Alina Romana singt in Kehl Folklore aus Rumänien
Folkloristische Klänge aus Siebenbürgern gab es am Samstag im Theater der 2 Ufer. Begleitet wurde Alina Romana auf dem Zymbal.
Kehl, Samstag, 13. April. »Theater der 2 Ufer, noch nie davon gehört. Wo ist denn das? » fragt der Taxifahrer. »In der alten Kaffeerösterei, Oststraße 13«, sagt der auswärtige Fahrgast. »Aha, und wo ist denn das?«
Schienen, antediluvianische Fabriken aus Ziegelsteinen, Stille. Und dann das warme Licht beim Eingang, das den Kulturliebhabern willkommen heißt. Der Parkplatz ist voll. Ein Pärchen hat gerade die Fahrräder abgestellt, im Saal sitzen schon Leute aus dem Schwarzwald, aus Rastatt und Karlsruhe.
Hohe Räume, stilvoll eingerichtet. Die Bühne leuchtet, ihr Vorhang in Pink verbreitet gute Laune. Und da steht es. Auf schwarzlackierten Holzbeinen, mit einer Menge Saiten und Dampfpedal – das seltsame Irgendwas, das viele Musikliebhaber noch nie gesehen haben. Es ist ein altes Instrument aus Osteuropa, ein Zymbal. Denn heute bietet das Theater ein exotisches kulturelles Leckerbissen an –rumänische Musiker und die Begegnung mit einer hierzulande viel zu wenig bekannten Kultur.
Alina Romana, Sängerin aus Siebenbürgen, die in drei Ländern und Sprachen zu Hause ist, stellt ihre Kompositionen aus ihrem Album »C'est moi!« vor. Begleitet wird sie auf dem Zymbal von dem begnadeten Musiker Sorin Gheraliu, Perkussion spielt Rainer Diebold.
Romana hat eine Stimme, die ihre Zuhörer verzaubert. Sie ist Preisträgerin des wichtigsten rumänischen Romanzenfestivals, hat in Musicals, in Produktionen der Philharmonie auf Malta mitgewirkt und beim Radio Vaticana gesungen. Ihre Kompositionen kombinieren drei Stilrichtungen – Romanze und Folk aus Rumänien, deutsche Schlagermusik und Chanson.
Die deutschsprachigen Texte bleiben in der Thematik und stilistisch auf der relativ simplen Ebene des deutschen Schlagers, die swingartigen Lieder aber und die Chansons sind fetzig.
Romana entfaltet allerdings ihr wahres Talent und das Stimmvolumen in der französischen Sprache und vor allem in ihrer Muttersprache Rumänisch. Wenn sie Folklore aus der Heimat singt, bekommt das Publikum Gänsehaut und rastet vor Begeisterung aus. Am Samstag haben die Zuschauer auch mitgesungen. Es wäre eine Bereicherung, wenn Romana vorwiegend als Kulturbotschafterin ihrer Heimat die Bühne betreten würde, denn die rumänische Folklore gilt als uralter, einmaliger Thesaurus der Weltkultur.
Der Meister am Zymbal entstammt einer Roma-Musikerfamilie, in der 100 Jahre lang das Bespielen des Instrumentes vom Vater zum Sohn weitervermittelt wurde. Ghelariu hat zusätzlich das Musiklyzeum und das Bukarester Konservatorium besucht. Er ist einmalig, denn er vermag nicht nur osteuropäische Folklore zu spielen, sondern improvisiert brillant auf Chopin und Liszt, spielt Jazz und Swing.