124 neue Solaranlagen in Kehl
Im letzten Jahr wurden in Kehl insgesamt 124 Solaranlagen neu installiert, schreibt das Solaranlagen-Portal „Selfmade Energy“ in einer Pressemitteilung. Dies entspricht einem Zuwachs von gut acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit liegt das Wachstum in Kehl unter dem bundesweiten Durchschnitt aller deutschen Städte von 16 Prozent.
Die Gesamtzahl der auf den Dächern von Kehl installierten Solaranlagen beträgt aktuell 1601. Gemessen an der Anzahl der PV-Anlagen pro 1000 Einwohner schafft Kehl es damit im Ranking der Städte auf Platz 596.
Das geht aus den offiziellen Photovoltaik-Ausbauzahlen der Bundesnetzagentur für das Jahr 2022 hervor, die das Vergleichsportal für 2.050 Städte ausgewertet hat.
Nord-Bundesländer vorn
Erstaunlicherweise haben die nördlichen Bundesländer dabei die Nase vorn: Spitzenreiter sind Berlin und Hamburg mit rund 23 Prozent Zuwachs, während Baden-Württemberg (11,7 Prozent) mit Bayern und dem Saarland das Schlusslicht bildet.
In der Ortenau steht Kehl im Vergleich mit den Nachbarstädten in der Gesamtzahl der Photovoltaikanlagen am besten da: Lahr verfügt über 1232 und Achern über 1518 Solaranlagen, auf Offenburger Dächern produzieren 1547 Anlagen Strom.
Schlusslicht ist Kehl dagegen bei der Zuwachsrate: Lahr hat im letzten Jahr 11,5 Prozent neue Anlagen installiert, Achern kommt auf 10,7 Prozent Zuwachs und Offenburg auf 12,3 Prozent. In Kehl waren es 8,4 Prozent.
Solarexperte Tim Rosengart, Geschäftsführer des Vergleichsportals „Selfmade Energy“, hebt hervor: „Aktuell sind vor allem die hohen Energiepreise und das Streben nach mehr Autarkie die wichtigsten Treiber hinter dem starken Wachstum der Solarenergie in Deutschland.“
Bei den Anfragen sehe man, „dass die Entscheidung für eine Solaranlage mittlerweile für viele Hausbesitzer alternativlos ist – und immer häufiger direkt in Kombination mit Wärmepumpe und E-Auto getroffen wird“. Er fordert mehr Transparenz im Solarmarkt, damit Solaranlagen für alle erschwinglich werden.
Für dieses Jahr erwartet Rosengart ein nochmal größeres Plus beim Photovoltaik-Zubau in Deutschland. Mit der seit Januar greifenden Mehrwertsteuerbefreiung auf Kauf- und Mietanlagen werde die Anschaffung einer Photovoltaikanlage für viele Hausbesitzer zusätzlich an Attraktivität gewinnen.
„Innovationsbonus“
Viele Städte und Gemeinden fördern auch den Ausbau der Photovoltaik. Die Stadt Kehl hat das Förderprogramm „Klimafreundlich leben“ aufgelegt, bei dem es für bestimmte Anlagenformen einen „Innovationsbonus“ von 500 Euro gibt: Für Fassaden-Module und für die Kombination Gründach und Photovoltaik. Auch die Installation einer Balkon-Photovoltaikanlage wird bezuschusst.
Diese Kleinstanlagen flossen allerdings in die Analyse des Portals „Selfmade Energy“ nicht mit ein. Hier wurden ausschließlich Photovoltaik-Anlagen auf Dächern von Gebäuden sowie Freiflächenanlagen berücksichtigt, die aktuell in Betrieb sind.
Sehr kleine PV-Anlagen, zum Beispiel auf Balkonen oder Wohnwagen mit einer Spitzenleistung unter 1000 Watt Peak sowie inaktive Anlagen wurden nicht mitgezählt.