Wegen Stromtrasse Daxlanden - Eichstetten

Bohrungen im Raum Achern bis in 35 Meter Tiefe

Reinhard Brunner
Lesezeit 4 Minuten
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01. August 2021
Diese Bohrungen finden beim Mast 150 a, gegenüber der Eurorastanalage, Gewerbegebiet Fautenbach nähe Firma Fischer Edelstahl statt.

Diese Bohrungen finden beim Mast 150 a, gegenüber der Eurorastanalage, Gewerbegebiet Fautenbach nähe Firma Fischer Edelstahl statt. ©Reinhard Brunner

In Achern, einigen Ortsteilen und der Umgebung werden Untersuchungen vorgenommen für die Erhöhung der Übertragungskapazität auf der Stromtrasse Daxlanden – Eichstetten.

Seit Mitte Juli bis voraussichtlich 20. August führt die Firma „Buchholz und Partner GmbH“ an den Masten der Hochspannungsleitungen „Daxlanden-Eichstetten“ Tiefenbohrungen bis zu einer Tiefe von 35 Metern auf den Gemarkungen Achern, Unzhurst, Ottersweier und Sasbach durch. Auf der Gemarkung Achern sind die Kernstadt und die Stadtteile Fautenbach, Großweier, Önsbach, Sasbachried und Wagshurst betroffen.

Die Untersuchungen finden laut der TransnetBW GmbH über den kompletten Trassenverlauf statt, von Daxlanden im Norden bis Eichstetten im Süden. Der Abschnitt B1 (im Bereich Achern) hat eine Länge von 23 Kilometern. Mit der Baumaßnahme im selbigen Abschnitt soll voraussichtlich im Jahre 2024 begonnen werden. Die Baugrunduntersuchungen (BGU) finden im Rahmen des Netzbauprojekts „380-kV-Netzverstärkung Daxlanden – Eichstetten“ statt, die sogenannte „Neue Badische Rheinschiene“ (NBR).

Das Vorhaben aus dem Bundesbedarfsplangesetz (BBPIG) dient der Erhöhung der Übertragungskapazität der Badischen Rheinschiene durch den 380-kV-Neubau möglichst in bestehender 220-kV-Trasse von Daxlanden über Bühl/Kuppenheim nach Eichstetten.
Die Baugrunduntersuchungen bilden eine wichtige Grundlage für einen reibungslosen Bauablauf im Rahmen des Gesamtvorhabens. Sie geben wichtigen Aufschluss über die Tragfähigkeit der Bodenbeschaffenheit und Bodenverhältnisse an den geplanten Maststandorten. Sie sind weiter für eine optimale Vorbereitung der Planungs-, Genehmigungs- und Bauphase unbedingt erforderlich. Während der Bohrung und der anschließenden Auswertung im Labor wird der Boden – im Abschnitt B1 vorwiegend Sand oder Kies – auf seine physikalischen und chemischen Eigenschaften hin untersucht. Die auf diese Weise gewonnenen Erkenntnisse liefern die Basis zur Planung und richtigen Dimensionierung der Mastfundamente. Kriterien, die hierbei untersucht werden, sind beispielsweise der Grundwasserstand und geotechnische Daten, die Informationen zur Standsicherheit der immerhin bis zu circa 85 Meter hohen Masten und Statik liefern.

Die von der TransnetBW beauftragten Unternehmen informieren frühzeitig alle betroffenen Grundstückseigentümer und Nutzungsberechtigte über Art, den Umfang und das geplante Zeitfenster der vorgesehenen Arbeiten. Jede Bohrung nimmt etwa ein bis zwei Tage in Anspruch. Zu den vorbereitenden Maßnahmen zählen beispielsweise auch die Zugwegungsplanung, Einholung wasserrechtlicher, straßenrechtlicher und ökologischer Genehmigungen bei den zuständigen Ämtern, den Kommunen sowie die Dokumentation der geplanten Zuwegungen und Arbeitsflächen vor und nach der Untersuchung.

Gewicht von 6 Tonnen

Auf Fautenbacher Gemarkung ist das Team mit Bohrhelfer André Böhm und Bohrgeräteführer Maik Zapfe im Bereich eines Strommasten gegenüber der Eurorastanlage im Einsatz. Das Raupenfahrzeug, an dem das Bohrgerät befestigt ist, mit einem Gewicht von rund sechs Tonnen, wird von einem LKW mit Anhänger über die vorhandenen Straßen so nah wie möglich zum Bohrpunkt transportiert.

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Ein Lieferwagen begleitet den Transport. Zum Bohrpunkt selbst fahren nur das Bohrgerät und die Transport­raupe. Der LKW, der Lieferwagen und der Anhänger bleiben an einer geeigneten Stelle am Wegesrand. Bei der dann zum Einsatz kommenden Rotationskernbohrung wird der Boden mittels einer Drehbewegung vom Erdreich gelöst und ein durchgehender Bohrkern gewonnen. Eine hydraulisch angetriebene Maschine bringt ein Stahlrohr mit 146 Millimeter Durchmesser drehend und drückend in den Untergrund. In der Regel wird ohne Spülhilfe gebohrt. Ist jedoch aufgrund sehr dichter Lagerungsverhältnisse, fester Konsistenz, Erreichen des Festgesteins oder großer Steine beziehungsweise Bohrhindernisse der Bohrvortrieb schleppend, muss mit Wasser zur Kühlung des Gestänges gebohrt werden, so André Böhm. „Uns hört und sieht man nicht groß. Nur Hasen und Rehe beobachten uns. Es gibt keine Zaungäste“.

„Das Außergewöhnlichste ist, wenn mal ein Landwirt vorbeikommt und fragt.Mit dem Erreichen der Solltiefe erfolgt von uns meterweise die Entnahme der Proben inklusive der Dokumentation, der schichtgerechten Rückverfüllung des Bohrguts und das Abdichten bindiger Schichten mittels Tonpellets/Bentonit“. Nach Abschluss der Bohrarbeiten und Abtransport der Raupengeräte wird gegebenenfalls ein entstandener Flurschaden dokumentiert.

Schäden werden ersetzt

Die bei den Arbeiten in Anspruch genommenen Grundflächen lässt TransnetBW auf eigene Kosten wiederherstellen. TransnetBW ersetzt auch alle durch ihre Arbeiten nachweislich entstandenen Flur-, Aufwuchs- und Folgeschäden. Die Grundlage für die Schadensregulierung ist schließlich die Dokumentation.

Bisher hat es für das Bohr-Duo André Böhm & Maik Zapfe nicht viel zu dokumentieren gegeben, „wir wissen was zu tun ist. So wie wir die Bohrfläche antreffen, so verlassen wir sie auch“.

Um möglichst schonend vorzugehen, wird von ihnen das vorhandene Straßen- und Wegenetz genutzt. Für die letzten Meter bis zum Bohrpunkt werden dann ausschließlich Kettenfahrzeuge mit Kettenlaufwerk eingesetzt, so ist das Gewicht gleichmäßig und großflächig auf dem Untergrund verteilt und Bodenschäden werden vermieden.

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