50 Einwände gegen Tram-Pläne

Die Straßburger Tram soll nach Kehl verlängert werden. ©Erwin Lang
Beim Regierungspräsidium sind rund 50 Einwendungen und Stellungnahmen zum Tramprojekt Straßburg-Kehl eingegangen. Morgen, Mittwoch, findet im Kehler Rathaus der Erörterungstermin statt. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Ortenau kritisiert die geplanten kombinierten Rad- und Fußwege.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) wendet sich gegen die geplante Führung des Fahrradverkehrs im Zuge der Neugestaltung des Bahnhofvorplatzes. Konkret geht es unter anderem um die kombinierten Rad- und Fußwege, die dem Verband ein Dorn im Auge sind: »Der Unterschied in der Geschwindigkeit zwischen Gehen und Radfahren ist zu groß. Die Radfahrer und die Fußgänger behindern und gefährden sich gegenseitig«, kritisiert Helmut Schönberger, Ortenauer ADFC-Sprecher.
»Die Straßenverkehrsordnung und die aktuellen Empfehlungen für Radverkehrsanlagen halten kombinierten Rad- und Fußverkehr nur dort für vertretbar, wo die Netz- und Aufenthaltsfunktion beider Verkehre gering ist«, begründet Schönberger. »Das ist am verkehrsreichsten Platz Kehls nicht der Fall.«
Gehwege sollten dem Fußgänger ein ungestörtes Fortkommen ermöglichen, meint der ADFC-Sprecher: »Radverkehr verunsichert und gefährdet dagegen Fußgänger. Ein schneller und attraktiver Radverkehr ist auf kombinierten Flächen nicht möglich.« Schönbergers Forderung laut deshalb: »Wenn dieser neuzugestaltende und mit der Tram aufgewertete Bereich mit den Flussbrücken zum Flanieren einladen soll, dann muss der Radverkehr seine eigene Trasse bekommen. Platz ist hier genug vorhanden.«
Die Einwendung des ADFC ist eine von etwa 50 Stellungnahmen, die Verbände und Behörden gegen die Tram-Pläne eingeschickt haben. Fünf schriftliche Stellungnahmen gab’s von privater Seite. Morgen, Mittwoch, werden die Einwendungen ab 10 Uhr im Kehler Rathaus erörtert. Die Ergebnisse des Termins sind nach Angaben des Regierungspräsidiums (RP) eine »wichtige Prüfungs- und Entscheidungsgrundlage« im weiteren Verfahren.
Erörterungen sind normalerweise nichtöffentlich. Wenn alle Anwesenden damit einverstanden sind, kann die Öffentlichkeit aber zu Beginn des Termins hergestellt werden. Die Offenlage der Tram-Pläne für das deutsche Staatsgebiet fand von Mitte Juni bis Mitte Juli statt. Bis zum 1. August konnten Einwendungen erhoben werden. Das RP als Planfeststellungsbehörde und die Stadt Kehl haben diese dann gesichtet und bewertet.
Die Stadt Kehl hat daraufhin die Planung »geringfügig geändert«, wie das RP mitteilt. So ist nun an der östlichen Seite der Haltestelle Kehl-Bahnhof eine Querungshilfe für Fußgänger über die B 28 vorgesehen. Zudem haben die Planer die Oberbauform des Gleiskörpers geändert.
Die Stadt Kehl und die Stadtgemeinschaft Straßburg planen die Verlängerung der Straßenbahnlinie D von der Haltestelle »Aristide Briand« durch das Straßburger Stadtviertel »Port du Rhin« bis zum Kehler Bahnhof. Die Stadt Kehl erwartet noch bis Ende des Jahres einen Förderbescheid des Bundes. Wenn alles glatt läuft, könnte die Straßenbahn aus Straßburg 2016 erstmals vor dem Kehler Bahnhof halten.