Glauben / Religion

Alevitische Gemeinde Kehl stellt sich vor

Udo Künster
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15. December 2017

Melek Yildiz (stellvertretende Generalsekretärin der Alevitischen Gemeinde Deutschlands, links), Erich Sorge (Diakon im Ruhestand, 3. von links), Thomas Löchner (Evangelische Kirchengemeinde Kehl), Lukas Oßwald (Linke Liste Lahr), Dekan Günter Ihle, Britta Libischewski (Lehrerin Falkenhausenschule) und Hüseyin Kazimoglu (Dede der Alevitischen Gemeinde Kehl). ©Udo Künster

Die Alevitische Gemeinde Kehl hatte am Donnerstagabend zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Mit zwei Redebeiträgen und einem musikalischen Vortrag wurde den Gästen aus Politik und Kirche die Glaubensgemeinschaft erklärt.

Schon beim Betreten des Alevitischen Gemeindezentrums in der Neumühler Straße sieht man den Unterschied zu normalen Gotteshäusern. Kein Prunk, eher eine schlichte und nüchterne Atmosphäre, die nicht auf die Ausübung eines Glaubens hinweist.

Cem-Haus eingeweiht
Im März 2015 wurde im Beisein von OB Toni Vetrano das Cem-Haus, Gebets- und Gemeindehaus der Alevitischen Gemeinde Kehl, eingeweiht. Beim Informationsabend am Donnerstag ließ sich das Kehler Stadtoberhaupt aus terminlichen Gründen entschuldigen. Neben Britta Libischewski, Lehrerin an der Falkenhausenschule, waren von politischer Seite der neue Grünen-Chef Norbert Hense und Lukas Oßwald von der Linken Liste Lahr anwesend. Von der Evangelischen Gemeinde verfolgten Dekan Günter Ihle, Diakon im Ruhestand Erich Sorge und der Kehler Arzt Thomas Löchner die Vorträge und Ausführungen über das Entstehen und Wirken der Alevitischen Gemeinden in Deutschland.

Mukadder Ceylan, Sprecherin der Kehler Aleviten und Tochter des Vorstandsvorsitzenden Mustafa Ceylan, moderierte den Abend und war damit sinnbildlich für die Gleichstellung von Männern und Frauen im Alevitentum. Wie auch Studienrätin Melek Yildiz aus Unna, die als stellvertretende Generalsekretärin der Alevitischen Gemeinde Deutschlands den Gästen die Verbandsstrukturen und die Geschichte der Aleviten auch anhand der Entwicklung der als zum Teil als Gastarbeiter nach Deutschland migrierten Landsleute erklärte. 

Nicht offen den Glauben gelebt
Aus Furcht vor Stigmatisierung hätten die Aleviten in den Anfangsjahren sogar innerhalb der Familie gegenüber den Kindern den Glauben nicht offen gelebt. Erst nach Gründung einer Alevitischen Kulturgruppe 1988 in Hamburg und dem ein Jahr später in der Hansestadt durchgeführten Kulturfestival gründeten sich immer mehr Vereine. Derzeit leben in Deutschland nach eigener Schätzung bis zu 800 000 Aleviten, die in 157 Vereinen unter dem deutschen Dachverband mit Sitz in Köln organisiert sind. 

"Keine Buchreligion"
»Wir sind keine Buchreligion und kein missionarischer Glaube«, sagte Hüseyin Kazimoglu, Dede der Alevitischen Gemeinde Kehl. Ein Dede (»Großvater«) ist der geistliche Vorsitzende der Gemeinde und könnte auch durch seine Ehefrau, der Ana (»Großmutter«) vertreten werden. Ein Geistlicher trägt kein kostbares Ornat, sondern ist fein, aber schlicht gekleidet.

Die Musik ist wichtig 
»Im Kern unseres Glaubens steht der Mensch. Was du suchst, suchst Du in Dir und nicht in Jerusalem oder in Mekka oder an anderen heiligen Städten«, verdeutlichte der Dede die Unterschiede zu anderen Religionen. Ihr Glaube sei von Toleranz und Gleichheit geprägt und zeitgemäß ausgerichtet. Kazimoglu vermittelte mit blumigen Worten und Bildnissen den Inhalt der Lehre, die nirgendwo niedergeschrieben ist und viel von der Musik lebt und weitergetragen werde. Eren Boyraz hob mit zwei Gesangsvorträgen, in Deutsch und türkisch, den Stellwert des Musikinstrumentes Baglamas hervor. Wer mehr über die Arbeit und die Lehre der Aleviten erfahren möchte, kann sich jeden Sonntag im Cem-Haus ein eigenes Bild von der Glaubensgemeinschaft machen.

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