Wolfhag schreibt Kirchengeschichte
. Seit über einem Jahr konnte kein Gottesdienst, keine Andacht und kein Patrozinium mehr in Wolfhag gefeiert werden, was die Gläubigen schmerzlich vermissten. Trotzdem haben sich in dieser Zeit viele Menschen in der tagsüber offenen Kapelle eingefunden zum Beten, Meditieren oder Ruhefinden.
Aber auch weltlichen Einflüssen wurden in dieser Zeit Rechnung getragen: Wie jedes Haus ist die Kapelle der Witterung ausgesetzt. Über der Sakristei wurden Wasserschäden festgestellt, so dass das ganze Dach isoliert und neu gedeckt werden musste.
In akribischer Teamarbeit brachten Pfarrer Hermann Vogt (Text), Hermann Wiegert (Bilder) und Karl Wunsch (Layout) einen Kirchenführer zur Kapelle St. Barbara in Wolfhag herausgebracht, der kostenlos zur Mitnahme in der Kapelle ausliegt. Darin werden die Historie der Kapelle und die Bedeutung der im Inneren befindlichen Heiligenstatuen, der Heiligengemälden und dem Kreuz mit Hintergrundwissen dargelegt. Die Broschüre steht unter dem Leitgedanken „Ein Versprechen in Not und Hilfe durch Heilige“.
Man erfährt, dass die Kapelle in Wolfhag im Jahr 1666 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Dass die heilige Barbara, die Patronin der Bergleute, in der Bevölkerung tiefe verwurzelt ist, hängt mit der Gefährlichkeit und den Ängsten des Berufs durch den Erzabbau im Spätmittelalter in Wolfhag und der näheren Umgebung zusammen. Wegen ihres Glaubens an Christus wurde Barbara in einen Turm ohne Licht gesperrt. Daher weiß sie um die Gefühle und Ausweglosigekeit, die einen im Dunkeln bedrücken. Sie wird in der Altarmitte mit einem Turm, der drei Fenster hat, dargestellt.
Patron der Weinbauern
Bedeutungsvoll ist auch die Figur des Papstes Urban, der als Patron der Weinbauern in Fürbitten für eine gute Ernte angerufen wird. In zwei Kreuzigungsgemälden des Kunstmalers Valentin Hemmerle (1896 bis 1968) wird der Gefallenen beider Weltkriege mit Inschriftstafeln der Gefallenen gedacht.