Winzer und Landwirte im Gespräch

Wie reagiert Kappelrodeck vor Ort auf den Klimawandel?

Roland Spether
Lesezeit 3 Minuten
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22. August 2019

Junge Rebanlagen werden in der Regel mit Tropfenbewässerung ausgestattet, da diese Form der Bewässerung gezielt und effizient vorgenommen werden kann. Unser Foto zeigt Klemens Schnurr vom Ganzeckerhof inmitten von jungen Rebstöcken. ©Roland Spether

Ist der Klimawandel auch im Achertal zu spüren? Eine spannende Frage, die in der Runde der Winzer, Landwirte und Veranstalter der Kulinarischen Schnapsbrunnentour diskutiert wurde. 
 

Alle Teilnehmer der Runde bewirtschaften landwirtschaftliche Betriebe im Vollerwerb und haben von der Rinderzucht über Wein- und Obstbau mit Edelbränden bis zum Wanderreiten unterschiedliche Schwerpunkte. »Als Winzer und Landwirte spüren wir ganz klar den Klimawandel«, so Klemens Schnurr, der diese Aussage nicht nur auf lange Phasen von Hitze und Trockenheit bezieht. »Es gibt auch invasive Schädlinge wie die Kirschessigfliege, die es vor zehn Jahren bei uns noch nicht gab und die Landwirte vor neue Herausforderungen etwa beim Pflanzenschutz stellt«. Jedes Jahr ist anders und jedes stellt die Landwirte vor neue Probleme und dazu kommen immer wieder neue Vorschriften, Formulare, Gesetze und  auch Unverständnis für die Notwendigkeit von Pflanzenschutz, so war zu hören. Bei dem Treffen auf dem Ganzeckerhof dabei waren Bürgermeister Stefan Hattenbach, Saskia Bleich (Tourist-Info), Doris und Georg Baßler (Wein- und Obstbauhof Baßler), Ursula und Josef Baßler (Oberer Heidenhof), Daniel Huber (Jungwinzer), Cornelia und Klemens Schnurr (Ganzeckerhof).

Schädlinge und Pilze

Wie wichtig die Landwirtschaft mit den Schwerpunkten Obst und Reben für Kappelrodeck ist, ergibt sich aus der Tatsache, dass auf der Gemarkung 60 000 Obstbäume wachsen, 100 Winzerfamilien edle Weine anbauen und 400 Brennrechte zu Hause sind. Somit wundert es nicht, wenn hier zu Recht von einem Paradies an heimischen Genüssen geschwärmt wird. Doch dazu bedarf es sehr viel Arbeit und Aufwand das Jahr über, um eine gute und hochwertige Ernte für die Vermarktung sowie für die  Veredlung der Trauben und des Obstes in die Flaschen zu bekommen. 

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In einer Angelegenheit war man sich am Tisch einig: Durch den Klimawandel und die extremen Wetterverhältnisse kommen so viele neue Schädlinge und Pilze, dass ohne einen sachgemäß dosierten Pflanzenschutz keine Ernte möglich ist. Ein ganz anderes, nicht minder aktuelles Thema ist der Schutz vor Stürmen, Hagel und Schlagwettern, die sich immer öfter einstellen.  

Spanische Rebsorte

»Man sieht den Klimawandel sogar in der Kulturlandschaft, denn hier werden Reben gepflanzt, die vor zehn oder 20 Jahren nicht gewachsen wären«, so Stefan Hattenbach mit Blick auf die spanische Rebsorte Tempranillo, die erstmals 2012 in Kappelrodeck in sonniger und warmer Lage am Blosenkopf angepflanzt wurde. Doch Sonne, Wärme und Trockenheit sind gerade in der letzten Reifephase vor der Ernte eigentlich nicht schlecht, aber wenn diese lange und intensiv mit Temperaturen von über 30 Grad andauern, dann werden sie beim Obst (Sonnenbrand) zu einem Problem. Ältere Rebstöcke können sich bestens an das Wetter  anpassen und entwickeln meterlange, tiefe und weit verzweigte Wurzeln. »Bei jungen Rebstöcken sind die ersten drei Jahre problematisch, da brauchen sie Wasser, damit sie nicht kaputt gehen«, so Josef Baßler. Deshalb muss bei neu angelegten und jungen Rebstöcke Wasser zugeführt werden, damit Schaden vermieden und der Winzer ein Jahr später nicht wieder neue Stöcke setzen kann. »Neue Anlagen werden gleich mit Tropfschläuchen ausgestattet, was die effektivste Methode ist«, so Klemens Schnurr. Mit einer geringen Menge Wasser werde mit der Tropfenbewässerung der größtmögliche Nutzen erzielt, denn die Tropfen fallen in bestimmten Abständen auf die gleichen Stellen und erreichen so gezielt das Wurzelwerk. 

Info

6,5 Kilometer "Kappel kompakt"

Wer das »Kappler Tal« als Paradies heimischer Produkte und kulinarischer Spezialitäten inmitten einer schön gepflegten Kulturlandschaft genießen möchte, kann dies entlang des 6,5 Kilometer langen und ganz besonderen Weges. »Unser Schnapsbrunnentag ist nicht nur eine 6,5 Kilometer lange Leistungsschau unserer regionalen Landwirtschaft, sondern auch ein dreifaches Schaufenster für Genuss: Kulinarik, Landschaftsgenuss und Gastlichkeit sind am Schnapsbrunnentag Trumpf«, so Bürgermeister Stefan Hattenbach. 
Der Schnapsbrunnenpfad startet am Marktplatz und ist mit dem Symbol des Bundesverbandes der Kleinbrenner gestaltet. Vorbei am Zuckerbergschloss geht es hinauf auf den Ganz­eckerhof, dann hinunter zum Oberen Heidenhof und dann auf der anderen Seite des Tals wieder bergauf. Die Jungwinzer laden auf dem Oberen Lammhof in ihre »Raststätte« ein, bevor die Wanderer dann weiter in Richtung Wein- und Obstbauhof Baßler am Besenstiel und weiter hinauf zum Simmehof mit Wanderreitstation gehen können. Am 1. September gibt es auch geführte Wanderungen um 11, 12 und 13 Uhr. 
Die Veranstalter engagieren sich in diesem Jahr auch für die Aktion »Pink Ribbon« für mehr Bewusstseinsbildung gegen den Brustkrebs. Die Besucher finden an jeder Station einen Obst-Stempel für vier Felder einer  Karte, mit der die erwanderten Kilometer bestätigt werden. Diese können dann der Pink-Ribbon-Aktion »gespendet« werden. Das Programm mit einer Wanderkarte sind bei der Tourist-Info (07842) 80210 tourist-info@kappelrodeck.de erhältlich sowie über die Homepage www.kappelrodeck.de abrufbar. 

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