Wie Rheinaus Schulen in Corona-Zeiten neu starten
Neues Schuljahr, alte Problematik: An der Werkrealschule und Realschule in Rheinau müssen sich Schüler, Lehrer und Eltern coronabedingt auf einige Veränderungen einstellen.
Die fortwährende Corona-Problematik prägt auch das neue Schuljahr. So fand die Einschulung der beiden ersten Klassen in Freistett ohne die gewohnte Feier in der Stadthalle statt. Die fünften Klassen der Werkrealschule wurden am zweiten Schultag ohne Einschulungsfeier direkt im Klassenzimmer begrüßt. „Das jahrgangsübergreifende Programm der Sechstklässler ist verboten“, erklärt Brigitte Brodbeck, Schulleiterin der Grund- und Werkrealschule Rheinau, die für die jedes ihrer drei Schulgebäude (Grundschule, Werkrealschule und Außenstelle Rheinbischofsheim) jeweils eine andere Organisation hat. „Aber ich sehe dem Schulstart sehr positiv entgegen“, betont sie, da sie mit Torsten Huber, Schulleiter der Realschule Rheinau, alles in die Wege geleitet habe, um Schüler und Lehrer zu schützen.
Für die Grundschüler gibt es jetzt zwei Eingänge mit Desinfektionsgeräten. In der Grundschule besteht bisher keine Maskenpflicht. Brodbeck legt allerdings Wert darauf, dass diese, wie die Schüler ab Klasse fünf, die Masken außerhalb des Unterrichts auf haben. Sie gab eine Großbestellung für Trennwände zwischen den Schülern untereinander sowie Lehrern als freiwilligen zusätzlichen Schutz auf. „So können sich wirklich alle sicher fühlen.“
Unterricht ist nun wieder regulär für alle Klassen in allen Fächern, allerdings in der Grundschule nur im Klassenverbund, bei den weiterführenden Klassen pro Klassenstufe. In den Klassenzimmern gibt es keine Abstandsregeln. Vor den Sommerferien wurden fast nur noch Hauptfächer unterrichtet, wobei die „schönen“ Fächer wie Sport, Kunst oder Musik auf der Strecke blieben.
Die Grund- und Werkrealschule hat jetzt andere Pausenzeiten als die Realschule, damit Begegnungen auf dem Schulhof vermieden werden. Die Schüler gehen nun in allen drei Schulen nach Klassenstufen mit Masken getrennt in die Pausen. Essen können sie in den Klassenräumen, da außerhalb Maskenpflicht besteht.
Strikte Trennung
„Hat man irgendwo eine Infektion mit daraus resultierender Quarantäne, beschränkt sich das auf eine Klassenstufe“, erklärt Thorsten Huber. Eine klassenweise Trennung ist bei den weiterführenden Schulen nicht möglich, da in den Wahlpflichtfächern sowie in Sport und Religion klassenübergreifend unterrichtet wird. Wenn die Mensa wieder öffnen darf – voraussichtlich nach der dritten Schulwoche – werde man klassenstufenweise Zeiten einrichten, in denen das Essen abgeholt werden kann, um es im Klassenzimmer zu essen, so Brodbeck, da eine Durchmischung der Schüler auch hier verboten ist. In der Mena selbst dürfen vorerst nur die Erstklässler essen.
In der Realschule haben aktuell nur die fünften und sechsten Klassen Nachmittagsunterricht und es gibt ein leicht reduziertes Angebot im offenen Ganztagesbetrieb. Ab Klasse sieben gibt es statt Nachmittagsunterricht wöchentlich zwei Stunden Fernlernen auf der neu eingeführten digitalen Lernplattform mit datenschutzkonformen Messenger-Dienst. „Wir haben nun endlich Rechtssicherheit und sind in eine vernünftige Digitalisierung der Schulen und Schulverwaltung eingestiegen“, freut sich Huber.
Die Werkrealschule schließt sich den Plattformen ebenfalls an, behält den Nachmittagsunterricht aber bei. „Die Fächer sind unterschiedlich, da wir auf eine gleichmäßige Verteilung auf alle Lehrer geschaut haben, so dass wir im Ernstfall verlustfrei auf Fernlernen umstellen könnten“, erklärt Huber. Das Fernlernen mit Videokonferenzen, Selbstorganisation und Aufgaben alleine zu bearbeiten sei ein komplett anderes Lernen als im Präsenzunterricht. Für finanziell schwächere Schüler gibt es die Möglichkeit, einen Laptop kostenfrei zu leihen. Die Grundschülerbetreuung kann dieses Jahr auch nicht bis 15.55 Uhr, sondern nur bis 14.45 Uhr abgedeckt werden, da für die strikte Klassentrennung
Personal fehlt. Für die Klassen fünf bis sechs der Realschule und Werkrealschule findet die Betreuung nur bis 14.30 Uhr (statt 15.15 Uhr) statt. Die klassen-oder schulübergreifenden AG-Angebote können nicht stattfinden. Zusatzangebote können nur noch klassenweise angeboten werden.
„Kurios ist, dass wir das Geld vom Land für mehr Betreuung hätten, aber das Personal nicht finden“, sagt Brodbeck. Die zwei Wochen freiwillige Lernbrücke für von den Schulen vorgeschlagene Schüler, die durch die Corona-Zeit Defizite hatten, wurden in der Grund- und Werkreal- sowie Realschule gut angenommen. „Die meisten Schüler sind hoch motiviert und kamen freiwillig, nicht auf Druck der Eltern“, freuen sich Brodbeck und Huber.