Begeisterung bei Kehler Kurzfilmtagen
Wasser, ferne Länder und leer stehende Gebäude: Insgesamt 18 Kurzfilme präsentierte der Kehler Film- und Fotoclub bei seinen 6. Kurzfilmtagen in Odelshofen.
Am Wochenende begeisterten die 6. Kehler Kurzfilmtage des Amateur Film- und Fotoclubs Kehl sowohl am Samstag als auch am Sonntag zahlreiche Besucher. Gezeigt wurden 18 Filme von zwölf Autoren von Fernreisen über Action und Mystischem bis zu Makroaufnahmen in heimischen Gefilden in Längen von 0:51 Minuten bis zwölf Minuten, unterteilt in drei Blöcke à 40 Minuten. Das begeisterte Publikum sparte nicht mit Applaus, und in den Pausen waren die Filmemacher vom interessierten Publikum umringt. Die beiden Organisatoren, Bernd Brand und Peter Heck, der auch die Moderation übernahm, haben alle Beiträge im Vorfeld gesichtet und ohne Wertung zusammengestellt.
Der fetzige neue Fotoclubtrailer à la James Bond von Peter Schulze versprach einen spannenden und abwechslungsreichen Abend, bevor David Schwendemann mit eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen die Reiselust auf Schottland weckte. Bei den nächsten Beiträgen stand das Wasser im Mittelpunkt. Günther Petry setzte es unterteilt in verschiedene Themenbereiche sehr künstlerisch um.
Filmer beeindruckten
Im Kontrast dazu zeigte »Action in Tirol« von Renate Oerstele, dass Rafting kein Sport für Wasserscheue ist. Lustig waren Susanne Thannheimers »Gänse außer Rand und Band«, während Peter Heck die Zuschauer mit auf eine »Tropfenjagd« bis zum Meer nahm.
Im zweiten Block startete Werner Rappold mit wunderbaren Aufnahmen aus Laos in »Mönche, Tempel und der Mekong«, während Susanne Thannheimer in Highlights mit vielen Makroaufnahmen von Insekten und Blumen zu erkennen gab, dass es auch rund um Kehl und am Bodensee sehr schön ist. Dem Thema »Zeit« widmete sich Gerhard Lapp und ließ die Gäste gekonnt den Unterschied zwischen Hast und Ruhe spüren. Fröstelig wurde es mit »Eiszeit im Schwarzwald – Edelfrauengrabwasserfälle« von Bernd Brand, während Hans Bauer in »Märchenwald« zeigte, was es Fantastisches auf dem Waldboden zu entdecken gibt. Das »Landhaus Ettenbühl«, eine Gartenanlage mit besonderem Charme, brachte Gaby Schulze näher, während Bernd Brand durch die »Wutachschlucht« führte. Schwer beindruckten die beiden Filme »Illusion« und »Coop« von René Laux. Sie bestachen durch das künstlerisch als auch technisch sehr hohe Niveau. Ersterer wurde in einer stillgelegten psychiatrischen Anstalt bei Hoerdt gedreht und ließ es den Zuschauern eiskalt den Buckel runterlaufen. Ebenso stillgelegt ist die Firma »Coop«. In seinem Film hauchte Laux dem verlassenen Gebäude mit künstlerisch eingearbeiteten alten Filmsequenzen wieder etwas Leben ein, was die Vergänglichkeit noch stärker betonte.
Dass es nahezu unglaublich ist, was alles weggeworfen wird, zeigte die eindrucksvolle Schau von Renate Oesterle über das einzige in Deutschland existierende Müllmuseum. Müllwerker Erich Thomann legte den Grundstein mit einem zerfledderten und von niemanden mehr geliebter Teddybär. Was für ein begnadeter Straßenmusiker und Sänger ein »Countertenor« ist, erfuhr man in Brands »Straßenmusik – Countertenor in Straßburg«, bevor »Wind und Wellen – Teil 4« von Peter Heck Naturschauspiele zeigte, wie sie noch kaum jemand gesehen hat. Staunen und Raunen begleiteten die beeindruckenden Filmsequenzen und Bilder. Zwischendurch konnte herzlich gelacht werden, wenn vom trockenen Stuhl aus beobachtet werden konnte, wie andere tropfnass wurden. Heck war dafür drei Jahre auf der Jagd, fuhr 30 000 Kilometer und verbrachte unzählige Stunden am Strand.
Karlheinz Axt lobte die Vielseitigkeit sowie die spezielle intensive Betrachtungsweise der einzelnen Filmer. »Als wieder sehr interessant, kurzweilig und abwechslungsreich« bezeichnete Ulrike Carel das Programm.
Clubabende
Neue Mitglieder und Gäste sind jederzeit willkommen. Wer möchte kann gerne zu einem Schnupperabend kommen. Clubabende sind immer der zweite Dienstag im Monat um 19.30 Uhr in den hinteren Räumen des Gemeinschaftshauses in der Rottstraße 14 in Odelshofen.