AG „Blühendes Kehl“ ruft Gartenwettbewerb aus
Die Arbeitsgemeinschaft „Blühendes Kehl“ ruft einen Wettbewerb aus und alle Kehler auf, ihre Balkone und Gärten insektenfreundlicher zu gestalten. Die Schönsten werden prämiert.
Was kann schöner sein als ein blühender Garten? Ein Garten, der nicht nur blüht, sondern auch eine Heimat für Tiere ist! „Wir von der Arbeitsgemeinschaft ‚Blühendes Kehl‘ freuen uns darüber, die Festgemeinschaft Neumühl bei der Organisation eines Gartenwettbewerbs unterstützen zu dürfen“, so Nicole Stirnberg, die Koordinatorin der AG, in einer Pressemitteilung. Prämiert werden schöne naturnahe Gärten mit vielen heimischen Pflanzen, die Insekten und anderen Tieren Lebensräume und Nahrung bieten.
Nicht alles freut Insekten
Wichtig dabei: Nicht alles, was blüht, erfreut auch Insekten, Vögel oder Fledermäuse. Die Bestände vieler heimischer Tierarten nehmen immer mehr ab. „In unseren aufgeräumten Landschaften und modernen Gärten finden sie kaum noch Lebensräume, in denen sie Nachwuchs aufziehen und ernähren können“, erläutert Sabine Klasen, die sich ebenfalls im „Blühenden Kehl“ engagiert. Zum Beispiel sind Gartenpflanzen wie der Schmetterlingsflieder zwar ein attraktiver Nektarspender für viele ausgewachsene Tagfalter, aber keine Futterpflanze für ihre Raupen. Die benötigen nämlich zwingend heimische Kost, wie die im Garten eher ungeliebte Brennnessel.
„Erfreulicherweise möchten immer mehr Menschen aktiv werden und hängen zum Beispiel ein Insektenhotel auf oder säen eine Blühmischung aus. Das sind hervorragende erste Schritte, auch wenn man damit oft weniger Insekten erreicht, als man denkt“, so Imkerin Aenne Richter. Sie weiß auch, warum: „Die Mehrzahl der heimischen Wildbienenarten – darunter auch die meisten Hummeln – legt ihre Eier im Boden ab. Sie können ein Insektenhotel also nicht nutzen.“
Wildbienen sind oft Pollen-Spezialisten
Ähnlich ist es bei vielen Samentütchen für bunte Blumenwiesen: Sie enthalten oft exotische oder züchterisch veränderte Pflanzenarten, die nur den Generalisten unter den Wildbienen sowie den Honigbienen Nahrung bieten. Viele besonders bedrohte Wildbienenarten sind aber Pollen-Spezialisten und können ihre Brut nur mit Pollen ganz bestimmter heimischer Wildpflanzen ernähren. Dagegen sind viele Blütenpflanzen, die seit Jahrzehnten unsere Balkone und Gärten schmücken, wie Geranien, Hortensien oder Forsythien, wertlos für alle Pollen und Nektar sammelnden Insekten. Diese Pflanzen sind nämlich sterile Zuchtformen; sie enthalten also weder Nektar noch Pollen.
Wie kann man als Laie nun feststellen, welche Blumen für Insekten gut sind? AG-Mitglied Rita Rennwald, die sich auch beruflich mit Gartengestaltung beschäftigt, rät: „Beobachten Sie doch mal an einem sonnigen Tag in Ihrem Garten, welche Blüten von Bienen und anderen Insekten besucht werden. Oft stellt man fest, dass zum Beispiel die Lieblingsblume der Hummel nicht unbedingt die farbenprächtigste im Garten ist.“
Nicht nur an Insekten denken
AG-Mitglied Clarisse Kauber: „Natürlich geht es dabei nicht nur um einen ökologischen Nutzen für Insekten, sondern auch für Spinnen, Eidechsen, Vögel oder Igel.“ Neben der richtigen Pflanzenauswahl ist auch Strukturreichtum von großer Bedeutung, um den Tieren nicht nur Nahrung, sondern auch Lebensraum zu bieten.
◼ Weitere Infos gibt es auf den Internetseiten des Nabu Kehl-Hanauerland und der Bürgerinitiative Umweltschutz Kehl, die das „Blühende Kehl“ als Initiative tragen:
www.nabu-kehl.de
www.bi-umweltschutz-kehl.de
AG „Blühendes Kehl“
Die AG „Blühendes Kehl“ ruft alle Kehler dazu auf, ihre Balkone und Gärten insektenfreundlicher zu gestalten. Eine Auswahl geeigneter Pflanzen findet man in einer Pflanzliste, die die AG gemeinsam mit dem Bereich Umwelt der Stadt Kehl erarbeitet hat. Eine Liste gibt es unter www.kehl.de/stadt/verwaltung/umwelt/ und steht bald auch gedruckt als Flyer zur Verfügung. Die AG unterstützt die Kehler gerne bei der naturnahen und gleichzeitig pflegeleichten Gestaltung ihres Gartens und Balkons.