Wieder keine Jubiläumsfeier beim TuS Großweier
Es war alles angerichtet, „das Menü zum großen Jubiläum“. Das Fest oder mehrere Feierlichkeiten hätten zu einem besonderen Höhepunkt in der Vereinsgeschichte des größten Vereins von Großweier, dem TuS Großweier, werden können. Doch die Feierlichkeiten mussten im vergangenen Jahr gleich mehrfach abgesagt werden und auch in diesem Jahr (100 plus eins) stehen bisher noch große Fragezeichen, die Auswirkungen der Pandemie sind noch nicht für mit einem großem Vorlauf zu planenden mehrtätigen Feierlichkeiten mit Ehrungsveranstaltung oder historischer Bilderausstellung beherrschbar. So hat man sich aktuell entschieden, im Jahr 2026 mit dem 105-jährigen das große Jubiläum nachzuholen.
Erste Erfolge
Schon in frühen Jahre konnte der Großweirer Verein sportliche Erfolge feiern, Im Jahre 1931 wurde die erste Meisterschaft registriert, mit 18:2 Punkten war der immer noch „TV Großweier“ heißende Verein Meister der A-Klasse geworden. Im Jahre 1922 errang man beim Gauturnfest in Offenburg einen ersten Preis. Im Jahre 1924 gab es den ersten „Kommando-Wechsel“, zum neuen Vorsitzenden wurde Karl-Ludwig Winterers Sohn Otto, ebenfalls Lehrer, gewählt. Winterer wurde 1934 von Adolf Heitz als Vorsitzender abgelöst, der danach bis zum Frühjahr 1939 dem Verein vorstand.
Mit dem Jahr 1933, nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, gab es einschneidende Änderungen im Vereinsleben. So musste die Sparte „Wehrsport“ eingeführt werden, bestehend aus geländesportlichen vormilitärischen Übungen und ähnlichen. Fortan gab es auch einen „Vereinsführer“ anstelle des bisherigen Vorsitzenden.
In Großweier litt der Turn- und Handballsport aber schon ab 1938 fühlbar infolge diverser „Abkommandierungen“ der jungen Generation zum Bau von Westwallbefestigungen. Und mit Beginn des Zweiten Weltkrieges im September 1939 kamen sportliche Betätigungen und damit auch das komplette Vereinsleben zum völligen Stillstand. Erster Neubeginn nach dem Kriege war das Datum 30. Juni 1946. Die französische Militärregierung erlaubte wieder die Aufnahme von Vereinstätigkeiten, allerdings nun unter dem Namen „Sportverein“. Hermann Maurer wurde als erster Vorsitzender gewählt, nach zweieinhalb Jahren wurde er von Werner Kneisel abgelöst, ihm folgte 1950 Zimmermann Karl Walter und 1952 übernahm Erwin Burst den Vorsitz über den inzwischen zum „Turn- und Sportverein 1921 e.V.“ umbenannten Verein.
Zwei Großprojekte
In der zehnjährigen Amtszeit von Erwin Burst wurden zwei Großprojekte in Angriff genommen. Im Jahre 1952 ging man daran, eine eigene Turn- und Festhalle (jetziges Baugebiet alter Sportplatz) zu erstellen. 1952 war die Halle fertig, 12 000 freiwillige, unentgeltliche Arbeitsstunden wurden aufgewendet, an der Stirnseite der Halle wurde der Wahlspruch „Großes Werk gedeiht nur durch Einigkeit“ angebracht. Dieser Wahlspruch hätte nicht treffender sein können, heute hängt dieser in der Schloßfeldhalle.
Projekt zwei war schließlich die Verlegung des ursprünglich im Gewann „Galgenweiher“ (heute ein Feuchtbiotop, das kürzlich neu angelegt wurde) befindlichen Sportplatzes in das Gewann „Schaubensweiher“ gegenüber der Turn- und Festhalle. Mit einem Festakt wurde dieser Platz am 30. August 1959 eingeweiht, heute stehen dort im Baugebiet „Alter Sportplatz“ Wohnhäuser, die Turn- und Festhalle wurde abgerissen und im Jahre 1997 die „Schloßfeldhalle“, die neue Heimat des TuS Großweier errichtet. Die Handballspiele wurden zunächst in der Großsporthalle der „Hornisgrindehalle“ und später bis heute dann in der „Winfried-Rosenfelder-Halle“ (ehemals Ortenauhalle, Fertigstellung 1982), ausgetragen.
Vor dem Zweiten Weltkrieg und auch noch fast zwei Jahrzehnte danach kannte man nur den „Feldhandball“ auf dem Großfeld, der heutzutage praktizierte „Hallenhandball“ bekam seine zunehmende Dominanz ab Mitte der 60er Jahre. Immerhin verzeichnete der TuS Großweier seine erste Blüte ab dem Jahre 1967, dem der erstmalige Aufstieg in die Verbandliga 1969 folgte. Zwei Jahre später gelang im Jahre 1971 sogar der Aufstieg in die Feld-Oberliga, der man bis zur Auflösung im Jahre 1979 ununterbrochen angehörte.
Dreimal Meister
Sehr erfolgreiche Handballjahre gab es in den 80er und 90er Jahren. In der Saison 1984/85 wurde der TuS Großweier Meister in der Bezirksliga, in der Saison 1987/88 Meister der Landesliga und in der Saison 1989/90 Meister der Verbandsliga. Es sollten dann sechs Oberligajahre bis zur Saison 1995/96 folgen.
Weitere Vorsitzende waren Karl Bönsch, Clemens Leutner (mit ihm feierte man das 75jährige Vereinsjubiläum im Jahre 1996) und bis zum Jahre 2021 Liselotte Ehmann.
Gründung 1921
Zahlreiche Turn und Sportvereine wurden in den Jahren 1920 und 1921 gegründet. Hier in der Region gleich vier bekannte Vereine, so 1920 der TuS Helmlingen und im darauf folgenden Jahr der TuS Memprechtshofen, der TV Gamshurst (SV Gamshurst) und eben der TuS Großweier, alle Vereine mit Schwerpunkt Handball und wie es sich in der dortigen Zeit gehörte mit dem heute nicht mehr vorzufindenden Feldhandball (Großfeld).
Über 100 Jahre alt ist der TuS Großweier, der einst am 31. Juli 1921 gegründet wurde.
In alten Aufzeichnungen heißt es hier, „eine Handvoll junger Männer begaben sich zum örtlichen Schulleiter, dem Hauptlehrer Karl-Ludwig Winterer, um mit ihm gemeinsam den „Turnverein Großweier“ zu gründen. Im Gründungsjahr zählte der TuS Großweier bereits 83 Mitglieder, wurde noch in den ersten Jahren allein der Turnsport betrieben, kam fünf Jahre später der Handball dazu, wenngleich man zu jener Zeit noch „in lockerer Form ohne besondere terminliche Zwänge zu Werke ging“.
Der erste gewählte Vorstand, am 31. Juli 1921 im Gasthaus „Eintracht“ bei der Gründungsversammlung auserkoren, waren der erste Vorsitzende Hauptlehrer Karl-Ludwig Winterer, zweiter Vorsitzender Josef Schmidt, Rechner und Kassier wurde Karl Schmidt, Turnwart der Acherner Otto Kunzmann.
TuS Großweier
Vorsitzender: Vorstandsmitglied Geschäftsführung: Tobias Szargan (für Liselotte Ehmann)
Gegründet: 1921
Mitglieder: Gesamtmitglieder: 590 (Vorjahr 620), fördernde Mitglieder: 76 (Vorjahr 50), Ehrenmitglieder: 13
Abteilungen: Gymnastik, Handball, Freizeitsport – Jedermänner, Jugendliche, Kinderturnen, Jugendliche-Abteilung Handball