Warum Bad Peterstal-Griesbach bereits CO2-neutral ist
Warum Bad Peterstal-Griesbach bereits CO2-neutral ist und was bisher in Sachen Klimaschutz in der Gemeinde passiert ist. „Global denken – lokal handeln“ lautet dabei die Devise.
Der Klimawandel und was es zu tun gilt, um ihn aufzuhalten, ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Im Umwelt- und Klimaschutz sind auch die Kommunen gefragt. Die ARZ beleuchtet, was die Renchtäler Kommunen bisher in Sachen Klimaschutz getan haben. Heute geht es darum, warum Bad Peterstal-Griesbach bereits CO2-neutral ist.
„Global denken – lokal handeln“ – so lautet die Devise in Bad Peterstal-Griesbach, wenn sich die Verantwortlichen mit Themen rund um den Klimaschutz beschäftigen. Zum Beispiel mit dem Wald. Der hat in Bad Peterstal-Griesbach mehrere Funktionen. Er ist ökonomisch wie touristisch von Bedeutung und in Zeiten von Klimaschutz kommt ihm auch hier eine wichtige Funktion zu.
Dank des Waldvorkommens ist Bad Peterstal-Griesbach eine klimaneutrale Kommune. Anlässlich der Presseanfrage der Acher-Rench-Zeitung hat sich Bürgermeister Meinrad Baumann intensiv mit der Rolle des kommunalen Waldes beim Klimaschutz auseinandergesetzt und eine Rechnung aufgestellt, mit der er zu folgendem Ergebnis kommt: „Als engagierter Gemeindeforstbetrieb Bad Peterstal-Griesbach sorgen wir mit einer klimaförderlichen und nachhaltigen Betriebsführung, dass unsere Kommune CO2-neutral aufgestellt ist. Auf der CO2-Bilanz ruht sich die Kommune aber nicht aus. Zahlreiche Maßnahmen im Bereich Heizen hat Bad Peterstal-Griesbach in den letzten Jahren durchgeführt. So werden die sechs zentralen Gemeindegebäude in Bad Peterstal (Rathaus, Schule, Sporthalle, Feuerwehrhaus, Vereinshaus Badischer Hof und der Kindergarten Wetzelhaus) sowie das der Kirche gehörende Kindergartengebäude St. Bernhard mit heimischen Hackschnitzeln beheizt. Das Kurhaus in Bad Griesbach erhält die Wärme durch die Abwärme von Schwarzwald-Sprudel und das Freibad wird über Solarenergie zugeheizt. Energetische Sanierungen gab es im Kulturhaus Bad Peterstal und in der Villa Tannenhof in Bad Griesbach. „Wir haben die komplette Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt“, schildert Meinrad Baumann weitere Maßnahmen. Auch den ersten Abschnitt des Radwegs von Bad Peterstal bis zum Mülben zählt Baumann zu den Maßnahmen zum Klimaschutz.
Alle Verbrauchsstellen der Gemeinde würden außerdem mit Öko-Strom aus Wasserkraft versorgt. In der Zukunft soll es weitere Maßnahmen geben: Die Heizungsanlagen für Schule, Vereinsheim und Kindergarten in Bad Griesbach soll umgerüstet werden. Außerdem will die Gemeinde Potenziale für Stromerzeugung durch Wasserkraft konkret prüfen.
„Wir drängen seit Jahren erfolgreich auf Verbesserungen des Bahn- und Busverkehrs und kämpfen aktuell gemeinsam im Renchtal gegen die erstmaligen Verschlechterungen im neuen Fahrplan“, berichtet der Bürgermeister. Überhaupt hält Baumann den Ausbau des Öffentlichen Personenverkehrs für bedeutend, damit jeder eine ökologische und bezahlbare Alternative zum Flug- und Individualverkehr habe.
„Wir brauchen überdies eine massive Stärkung des Deutschland-Tourismus. Damit bleibt die Wertschöpfung im Land und obendrein nutzt es dem Klima“, schließt Meinrad Baumann.
Wald sorgt für Klimaneutralität
Der Wald sorgt in Bad Peterstal-Griesbach für Klimaneutralität. Eine von Meinrad Baumann aufgestellte Rechnung zeigt, dass Bad Peterstal-Griesbach alleine durch seinen Gemeindewald als klimaneutrale Gemeinde gelten kann: Im Gemeindewald werden jährlich 13 200 Festmeter (Fm) Holz eingeschlagen. Jeder Festmeter bindet 900 Kilogramm CO2: 13200 (Fm) x 900 kg CO2/Fm = 11 800 Tonnen CO2 im Jahr. 70 Prozent des eingeschlagenen Holzes wird für langfristige Holzprodukte verwendet und daher nicht verbrannt. Das CO2 bleibt daher im Holz gebunden. Daher bleiben jährlich noch 8316 Tonnen CO2-Kompensation. Dazu kommt noch der nicht ausgeschöpfte Zuwachs von 600 Festmetern Holz jährlich, der 540 Tonnen CO2 kompensiert. Insgesamt bindet der Gemeindewald jährlich also 8856 Tonnen CO2. Laut Statistischem Landesamt Baden-Württemberg belaufen sich die quellenbezogenen CO2-Emissionen für Bad Peterstal-Griesbach auf 8.710 Tonnen im Jahr. Noch nicht berücksichtigt sind in der Rechnung der Privat- und Staatswald sowie die 400 Vorratsfestmeter Holz im Wald.kr