Baumgrabstätten waren Thema im Ortschaftsrat am Dienstag
Auf dem Alten Friedhof in Auenheim sollen Baumgrabstätten angelegt werden. Der Ortschaftsrat hat am Dienstag den entsprechenden Auftrag vergeben.
Alternative Bestattungsformen sind auch in Kehl immer stärker im Trend. Das große Doppelgrab, in dem sich einst ganze Familien bestatten ließen, ist nicht mehr gefragt. Entweder ist es zu teuer, oder die Menschen haben niemanden in der näheren Umgebung, der sich um die Grabpflege kümmern kann.
Die Stadtverwaltung arbeitet daher derzeit an einer Neuordnung des Bestattungswesens. Dabei geht es nicht nur um die Gebühren für die jeweilige Bestattungsform, sondern es soll auch geregelt werden, welche Bestattungsformen auf den jeweiligen Friedhöfen zulässig sind. Ein Ziel der Überarbeitung ist es, dem zunehmenden Wunsch nach alternativen Bestattungsformen Rechnung zu tragen.
»Friedpark«
Die Gebührenkalkulation »steht« inzwischen, wie Auenheims Ortsvorsteherin Sanja Tömmes im Ortschaftsrat berichtete, doch die neue Friedhofssatzung ist noch in Arbeit. Auf Friedhöfen in Kehl und in den meisten Stadtteilen, darunter auch Auenheim, sollen künftig unterschiedliche Angebote möglich sein. Somit können die Ortsteile entsprechende Ideen auch in die Tat umsetzen.
Im September beschloss der Ortschaftsrat, den Alten Friedhof in einen »Friedpark« umzuwandeln. Künftig sollen dort naturnahe und alternative Bestattungen möglich sein. Am Dienstag nun machten die Räte Nägel mit Köpfen und beschlossen die Anschaffung von zwölf Baumgrabstätten, in denen maximal 32 Urnen bestattet werden können.
»Bio-Urnen«
Die Baumurnengräber bestehen aus einer Röhre aus Edelstahl, die im Umkreis eines Baums in die Erde eingelassen wird, und einem Bronzeguss-Deckel als Verschluss, Angeschafft werden sollen acht Röhren für jeweils zwei Urnen und vier Röhren à vier Urnen. Erlaubt ist nur die Verwendung von »Bio-Urnen«, die aus biologisch abbaubarem Material gefertigt sind. Somit sind nach Ablauf der Ruhezeit keine Umbettungen erforderlich. Der Deckel der Urnenröhre ist an der Oberfläche sichtbar und wird mit einem kupfernen »Namensschild« versehen.
Es ist also keine Form der anonymen Bestattung, aber eine naturnahe Bestattung – und zudem eine, die den Angehörigen so gut wie keine Arbeit zur Grabpflege beschert. So kann man ohne weiteres mit dem Mähgerät über die Urnendeckel fahren. Somit sollen auch keine Blumen oder Gestecke unmittelbar an den sichtbaren Deckeln der Urnenröhre platziert werden.
»Ohne Schnickschnack«
»Wer im Friedpark begraben werden will, will eine Bestattung ohne Schnickschnack, ohne Blumenschmuck oder ähnliches«, so Tömmes. Sollten Angehörige doch mal Blumen oder ähnliches vorbeibringen wollen, können sie diese an einem gesonderten Platz in der Nähe der Baumurnengräber ablegen. »Wenn jemand ein Grab will, das er pflegen und regelmäßig besuchen will, dafür haben wir Platz auf dem Neuen Friedhof«, betonte Ortsvorsteherin Sanja Tömmes.
In Süddeutschland gibt es zwei Firmen, die sich auf diese Grabform spezialisiert haben. Beide wurden um Angebote angefragt. Die Angebote unterschieden sich vor allem in puncto Ausführung der Bronzeguss-Abdeckung. Letztlich entschied sich der Rat für eine Firma aus Besigheim (Kreis Ludwigsburg) – Kosten: rund 6300 Euro. Die Urnenröhren-Deckel des Mitbewerbers sahen zwar etwas edler aus, doch seien sie empfindlicher gegen Verschmutzungen, hieß es; auch waren sie mit fast 7900 Euro erheblich teurer, und die Namensschilder waren nicht im Angebotspreis mit drin.
Keine Einbaukosten
Einbaukosten fallen übrigens keine an: Den Einbau der Urnen-Röhren soll der Bauhof der Stadt Kehl übernehmen, hieß es.