Ausstellung von Flüchtlingsporträts im Rathaus

Nils Langenbacher vor zwei seiner Porträtaufnahmen, die im Kehler Rathaus ausgestellt sind. ©Stadt Kehl
Gesichter erzählen Geschichten – das ist die Botschaft einer Fotoausstellung der Fotografen Nils Langenbacher aus Freistett und Sandrigo Zoilo aus Memprechtshofen, die in den kommenden zwei Wochen im Rathaus I zu sehen ist. Bei den Bildern handelt es sich um zehn großformatige Portraits von jungen Flüchtlingen aus Gambia, die nach ihrer Ankunft in Deutschland im April 2017 in einer Erstunterbringung in Freistett untergebracht wurden.
An der Containersiedlung kam eines Tages zufällig Nils Langenbacher vorbei, der kurzerhand entschloss, sich den rund 40 jungen Männern bei ihrem Fußballspiel anzuschließen. Schnell entstand aus diesem ersten Zusammentreffen eine tiefe Freundschaft: »Seitdem habe ich fast jeden Tag mit ihnen verbracht«, erzählt der 27-Jährige. In dieser Zeit habe er gemeinsam mit seinem Freund Sandrigo Zoilo zahlreiche Bilder geschossen, welche die Ankunft und das Leben der Gambier in Rheinau dokumentieren. Dabei sind auch die Porträtaufnahmen der jungen Geflüchteten entstanden: »Selbst wenn uns die Jungs nicht alles, was sie durchmachen mussten, erzählen, ihre Gesichter spiegeln die Erlebnisse wieder«, erklärt Langenbacher seinen Beweggrund für die eindrucksvollen Aufnahmen. Denn neben tiefen Narben sind es vor allem die Augen in den porträtierten Gesichtern, die von dem Leid erzählen, dass die Gambier vor und während ihrer Flucht erlebt haben.
Ausgestellt wurden die Fotografien bereits bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung in Freistett, die Langenbacher und Zoilo gemeinsam mit dem Helferkreis Rheinau-Freistett organisiert haben. »Mit der Veranstaltung wollten wir einen Kontakt zwischen der Ortsgemeinschaft und den Flüchtlingen herstellen und Vorurteile abbauen«, sagt der engagierte Fotograf.
»Die Ausstellung ist sehr persönlich, dabei geht es um die Freundschaft zwischen diesen jungen Männern und genau das macht die Bilder so schön«, sagt die städtische Integrationsbeauftragte Raya Gustafson, auf deren Anregung hin die Bilder im Eingangsbereich, im Treppenaufgang sowie in der zweiten Etage des Rathauses I aufgehängt wurden. Dort werden sie in den kommenden beiden Wochen zu sehen sein, bevor sie – nach der positiven Resonanz bei der Wohltätigkeitsveranstaltung – erneut in der Freistetter Stadthalle ausgestellt werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung.