Auf neuen Linien zum Rendezvous am Rathaus
Kehl. Die neue Linie A ist die Stadtbuslinie. Sie führt entlang der Hauptstraße bis zum Kreisverkehr nach Sundheim. »Das ist für mich die verlängerte Tram«, erklärte Frank Gericke von Modus Consult. Die neue Linie B führt von Leutesheim nach Auenheim ins dortige Gewerbegebiet Süd und dann ins Kehler Zentrum. Dann geht sie an der Klinik entlang über die Insel in den Kronenhof, am Schulzentrum vorbei und nach Niedereich. Die Linie C führt in den Kehler Hafen zu den rund 4300 Arbeitsplätzen dort. Alle anderen Buslinien bleiben bestehen. Sie werden nur so miteinander verknüpft, dass es einen halbstündigen Takt gibt. Ziel ist es, dass der Fahrgast der Tram, die zum Beispiel alle 15 Minuten ankommt, unmittelbar – mit nur wenigen Minuten Wartezeit – in seinen Bus umsteigen kann, der ihn zu seinem Ziel fährt. Die gravierendste Änderung beim Verlauf der bestehenden Buslinien: Die Linie 403 (bisher zwischen Leutesheim und Auenheim) fährt künftig zwischen Leutesheim und Bodersweier. Wichtig: Alle Buslinien werden am neuen Rendezvous-Punkt am Rathaus, also im Herzen der Stadt, miteinander verknüpft.
Schnelles Umsteigen
Einen Rendezvous-Punkt am Bahnhof hält Gericke vom Umsteigen her für »nicht ideal«.
Da die Tram in Mittellage auf der B 28 geführt wird, müssten die Fahrgäste zum Umsteigen die Straße überqueren. Ein Rendezvous von Tram und Bus in der Großherzog-Friedrich-Straße neben dem Rathaus sei dagegen »ideal«. Die Fahrgäste seien »näher dran« an der Tram und würden nicht durch Autos gestört. Hier soll ein Mittelsteig eingerichtet werden, so dass die Busse aus zwei Fahrtrichtungen an den Steg heran- und wegfahren können. Vorteil: Die Fahrgäste können direkt in den nächsten Bus umsteigen. Gericke rechnet mit zwei bis drei Minuten Aufenthalt dort.
Die seien zur Orientierung nötig: In welchen Bus muss ich umsteigen? Ein langes Studieren des Fahrplans fällt künftig weg: »Das Rendezvous am Rathaus ist bequem, es ist ein kurzer Weg und es ist überdacht. Das ist ein hoher Komfort, den wir dort realisieren können«, sagte Gericke.
Busangebot »nicht gut«
In seiner Analyse hatte Verkehrplaner Gericke die Mängel des Kehler Bussystems aufgezeigt. Zum einen habe ein Fremder in Kehl Schwierigkeiten, sich bei den Busverbindungen zu orientieren: »Man muss ein geübter Fahrgast sein, um den Fahrplan lesen zu können.«
Zum anderen kritisierte er den Takt der Busverbindungen: In Städten sei auf den Buslinien werktags ein 30-Minuten-Takt »Standard«. Einen solchen hat nur die Linie 21 nach Straßburg. Dies sei kein gutes Angebot für einen Stadtverkehr, so Gericke. Am Samstagnachmittag und Sonntag sei die Situation noch schlechter: Die meisten Linien fahren dann nur noch alle zwei Stunden.