Helden von heute

Aufführung der Einstein-Theater-AG

Nina Saam
Lesezeit 4 Minuten
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23. Mai 2018

Maria (Cosima Bañuls-Nessler) hadert mit ihrem Schicksal und möchte am liebsten alles ungeschehen machen. Der Teufel (Nils Sohm-Michaux) bietet ihr seine Hilfe an. ©Nina Saam

Mit »Helden von heute« haben Schüler des Einstein-Gymnasiums ein ein atmosphärisch dichtes Theaterstück auf die Beine gestellt, das sogar der Qualität professioneller Aufführungen mithalten kann.

Nichts Geringeres als die Suche nach dem Sinn des Lebens, die Angst vor der Zukunft und davor, Verantwortung zu übernehmen für sich selbst und diese Welt, hat die Theater-AG des Einstein-Gymnasiums in ihrem Stück verpackt, das am Donnerstag und Freitag aufgeführt wurde. 

Erneut hat die Theater-AG unter Leitung von Wolfgang Würthle unter Beweis gestellt, dass Schüler mit viel Engagement und intensiver Arbeit ein zweistündiges, atmosphärisch dichtes Theaterstück auf die Beine stellen können, das einer professionellen Aufführung in nichts nachsteht. Geschrieben hat das Stück »Helden von heute« der Regisseur selbst – und spannt dabei den ganz großen Bogen von Versuchung und Verführung, vom Sinn des Lebens bis hin zum Paradies, wo der Apfel noch darauf wartet, gegessen zu werden. Goethes Faust lässt grüßen.

Maria (Cosima Bañuls-Nessler) ist 18 und schwanger. Ihre Eltern und ihr Freund, der nicht der Vater des Kindes ist, wenden sich von ihr ab. Sie ist verzweifelt, blickt auf eine unsichere, düster erscheinende Zukunft mit wenig Geld und vielen schmutzigen Windeln. Da erscheint der Teufel (Nils Sohm-Michaux) und drängt sie, ihm das Kind zu überlassen, anstatt es in diese fragile, von Profitgier und Umweltverschmutzung geprägte Welt zu setzen. Maria widersteht, doch als er ihr vorschlägt, die Zeit zurückzudrehen und alles auf Null zu setzen, nimmt sie das Angebot an und geht zum Uhrmacher, um ihm das gestohlene Teil für die Zeitsprung-Uhr zu bringen, das ihr der Teufel gegeben hat. Der allerdings hat das Fehlen dieses wichtigen Teils schon bemerkt und die Polizisten Silke und Manni gerufen (herrlich: Yen Vi Phan und Marius Juncker). Am Ende überschlägt sich alles, Handlungsstränge, Zeiten und Ebenen treffen im vermeintlichen Paradies aufeinander, in dem sich ein Engel und der Baum der Erkenntnis zu Tode langweilen und Adam und Eva Verstecke spielen. Der Teufel wirft Eva den Apfel zu, Manni, der trottelige Polizist, erschießt den lieben Gott, die Szenerie löst sich auf in einem treibenden, rauschhaften Tanz, bis alle niedersinken – und sich die im Vordergrund unter einem Mantel kauernde Maria langsam erhebt und mit erleuchtetem Gesicht und dem Neugeborenen im Arm von der Bühne geht.

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Wie wird man ein Held? 

Geschickt hat Regisseur Wolfgang Würthle aus vielen kleinen Episoden ein dichtes Mosaik gestaltet, das sich zu einem stimmigen Ganzen fügt. Wo liegt die Zukunft? Welches ist der richtige Weg? Ist es die Anbetung des Geldes, die Flucht in den Rausch, das Warten auf irgendeinen Messias, das Funktionieren in einer gnadenlosen Welt, in der aussortiert wird, der nicht ins Schema passt? Wie wird man ein Held, ein »Held von heute«? Am Ende ist es die einfache, aber schwer zu erlangende Weisheit, dass jeder selbst entscheiden muss, worin seine Zukunft liegt und wie er seinem Leben einen Sinn gibt. Maria hat sich für das Kind entschieden, und die lärmende, hektische Welt steht einen Moment lang still.

Rund 40 Charaktere hat Wolfgang Würthle in seinem Stück untergebracht, das durch Ideenreichtum und die stimmige Ausgestaltung selbst kleinster Details glänzt. Großes, emotionales Kino wechselt sich ab mit ausdrucksstarken Tanz-Choreografien und witzigen Szenen, in denen die jungen Akteure auch durchaus mal spontan etwas dazuimprovisieren. Die Spielfreude und der Stolz auf das Geleistete ist ihnen anzumerken – zu Recht: Gemeinsam haben die Theater-AG des Einstein und ihre Helfer vor und hinter der Bühne den Zuschauern einen unvergesslichen Abend beschert.

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