verändern«, erläutert Joachim Berger. Der Architekt beim erzbischöflichen Bauamt in Freiburg betont, dass in die Arbeiten ein Restaurator mit einbezogen werde. Sollten tatsächlich keine Leerrohre verbaut sein, werde die gleiche Wegführung für die neuen Leitungen gewählt wie bisher. Auch die Glockentechnik und die Kirchturmuhr werden neu verkabelt. Eine dringend notwendige Maßnahme, wie er anhand von Fotos verdeutlicht, die völlig verrostete Verteilerkästen zeigen. »Wir werden viele Meter an Kabel brauchen«, blickt Berger der Renovierung entgegen. Wenngleich sich die Neuerungen hauptsächlich im für das Auge des Betrachters Verborgenen finden werden, ist er vom Mehrwert für den Kirchenbesucher überzeugt. »Das Licht wird sicher angenehmer und wir können Bereiche wie die Altäre punktgenau ins Licht rücken.« Auch das Kirchengewölbe werde durch den Einsatz von LED-Technik besser zur Geltung kommen. Entsprechende Lichtstudien seien bereits gemacht worden.

Die Kirche als historisches Bauwerk mit ihrer geistlichen Bedeutung als Wallfahrtsort verdiene es, »in ein neues Licht gestellt zu werden«, findet Pfarrer Wehrle. 

Info

Kirche zeitweise geschlossen

Um die Erneuerung der Elektroinstallation der Wallfahrtskirche Mariä Krönung zügig zum Abschluss zu bringen, ist vorgesehen, dass die Kirche vom 22. Mai bis zum 22. Juni weitgehend geschlossen bleibt. Ausnahmen sind laut Pfarrer Lukas Wehrle das Fronleichnamsfest am 31. Mai und der Fatimatag am 13. Juni. 

Während der Renovierungsarbeiten wird die Eucharistiefeier am Sonntagabend um 18.30 in Oberkirch stattfinden, die heilige Messe am Mittwoch um 19 Uhr im Pfarrsaal in Lautenbach; die Wallfahrtsmesse am Samstag entfällt in dieser Zeit.

Hintergrund

Wallfahrtskirche Mariä Krönung

Obwohl die Gegend rund um Lautenbach im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 und 1689 zweimal fast komplett zerstört wurde, blieb die von 1471 bis 1488 erbaute Wallfahrtskirche Mariä Krönung unversehrt. »Die Erklärung, dass die Kirche aus Ehrfurcht vor einem Heiligtum verschont blieb, zählt für mich nicht«, sagt Rudolf Huber. Viele andere Kirchen seien niedergebrannt worden, während Mariä Krönung »in ihrer Ursprünglichkeit fast unberührt durch die Jahrhunderte gegangen ist«. Auch die erste Glocke des Glockenturms blieb bis heute erhalten.

Etwa 100 Führungen veranstalten Huber und ein kleines Team jährlich, in denen sie auf die Besonderheiten der Kirche eingehen. Dazu zählen die original erhaltenen Glasfenster, die neben religiösen Themen die Stifter darstellen. Ähnlich wie in der Grabeskirche in Jerusalem, wurde in Lautenbach Huber zufolge ein kleineres Heiligtum mit der Wallfahrtskirche überbaut. Der Straßburger Bischof, der 1483 die Kirche weihte, sei über »das alte Ding« in der Mitte entrüstet gewesen. Nach Fertigstellung der neuen Kirchen wurde die Kapelle auf Anordnung des Bischofs abgerissen und in spätgotischem Stil neu errichtet.

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