Weide schützt vor Hochwasser

Ein Hangrost aus Baumstämmen wurde an der Acher in Oberachern gebaut und mit Erde bedeckt. Der Bereich wird mit Strauchweiden begrünt. ©Foto: Michaela Gabriel
Schweres Gerät war am Acherufer in Oberachern in Höhe des Spielplatzes in der Holzstraße im Einsatz. Die etwa 45 Grad steile Acherböschung wurde im Auftrag der Stadt auf rund 20 Metern mit einem Gitter aus Baumstämmen belegt und mit Erde aufgefüllt.
Strauchweiden sollen am Ufer der Acher in der Holzstraße künftig die Erde festhalten und verhindern, dass ein Hochwasser den Bereich wieder ausspült. Die Sicherungsmaßnahme kostet rund 18 000 Euro. Die Böschung sei von einem Hochwasser beschädigt worden, erklärt Diplom-Biologe Alfred Winski, der die Maßnahme im Auftrag der Stadt geplant hat. Dies sei nach dem Wasserrecht eigentlich zugelassen und würde in freier Landschaft auch so hingenommen.
Nur naturnah möglich
Wegen des an der Acher entlangführenden Weges greife man aber hier ein, was nur unter bestimmten Bedingungen und nur in naturnaher Bauweise möglich sei. Etwas weiter oberhalb habe man sich für das Aufsetzen von Steinen am beschädigten Fuß der Böschung entschieden (wir berichteten). Weil bei der Holzbrücke in Höhe »Feldbachstube« der Böschungsfuß noch in Ordnung sei und Eschen und Schwarzerlen wachsen, seien keine Steine zur Sicherung notwendig.
Stattdessen setzt man auf ein Gitter aus langlebigen Stämmen, die nur sehr langsam verrotten. Es wird mit Erde bedeckt und mit Weidenstecklingen sowie einheimischen Gräsern begrünt. Vor Ort erläuterte Alfred Winski vom Büro für Landschaftsplanung und angewandte Ökologie aus Teningen den Mitarbeitern der beauftragten Firma Faller aus Seebach und dem Umweltbeauftragten der Stadtverwaltung, Stephan Engel, genau die Vorgehensweise.
Die buschförmige Mandelweide sei geeignet, bei einem Hochwasser die Böschung vor Schäden zu schützen, so der Biologe. Sie durchwurzele den Boden schnell und ihre langen Blätter und flexiblen Äste nähmen einem Hochwasser einen Teil seiner Kraft, weil sie die Strömung verwirbeln. Damit diese Weiden genug Licht bekommen, habe man am gegenüberliegenden Ufer zwei Bergahorn gefällt.
Drei Jahre lang bedürfe der Bereich noch einer Entwicklungspflege.
In der mit mehr als 15 Kubikmeter frisch aufgefüllten und bepflanzten Böschung sollen noch drei künstliche Bruthöhlen für den Eisvogel eingebaut werden. Alfred Winski rechnet damit, dass davon jeweils nur eine belegt wird, weil das Revier nicht für mehrere Brutpaare ausreiche.