Wenn der Kragen platzt: Frauenfrühstück zum Umgang mit Wut
Mehr als 200 Besucherinnen genossen das Frühstück von Frauen für Frauen der Freien Christengemeinde Oberkirch. Unter dem Titel "Wenn der Kragen platzt" referierte Daniela Sixt aus Weil der Stadt zum Umgang mit Wut. Die verheiratete Mutter von drei Kindern arbeitet als christliche Beraterin und berichtete aus eigener Erfahrung, wie sie die zerstörerischen Gefühle in den Griff bekommen habe.
Immer wieder verdeutlichte sie anhand eines Dampfdrucktopfs, bei dem der Druck steigt und steigt, wie destruktiv Wut, Ärger und Zorn sein können. Wut sei aber nicht nur zerstörerisch, sondern könne auch voranbringen, oder wie es Martin Luther ausgedrückt habe: Sie ist Kraft zur Veränderung.
Zerstörerisch werden die Gefühle, wenn es zu einer Grenzüberschreitung komme, wenn also etwas in die falsche Richtung laufe, so Sixt. Ärger, Wut und Zorn hätten mit Gottes Ebenbildlichkeit zu tun. Im Alten Testament sei Gott öfter zornig. Die Gefühle können destruktiv sein, müssen es aber nicht. Es hänge davon ab, wie man darauf reagiere.
Stille Aggression ist genauso zerstörerisch wie zu explodieren
Destruktiv sei der Jähzorn des Menschen. Das kenne sie von früher gut. Bei der Kindererziehung sei sie selbst ab und zu ausgerastet. Dann habe sie gelernt, ihre Impulse zu kontrollieren. Stille Aggression sei unterdrückte Aggression und genauso schlecht wie wenn man explodiere, weil sie ebenso zerstörend sei. Daniela Sixt gab konkrete Tipps als "Knopflochöffner" gegen platzende Krägen.
Maßnahmen gegen Wut reichen vom Bewusstwerden bis zum Humor
Als erstes solle man sich bewusst machen, dass man ärgerlich sei. Ganz wichtig sei, sich mit spontanen Reaktionen zurückzuhalten. Zunächst müsse das innere Feuer abkühlen. Dann gelte es, eine Strategie zu entwickeln, um Muster und Auslöser erkennen zu können und vorzubauen. Welche Maßnahmen können ergriffen werden, wenn eine Grenzüberschreitung stattgefunden hat? Und schließlich sei Humor der Knopf, der verhindert, dass der Kragen platzt (frei nach Joachim Ringelnatz).
Der Kern der Botschaft von Daniela Sixt war, dass Veränderung möglich sei, und zwar sowohl der Person als auch der Situation. Am Leben von Mose, der als junger Mann zu impulsivem und jähzornigem Verhalten geneigt und dabei sogar einen Ägypter erschlagen habe, zeige sich ganz deutlich: In der "Schule Gottes" veränderte sich Mose zu einem sanftmütigen Menschen.
Wege zu Sanftmut und Demut aufgezeigt
Sanftmut sei eng mit Demut verknüpft. Demut bedeute, sich nicht zu wichtig zu nehmen. Sanftmut sei die Reaktion auf das Verhalten anderer Menschen. Impulskontrolle können man auch ohne Gott erlernen, die innere Veränderung komme aber von Gott und zwar durch eine persönliche Begegnung mit ihm.
Abgerundet wurde das Thema Wut von persönlichen Beiträgen von Frauen der Freien Christengemeinde. Der herzliche Applaus war ein Gradmesser dafür, wie gut das Frauenfrühstück getan hat. Im nächsten Frühjahr, teilte die Freie Christengemeinde mit, stehe das 30. Jubiläum des Frühstücks von Frauen für Frauen an, auf das sich jetzt schon alle freuen dürften.