Wie sich Oberkirchs Partnerstadt Haverfordwest entwickelt hat
Als Zentralstadt von Pembrokeshire entwickelt sich Haverfordwest. Die Blütezeit Haverfordwests war im Mittelalter, als die Stadt eine der bedeutendsten Hafenstädte in Wales war – mit eigenem Bürgermeister, Sheriff, eigener Gerichtsbarkeit, deshalb die vielen, sehr wertvollen Amtsketten. Heute ist sie dagegen sehr stark zentral bestimmt.
Doch auch das Bestehende ist sehr sehenswert: enge Straßen, gewunden, bergauf, bergab – fast zu schmal für den Verkehr, trotz der Umgehung wälzt sich noch in eine Einbahnstraße durch den Ort. Eine Burg schaut über die Stadt – ebenso zerstört wie das Oberkirchen Pendant.
In der Innenstadt sind viele kleine Läden, Fachgeschäfte verschwunden: Charity Shops (Wohltätigkeitsläden),1-Pfund-Läden, Schnellimbisse haben die Lücken übernommen, bleiben die Räume auch leer, die Main Street verschlechtert sich zunehmend. Mitursache, dass sich keine neuen Geschäfte in alten, geschichtsträchtigen Häusern mit Charme ansiedeln, auch keine hübschen Kunstläden wie in den Nachbarorten, sind vor allem die hohen Abgaben, die zentralistisch für Innenstädte festgelegt werden, wobei der Rat keine Einflussmöglichkeit hat, Haverfordwest ist die Zentralstadt in Pembrokeshire. Eine Re-Privatisierung gerade der Häuser in der aufsteigenden High Street ist wohl leider die Entwicklung, die Geschäfte und das Zentrum am Fluss, wo jetzt auch eine große zentrale Bibliothek mit Möglichkeit für Kunstausstellungen bald Eröffnung hat, wird sich sicher halten. Riesige Entwicklung allerdings auf der grünen Wiese, wo sich bekannte Mode- und Drogerieketten, auch Aldi und Lidl ansiedelten.
Klinik-Parallelen
Das große Withybush General Hospital vor den Toren Haverfordwests, das ein älteres innerstädtisches vor Jahren abgelöst hat, verliert gerade den 24-Stunden-Service. Ein neues größeres Krankenhaus soll an der Grenze zwischen Pembrokeshire und dem Nachbarlandkreis gebaut werden – die Entscheidung wird in den nächsten Wochen fallen. Ansonsten wuchert die Stadt zunehmend mit ihren Pfunden als Zentralort: eine neue Schule, die »Haverfordwest High«, die im Moment aus zwei zusammengelegten Gesamtschulen in etwas herunter gekommenen Gebäuden besteht, soll bis in etwa vier Jahren fertig sein.
Lehrer, Schüler und Eltern wehrten sich allerdings erfolgreich dagegen, dass die Abi-Klasse dem ganz neu gebauten College zugeschlagen wurde. Eine zentrale Schule, in der Walisisch als Unterrichtssprache gesprochen wird, wurde wie das College neu eröffnet.
Das walisische Element wird von der walisischen Regierung extrem gefördert, sämtliche Info-Prospekte, Verkehrszeichen sind inzwischen zweisprachig, Walisisch an erster Stelle. Das Gebiet um Pembroke und Haverfordwest – »Little England beyond Wales« wurde abgeschottet, so dass man in dem Gebiet im Gegensatz zum Norden Englisch sprach und mit der Verschmelzung von England und Wales wurde Walisisch die »Sprache der kleinen Leute« – heute ist es für die Übernahme eines öffentlichen Amtes eher notwendig, Walisisch zu sprechen.