"Apfelehe" ist besiegelt
Kehl. Vor zwölf Jahren wurde der Förderverein Offenburger Streuobst Apfelsaft (Fosa) mit dem Ziel ins Leben gerufen, den Streuobstanbau in Offenburg zu fördern. Durchschnittlich 10 000 Liter wurden seitdem pro Jahr abgefüllt. Vor vier Wochen beschloss der Verein, das Einzugsgebiet auf die Ortenau auszudehnen und neue Vermarktungswege zu gehen. Auch der Name wurde angepasst: Fortan firmiert Fosa unter dem Namen Förderverein Ortenauer Streuobstanbau.
Bisher stammten die Äpfel für die vier Fosa-Produkte Trüber Apfelsaft, Apfel-Mangosaft, Apfelcidre und Apfelschaumwein nur von Offenburger Streuobstwiesen. Unter tatkräftiger Mitwirkung von Kehls Umweltreferentin Sabine Wörner konnten nun mehrere Streuobstlieferanten aus Kehl gewonnen werden. »Das ist auch im Interesse der Stadt«, so Sabine Wörner. »Schließlich wollen wir, dass unsere Streuobstwiesen erhalten bleiben.« Diese extensiv bewirtschafteten Wiesen, die nur ein- oder zweimal im Jahr gemäht werden dürfen, zeichnen sich durch eine große Artenvielfalt aus. Bis zu 5000 Tier- und Pflanzenarten kann man auf einer solchen Wiese finden.
Die Kehler Äpfel machten den Weg frei für den Kooperationsvertrag mit der Helmlinger Fruchtsaftkelterei Zimmer, der am Dienstag unterzeichnet wurde. »Eigentlich haben wir beide seit Jahren dieselbe Idee, ein rein regionales Produkt anzubieten«, sagte der Vorsitzende des Fördervereins, Gerhard Schröder. Zwar werden die FOSA-Säfte schon seit drei Jahren in Helmlingen hergestellt, doch die Menge reichte nicht aus, um die Produkte im größeren Stil zu vermarkten. Mit den Früchtchen seiner neuen Kehler Mitglieder will der Verein seinen Ausstoß auf bis zu 25 000 Liter erhöhen – und ein fünftes Standbein aufbauen: Klarer Apfelsaft. »Der geht in der Gastronomie einfach am besten«, so Schröder. Mit der Kooperation kann die Fruchtsaftkelterei eine neue regionale Marke aufbauen und der Förderverein die Vertriebswege der Firma nutzen.
Doch es geht nicht nur darum, Saft aus Ortenauer Äpfeln zu pressen. »Unsere Produkte werden nach den Regeln des Nabu-Biosiegels hergestellt – nur regionale Sorten von Hochstamm-Obstbäumen, ohne Mineraldünger und Pestizide gewachsen, kommen in unsere Flaschen, betonte Schröder. Die Lieferanten verpflichten sich, ihre Streuobstwiesen nach dem strengen Regelwerk des Vereins zu bewirtschaften und bekommen für den höheren Aufwand einen garantierten Preis, der etwa 40 Prozent über dem Marktpreis liegt. Natürlich schlägt sich das auch in den Kosten für den Endverbraucher nieder. »Dafür kann der Kunde aber sicher sein, ein gesundes Premiumprodukt aus der Ortenau zu erhalten«, so der FOSA-Chef.
Die »Apfelehe« ebnet auch den Weg für zusätzliche Kooperationspartner: »Wir freuen uns über weitere Mitglieder, die nicht nur ihre Äpfel abliefern, sondern mit dem Herzen dabei sind und auch bereit sind, das Produkt in ihrem Umfeld zu bewerben«, so Schröder.