Abschiedsgottesdienst von Pfarrer Thomas Braunstein
In einem sehr berührenden Gottesdienst ist Thomas Braunstein am Sonntag in der St. Johannes Nepomuk Kirche verabschiedet worden. Viele waren gekommen, um dem engagierten Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit Kehl für sein Wirken zu danken.
Thomas Braunstein begann seinen Abschiedsgottesdienst mit einem kurzen Rückblick auf die Geschichte Kehls. »Kehl ist eine geschundene Stadt, die immer noch spürbare Wunden aus ihrer Geschichte hat.« Auch das Thema Integration gehört für Braunstein zur Geschichte von Kehl und ist nach wie vor aktuell. »Integration in Kehl heißt, man jammert«, erklärte der Pfarrer mit einem Augenzwinkern. »Man jammert über die Stadt, über die Tram, über die Kirche – wer mit jammert, ist sofort integriert.« Für den katholischen Priester bedeutet Integration aber Verantwortung übernehmen – Verantwortung für das, was man ist.
»Besser geht’s nicht«
In seinen elf Jahren in Kehl gab es für Braunstein einige Höhepunkte wie die Landesgartenschau, die Passerelle, die Tram. »Besser geht’s nicht«, so Braunstein, »wobei die Tram von mir aus bis zum Kaufland fahren könnte.« Ein weiterer Höhepunkt seiner Dienstzeit war die Umgestaltung der Kirche in Goldscheuer.
»Ich verspüre große Dankbarkeit«
»Ich verspüre große Dankbarkeit an die Menschen, mit denen ich zu tun hatte, ich habe viele große Momente erlebt.« Auch in der Ökumene und im grenzüberschreitenden Christentum war Braunstein sehr aktiv, so dass auch zahlreiche Vertreter der evangelischen Kirche sowie aus Straßburg beim Gottesdienst anwesend waren. Daher wurde der Gottesdienst sowohl ökumenisch unter Mitwirken von Dekan Günter Ihle als auch zweisprachig gestaltet.
Der Kirchenchor unterstrich den feierlichen Anlass mit wunderschönen Klängen, die sich von der Empore aus im Kirchenraum verteilten. Ein rhythmisches afrikanisches Ritual brachte gute Laune in das Gotteshaus und brachte die Besucher zum Mitklatschen.
Neue Herausforderung Waldkirch
Das Motto an diesem Sonntagvormittag war ein Zitat von Hilde Domin: »Ich setze meinen Fuß in die Luft und sie trägt.« Für Braunstein ist diese Luft die Luft Gottes, die ihn nun zu einer neuen Herausforderung in die Seelsorgeeinheit Waldkirch tragen wird.
Im Anschluss an den Gottesdienst gab es noch einige Grußworte. Matthias Bürkle, Dekan von Offenburg und dem Kinzigtal, dankte Braunstein für seinen spirituellen Tiefgang. »Ich habe sein Nach- und Vordenken über Kirche sehr geschätzt.«
»Du hast Brücken gebaut«
Oberbürgermeister Toni Vetrano erinnert sich gerne an die zurückliegenden Jahre mit dem katholischen Pfarrer. »Kehl hat in dieser Zeit zwei Brücken gebaut, aber du hast unzählige Brücken gebaut. Ich möchte unsere gemeinsame kirchenpolitische Zeit nicht missen.« Auch Dekan Günter Ihle und der katholische Pfarrgemeinderat brachten ihre Wertschätzung für Braunstein zum Ausdruck. Sichtlich gerührt beendete dieser den Gottesdienst mit den Worten: »Einfach Danke – und jetzt geht und sprecht miteinander.«