Wasserqualität mangelhaft: Badeverbot im Goldscheuerer See
Vorläufiges Aus für den Badespaß in Goldscheuer: Weil die Bakterienbelastung in dem Gewässer zu hoch ist, ließ die Kehler Stadtverwaltung am Dienstag das Naturbad erneut für unbestimmte Zeit sperren.
Im Naturbad Goldscheuer ist das Baden bis auf weiteres verboten: Der beliebte See beim Jugendtreff »Badhiesel« muss gesperrt werden, weil die Wasserqualität nach Angaben der Kehler Stadtverwaltung mangelhaft ist und eine Gesundheitsgefährdung nicht auszuschließen ist. Auf Weisung des Gesundheitsamtes hat die Stadt Kehl als Ortspolizeibehörde darum am Dienstag ein Badeverbot angeordnet.
Schon im Juni musste gesperrt werden
Es ist bereits die zweite Sperrung innerhalb eines knappen Jahres. Bereits im Juni 2017 war die Badestelle in den Fokus der Behörden geraten. Damals wurden im Wasser Bakterien in hoher Konzentration (2235 Escheria Coli pro 100 Milliliter Wasser und 1391 Enterokokken pro 100 Milliliter Wasser) nachgewiesen. Diese stellten aus Sicht des Gesundheitsamtes eine Gefahr für die Badegäste dar. Die Bakterien können Darmerkrankungen, aber auch Harnwegsinfektionen hervorrufen. Schon damals musste der See vorübergehend gesperrt werden.
Genaue Ergebnisse liegen noch nicht vor
Laut Aussage des Gesundheitsamtes gibt eine neuerliche Wasserprobe Anlass für den Verdacht, dass das Wasser auch in diesem Jahr wieder durch Darmbakterien verunreinigt wurde. Die genaue Auswertung der Wasserprobe liegt laut Stadtverwaltung indes noch nicht vor.
Ursache: Verkotungen durch Nilgänse
Wie Ortsvorsteher Richard Schüler auf Nachfrage der Kehler Zeitung berichtete, sind nach wie vor Verunreinigungen durch Nilgänse das Problem. Der Kot der Vögel verunreinigt das Wasser. Schüler war am Dienstagvormittag zusammen mit Vertretern der Stadt und des Gesundheitsamtes vor Ort – und erneut habe man im Niedrigwasserbereich Kothaufen entdeckt.
Vergrämungen haben nichts genützt
Die Stadtverwaltung hatte schon im vergangenen Jahr ein ganzes Maßnahmenpaket beschlossen, um die Wasservögel zu vertreiben: Ausgebildete Jagdhunde und Schüsse mit Schreckschusspistolen in die Luft sollten den Tieren Angst machen und ihnen den See verleiden. Genützt hat es nichts: Die Nilgänse halten sich trotzdem wieder im Wasser wie auch am Badestrand auf. Laut Schüler sind es derzeit vier Nilgans-Paare, teilweise mit Jungen, die das Gebiet rund um das Naturbad als ihr Zuhause auserkoren haben.
Wasserqualität am Zulauf ist in Ordnung
Für die Verkotung durch die Wasservögel als Ursache des Problems spricht laut Schüler auch das Ergebnis von Messungen am Zulauf des Naturbades. Dieses wird aus dem Baggersee des Kieswerks Uhl gespeist. »Dort waren die Messergebnisse in Ordnung – kein Anlass zu Beanstandungen«, berichtet Schüler.
Auffällig ist derzeit auch der niedrige Wasserstand im Naturbad. Das wiederum liegt laut Schüler auch am niedrigen Wasserstand im Uhl-See. Dieser hat keinen Zulauf etwa vom Rhein her, sondern ist ein reiner Grundwassersee – und Grundwasserseen verzeichnen laut Schüler derzeit generell niedrige Wasserstände. Die schlechte Wasserqualität im Naturbad habe nichts indes mit einer zu geringen Durchflussgeschwindigkeit des Wassers zu tun: »Die Gewässerdynamik im Naturbad ist ausreichend.«
Umsiedlung an weit entfernten Ort
Möglichst schon in den kommenden Tagen sollen die Nilgänse nun eingefangen und an anderer Stelle ausgesetzt werden. Nun gilt es, die entsprechenden Experten zu finden, die das übernehmen können. Laut Schüler hat Ingo Nikusch, Umweltbeauftragter des Ortenaukreises, dabei seine Unterstützung zugesagt. Das neue Zuhause der Nilgänse muss laut Schüler mindestens 30 bis 35 Kilometer entfernt liegen. »Sonst kommen sie wieder.« Dadurch hofft man, dass sich die Wasserqualität möglichst rasch wieder verbessern.
Weitere Wasserproben geplant
Der Hygienekontrolleur des Gesundheitsamts wird in den kommenden Monaten regelmäßig im Badebereich des Sees Wasserproben entnehmen, so die Stadt weiter. Wenn sich die Wasserwerte ausreichend stabilisieren, kann das Badeverbot wieder aufgehoben werden.
Beginn der Badesaison ungewiss
Am 15. Juni soll eigentlich die Saison im Naturbad beginnen. Ob der Termin zu halten ist, darauf wollte sich Schüler nicht festlegen. Entscheidend sei, dass die Probleme bis dahin gelöst sind.