Abschied eines „Helden“-Jahrgangs
Zu einer Abiturfeier „Corona-Style“ kamen am Mittwoch auf dem Hof des Einstein-Gymnasiums Schüler, Eltern und Lehrer zusammen, um die „Abivengers“ zu feiern.
Schon in den frühen Morgenstunden trafen sich der Hausmeister, Lehrer und Schüler der Jahrgangsstufe 1, um den Schulhof für die Abifeier unter freiem Himmel corona-gerecht mit Abstand und Namensschildern zu bestuhlen, bevor die diesjährigen Abiturienten – 66 an der Zahl – mit ihren jeweils zwei erlaubten Gästen eintrafen.
Traditionell bestimmt der Abschlussjahrgang, wer die „offizielle“ Schul-Rede hält. Die beiden Deutschlehrer Stefan Kiefer und Uli Hillenbrand zollten in ihrer ebenso klugen wie berührenden Rede wie zuvor auch Schulleiter Dominikus Spinner den diesjährigen Absolventen großen Respekt. „Ihr musstet euch auf diese Situation einstellen und habt damit vielleicht bereits intuitiv verstanden, was der russische Schriftsteller Anton Tschechow mit dem folgenden Zitat sagen wollte: Es gibt keine Sicherheit, nur verschiedene Grade der Unsicherheit“, sagte Stefan Kiefer auf der improvisierten Bühne vor dem Eingang.
Auch andere Generationen hätten zuvor krisenreiche Zeiten erlebt: Wer Ende des 19. Jahrhunderts auf die Welt kam, erlebte zwei Weltkriege, die Spanische Grippe, die Inflation und die Nazi-Diktatur, wer in den Wirtschaftswunderjahren geboren wurde, hatte es mit der Kubakrise, dem RAF-Terror, dem Waldsterben und Tschernobyl zu tun.
Verhalten in der Krise
Die entscheidende Frage sei jedoch, wie sich Menschen in Krisensituationen verhielten. Zum einen würden oft Sündenböcke gesucht („Die Asiaten haben uns das Virus geschickt“), andererseits komme in Notsituationen erwiesenermaßen das Beste im Menschen zum Vorschein.
„Nehmt euch die Zeit herauszufinden, was das Beste in euch ist – welche Wünsche, welche Sehnsüchte, welche Fähigkeiten stecken in euch, aber auch welche Schwächen und Ängste?“, gaben die beiden Lehrer ihren Schülern mit auf den Weg.
Sie appellierten aber auch an sie, ob Krise oder nicht, Verantwortung zu übernehmen und anderen zu helfen, ohne auf den eigenen Vorteil zu achten: „Erst wenn wir nicht mehr daran glauben, dass es einzelne Auserwählte gibt, werden Heldentaten für jeden möglich“, sagten sie im Hinblick auf das diesjährige Abi-Motto „Abivengers – mit dem Abi in den Händen werden Helden zu Legenden“.
Den Kontrapunkt setzte die spritzige Schülerrede, die von Mira Martin und Leon Preiß gehalten wurde, in der sie sich dankbar zeigten, dass das Einstein während ihrer Schulzeit dank der neuen Beamer und Smartboards zum „innovativsten Hotspot der Ortenau“ wurde: „Wenn man die Computer gen Mekka ausrichtet, funktionieren die sogar!“
1,0 für Niklas Achauer
Anschließend wurden die Schüler grüppchenweise nach vorne gerufen, um ihre Abiturzeugnisse abzuholen. Das beste Abitur mit 1,0 hat Niklas Achauer hingelegt, gefolgt von Sophie Klaus (1,1) und Lotte Saam und Larissa Hummel (beide 1,2). Insgesamt wurden 22 Preise an 14 Schüler vergeben.
Im Anschluss gab es einen Sektempfang unter den großen Bäumen, bei dem Eltern, Schüler und Lehrer das Schuljahr zwanglos ausklingen lassen konnten.
Kehls Abiturienten
Niklas Achauer, Rachel Aktas, Jean-Pierre Alshikh, Valentin Balan, Céline Bauer, Laura Baumert, Larissa Bertsch, Judith Blank, Valentin Bös, Marlon Busch, Oscar Chaumény, Jennifer Damm, Lina Doumeng-Desenne, Irène Duhamel, Annika Erhardt, Estella Felker, Vivienne Ferahoglu, Moritz Fink, Frédéric Flohr, Frederic Forschle, Marko Gerdijan, Lottie Graham, Kassandra Grieser, Anabel Grunwald, Nathalie Güner, Louisa Heitz, Daniel Hirsch, Mael Horstfeld, Larissa Hummel, Bulat Kantemirov, Sophie Klaus, Daniel Klein, Niklas Köhl, Tamara Krummenacker, Lazar Kulic, Thomas Lahsen, Kiliann Le Dru, Luan Malushaj, Mira Martin, François Naegele, Marc Orlowski, Marvin Orlowski, Luka Petrovic, Christian Pinneker, Mélanie Plass, Leon Preiß, Alicia Reichert, Fabian Reith, Nelly Richter, Alexander Roth, Lotte Saam, Carl Schwörer, Ilia Silchenko, Nico Teufel, Noémie Thoma, Juanita Tsamo, Joana Uremovic, Ilia Vicentij, Lea Vukojevic, Nicolas Vukojevic, Linna Vuong, Nicolas Walter, Jannick Walter, Jasmin Wandres, Simon Weber.
Preisträger 2020
Deutsch: Scheffelpreis: Lotte Saam, Schulpreis: Kassandra Grieser; Mathematik: Schulpreis: Niklas Achauer, Preis der deutschen Mathematiker-Vereinigung: Sophie Klaus; Englisch: Schulpreise: Valentin Bös und Sophie Klaus; Französisch: Schulpreis: Lotte Saam, Montmorency-Preis: Leon Preiß, Literaturpreis: Irène Duhamel; Geschichte: Preis der Bürgerstiftung: Irène Duhamel; Gemeinschaftskunde: Schulpreis: Sophie Klaus, Preis der Landeszentrale für politische Bildung: Niklas Achauer, Geographie: Schulpreis: Christian Pinneker; Physik: Schulpreis: Valentin Bös, Preis der Physikalischen Gesellschaft: Niklas Achauer, Ferry-Porsche-Preis: Niklas Achauer; Chemie: Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker: Annika Erhardt und Lottie Graham; Biologie: Schulpreis: Kassandra Grieser, Georges-Köhler-Preis: François Naegele; Sport: Schulpreis: Lazar Kulic; SMV-Preis: Lotte Saam; Soz. Engagement: Carl Schwörer.