Rheinauer Abiturientin sehr engagiert

Warum die 18-jährige Nasreen Shah Pfarrerin werden will

Ellen Matzat
Lesezeit 4 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
04. Januar 2019
Nasreen Shah engagiert sich außergewöhnlich stark für andere. Seit Oktober studiert die 18-Jährige Theologie, um Pfarrerin zu werden.

Nasreen Shah engagiert sich außergewöhnlich stark für andere. Seit Oktober studiert die 18-Jährige Theologie, um Pfarrerin zu werden. ©Ellen Matzat

Für ihr großes soziales Engagement in vielen Bereichen wurde die Abiturientin Nasreen Shah für die Studienstiftung des Deutschen Volkes vorgeschlagen und bekam auf Empfehlung der Schulleitung den Stadtpreis zu ihrem Abitur überreicht. Ihr Engagement ist schier ohne Grenzen.

Nasreen Shah hat sich nicht nur am Anne-Frank-Gymnasium in hohem Maße um die Schulgemeinschaft verdient gemacht, sondern rief auch die Arbeitsgemeinschaft »Schule ohne Rassismus« ins Leben und leitete sie, engagierte sich über Jahre als Schulsanitäterin und bildete sich als Streitschlichterin weiter. Und in ihrer Freizeit engagiert sich Nasreen Shah enorm im sozialen Bereich. Sie leitet den Kinder-Bibel-Club in Freistett, betreut Kinder in Sommerfreizeiten, bildet Jugendliche zu Gruppenleitern aus und organisiert Konfi-Freizeiten.

Sie engagiert sich als Vorsitzende der Evangelischen Jugend in der Ortenau und ist Mitglied im Rat der Evangelischen Gemeindejugend Baden. Wie bringt diese junge Frau dies alles zusammen? Im Oktober begann sie ihr Theologiestudium an der Uni in Heidelberg. Nasreen will Pfarrerin werden.

Vater ist Muslim

Da ihr Vater Moslem und ihre Mutter evangelisch ist, wurde sie als Kind nicht getauft. Sie besuchte aber ab der 1. Klasse freiwillig den Religionsunterricht, da sie schon immer an Gott glaubte und Religion für sie wichtig ist, obwohl sie nicht religiös erzogen wurde. Mit zwölf wollte sie sich taufen lassen. Nach weiteren zwei Jahren fühlte sie sich in ihrer Entscheidung bestätigt, da sie in der Kirche eine Heimat fand. 

Nasreen Shah ist seit ihrem 14. Lebensjahr, also seit ihrer Konfirmation, ehrenamtlich in der Evangelischen Kirche aktiv. »Es hat mir schon immer Spaß gemacht, etwas zu erklären, zu zeigen, zu motivieren und ich hätte mir während meiner Konfizeit mehr jugendliches Engagement in der Gemeinde gewünscht«, sagt die 18-Jährige. Da gründete sie mit Kirchengemeinderätin Alexandra Kienzle den Kindergottesdienst aus dem später der Kinder-Bibelclub wurde.

Das Angebot der evangelischen Bezirksjugend, sich mit 15 zur Jugendleiterin auszubilden, nahm sie an. Fortan arbeitete sie auch bei regionalen Projekten mit, kam mit vielen Menschen zusammen. »Die meisten können sich nicht vorstellen, dass es in der Evangelischen Jugend eine unglaubliche Vielfalt gibt«, sagt sie. Man arbeite dabei mit Fußballern, Musikern, Kreativen, Fotografen oder Künstlern zusammen, mit Partylöwen genauso wie mit den Ruhigeren.

Muss etwas wagen

- Anzeige -

»Ich finde es auch wichtig, dass man sich in Gremien engagiert und so den Ehrenamtlichen und Jugendlichen eine Stimme verleiht«, argumentiert sie. Im Alter von 16 Jahren ließ sie sich 2017 für den Leitungskreis der Region Kehl und der gesamten Ortenau wählen, um an einer besseren Vernetzung mitzuwirken. Am 1. Juli 2017, ein Jahr vor ihrem Abitur, ließ sie sich zur Vorsitzenden der Evangelischen Jugend in der Ortenau wählen: »Man kann nur etwas verändern, wenn man selbst etwas wagt, auch auf die Gefahr hin, dass für die Abivorbereitungen weniger Zeit bleibt.«

Party ja oder nein?

Manchmal hatte sie aber auch mit Entscheidungen zu kämpfen, ob sie jetzt lieber zu einem Geburtstag geht oder zu einer Planungsgruppe. Ihre vielen Ehrenämter stießen in der Schule auch auf Unverständnis. »Mir wird schon gesagt, dass ich verrückt bin, so viel zu machen, aber für mich ist das etwas Normales und ich habe entschieden, dass ich das so will.«

Auf ihre Initiative hin wurde im Ortenaukreis der Arbeitskreis Politik gegründet, damit man sich auch als Jugendverband für größere Themen einsetzen kann. Zum Thema Nachhaltigkeit und fairer Handel will der Arbeitskreis Module für den Konfi-Unterricht gestalten.

»Kirche ist so viel mehr als Bibel lesen und in der Sakristei sitzen«, betont Nasreen, viele Leute würden sich Kirche als langweiligen Verein vorstellen. Es gebe »so coole Projekte« wie ein Baumcamp, bei dem sich die Jugendlichen ihr eigenes Baumhaus im Wald bauen.

Mitglied im Rat der Evangelischen Gemeindejugend Baden ist die 18-Jährige auch. Dort sind aktuell die Jugendbewegungen mit der Partnerkirche in Kansas Thema, wo sie direkt nach dem Abitur mit anderen Jugendlichen aus der Region Kehl zehn Tage war.

Milliarde Möglichkeiten

»Ich kann als Pfarrerin mit Kleinkindern, Jugendlichen, Familien und älteren Menschen zusammenarbeiten und habe eine Milliarde Möglichkeiten, die ich in meinem Beruf vereinen kann«, beschreibt sie die Optionen als künftige Pfarrerin. Außerdem könne sie so Glaube und Beruf vereinen. Sie will Menschen auch in besonders schweren Momenten beistehen. Das passt zu ihr.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Achern / Oberkirch

Der größte Energieverbrauch in Appenweier entfällt auf den Bereich Verkehr - hier die B3/Ortenauer Straße.
vor 3 Stunden
Zahlen vorgelegt
Wie Appenweier bei der Energie- und Treibhausbilanz abschneidet, war am Montag im Gemeinderat zu erfahren. Die Stadtwerke Oberkirch erfassen hier im Zuge der kommunalen Wärmeleitplanung Daten.
Die Akteure des Landfrauen-Fachtags in Oberkirch, darunter der Klimapädagoge Michael Seefeld (Mitte hinten) und Landfrauenpräsidentin Christiane Wangler (Zweite von rechts).
vor 6 Stunden
Oberkirch
Klima und Ernährung: Das waren die beiden Schwerpunkte beim großen Fachtag der Landfrauen in Oberkirch. Die Teilnehmerinnen sollen als Botschafterinnen vor Ort eine zentrale Rolle ausfüllen. Landfrauenpräsidentin Christiane Wangler machte eines unmissverständlich klar.
20 Kandidaten bewerben sich auf der Offenen Liste Oberkirch für ein Mandat im Gemeinderat.
vor 9 Stunden
Persönlichkeiten statt Parteoprogramme
20 Bewerber kandidieren bei der Gemeinderatswahl für die Offene Liste Oberkirch. An ein konkretes Programm sehen sie sich nicht gebunden − und an die Vorschläge der Stadtverwaltung auch nicht.
Isabel Kreitz und Mathieu Sapin stellen in der neuen Sonderausstellung "Deutsche und französische Geschichte(n) in Bildern" im Simplicissimus-Haus ihre Werke aus.
vor 12 Stunden
Vernissage in Renchen
Deutsche und französische Geschichte im Comic zeigen Isabel Kreitz und Mathieu Sapin im Renchener Simplicissimus-Haus. Sie verdeutliche die Freundschaft beider Länder, heißt es bei der Eröffnung.
Für ein Glanzlicht sinfonischer Musikkunst sorgte das SAP Sinfonieorchester aus Heidelberg mit Dirigent Markus Neumayer und dem virtuosen Cellisten Johann Aparicio Bohorquez in der Klosterkirche Erlenbad am Sonntag. Sie brachten ein  „Frühlingserwachen mit Antonin Dvorák“ zum Klingen.
vor 14 Stunden
„Die Welt besser klingen lassen“
Das hochkarätige SAP Sinfonieorchester gibt im Kloster Erlenbad eine Kostprobe seiner Kunst. Vor allem der Solocellist lässt bei manchem Zuhörer den Mund offen stehen. Zu hören war viel Dvorák.
Bernhard Keller und Reinhold Winzer (hinten von links) ernannten Trachtenträger des Heimat- und Verschönerungsvereins zu Ehrenmitgliedern: Jennifer Kaufmann, Margarete Kininger, Selina Feist, Rudi und Christa Zimmermann und Johanna Vogt. 
vor 14 Stunden
Achern - Oberachern
Bei der Hauptversammlung des Heimat- und Verschönerungsvereins Oberachern kündigt Bernhard Keller seinen baldigen Abschied an. Stellvertretender Vorsitzender Reinhold Winzer hört auf.
"The Manhattans Bigband" stand gemeinsam mit Sänger Björn Geiger auf der Bühne. Dieser intonierte Roger Cicero.
vor 14 Stunden
Oberkirch
Mit einer musikalischen Veranstaltung der Extraklasse begeisterte „The Manhattans Bigband“ das Oberkircher Publikum bei einem Benefiz-Konzert. Zwei großartige Stimmen stachen zusätzlich heraus.
Die finalen Kandidaten der Grünen für den Gemeinderat Oberkirch.
vor 14 Stunden
Oberkirch
Die Grünen-Liste für den Oberkircher Gemeinderat steht endgültig fest. Die Kandidaten haben sich zum finalen Gruppenfoto am Oberkircher Marktplatz getroffen.
Hohen Einsatz legt der TV Achern an den Tag. Für langjährig Aktive gab es Auszeichnungen (von links): Petra Zehnle, Thomas Stampfer (Badischer Turnerbund), Elisabeth Fuß, Tanja Malin, Silke Würthner, Uschi Hamerski und Carmen Fritz.
vor 14 Stunden
Rückenwind für Acherner Turnverein
Der TV Achern steuert auf 800 Mitglieder zu und muss in manchen Bereichen gar über Aufnahmestopps nachdenken, gerade im Turnen von Kindern und Eltern.
Marco Tschirpke trat im Bürgersaal Achern auf.
vor 14 Stunden
Worte in irrwitziger Geschwindigkeit
Marco Tschirpke redet in Achern ohne roten Faden. Im Bürgersaal erhält er dennoch (oder gerade deswegen) langanhaltenden Applaus.
Direkt neben dem Gymnasium Achern befindet sich die große Baustelle für den Neubau des Klinikums. Nun beginnen die Abiturprüfungen. Da wäre Ruhe wichtig.
vor 21 Stunden
Prüfungen stehen an
Ruhe brauchen die Abiturienten am Gymnasium Achern, wenn am Donnerstag die Prüfungen beginnen. Nebenan ist allerdings die riesige Baustelle für den Klinikneubau. Lärm ist unerwünscht.
Am Donnerstag startet das Abitur am Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch. 72 Schüler hoffen auf ein erfolgreiches Bestehen ihrer Reifeprüfung.
15.04.2024
Abiturprüfungen 2024
Die Zeit der Abiturprüfungen bedeutet Stress: nicht nur für Schüler, auch für Lehrer und Schulleitung. Die Verantwortlichen am Hans-Furler-Gymnasium erklären, auf was es zu achten gilt.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".
  • Sie ebnen den Mitarbeitern im Hausacher Unternehmen den Weg zur erfolgreichen Karriere (von links): Linda Siedler (Personal und Controlling), Patrick Müller (Teamleiter Personal), Arthur Mraniov (Pressenführer Schmiede) und Heiko Schnaitter (Leiter Schmiede und Materialzerkleinerung).
    09.04.2024
    Personal entwickelt sich mit ökologischer Transformation
    Als familiengeführtes Unternehmen baut die Richard Neumayer GmbH auf Transparenz, kurze Wege und Nähe zu den Mitarbeitern. Viele Produkthelfer und Quereinsteiger haben es auf diese Weise in verantwortungsvolle Positionen geschafft.