Wortakrobat Willy Astor bringt Oberkirch zum Lachen
Im Rahmen der achten Oberkircher Literaturtage trat Willy Astor aus München in einer ausverkauften Erwin-Braun-Halle auf. Der Wortkünstler zeichnete sich nicht nur durch einen interessanten Satzbau aus, sondern offenbarte sich in der Zugabe als Virtuose auf der Gitarre.
»Wer nimmt meinen Ständer weg?«, fragte Willy Astor gleich am Anfang seiner Vorstellung, als ihm der Mikrofonständer im Weg war – und hatte sofort die Lacher auf seiner Seite! Zu Hause hätten sie oft über Oberkirch gesprochen: »Mensch, Oberkirch! – Wo liegt das denn eigentlich? – Irgendwo im Hunsrück.«
Die Gäste auf dem Balkon begrüßte Astor ganz besonders, handelte es sich bei ihnen doch oft »um die unehelichen Söhne und Töchter der Bürgermeister«. Dann machte er sich im fränkischen Dialekt und mit Gitarren-Begleitung Gedanken über die Miss-Wahlen: »Wenn ich die so dastehen sehe mit zusammen geklemmten Beinen, frage ich mich ganz oft, Obdimismuss? Ob die Miss mal muss?« Persiflagen auf bekannte Hits folgten in schneller Reihung: von »Sex plomb« über »Mir tut die Wimper weh, die Wimper weh« und »Mäusekot, Mäusekot, schmeckt auch mal im Roggenbrot«. Spätestens da war das Publikum nicht mehr zu halten und lachte sich halb schief!
Ein Gedicht aus lauter Wort-Anfängen mit A kam als nächstes dran: »Aha, assoziierte Adalbert arglos, als acht Außerirdische artig auf´s All abhoben, atmete aus: Applaus!« Da es kein Lied über Kräuter gibt, hat Astor eines geschrieben, in dem er zur Nachbarin geht und fragt: »Ham Sie an Dill do?«
Wie aus der Kanone geschossen kamen die Wortwitze Richtung Publikum, das mit starken Lach-Salven zurückschoss. Nach seiner Erzählung vom Urlaub auf der Inselgruppe der Spirituosen, bei dem er mit einer Dame ein Kind namens »Söhnlein brillant« zeugen will, aber eine Abfuhr kassiert, lautet sein Fazit: »Na gut, dann bleibt mein Henkel eben trocken!«
Nach der Pause ging es ungebremst weiter, unter anderem mit einem »Fließtext«: »Die Missis Sippi war ziemlich fluss-triert: Wenn es regnet, werd ich Ama-Zonas, und dann fängt es an zu Yu-Kon.« Aus zwei Türken von Mosel und Ems werden die »Mosel-Ems«, und auch »die Po-Ebene einer hübschen Frau war kein Rhein-Fall«. Gewalt-Fantasien entwickelte der Kabarettist gegen eine Stechmücke und widmete ihr das Lied »Wegen Dir schlaf ich heut´ Nacht nicht ein«, und fährt dann »lappenlos, durch die Nacht«, da er zuvor bei der Polizei einen »Blow-Job« erledigt hatte.
In Richtung Alexander Gauland textete er: »Alles was Du sagst, hört sich irgendwie braun an.« Um dann wieder heiter zu werden mit der Geschichte einer Wohngemeinschaft aus lauter Schauspieler-Namen: »Der George putzte das Cloo-ney, und wenn der Karl kam, war klar, dass was im Lager fehlt.« Beim Text, der aus Frauennamen bestand, durfte das Publikum sich erfolgreich beteiligen. Am Ende der Vorstellung tobte der Saal, und Astor kam natürlich nicht ohne Zugaben weg.