Benefizkonzert der Bürgerstiftung unter Leitung von Guschlbauer
Unter dem Dirigentenstab des international bekannten Maestros Theodor Guschlbauer boten das Kammerensemble Kehl-Strasbourg und der Choeur Philharmonique de Strasbourg (von Catherine Bolzinger geführt) erneut ein fulminantes Konzert für die Bürgerstiftung.
Weil die St. Maria Kirche in Goldscheuer, wo bislang vier Darbietungen in Folge stattfanden, terminlich besetzt war, musste Heino Bullwinkel, der Initiator und Motor dieser Konzertreihe, einen neuen Raum suchen. Das bedeutete für die Organisatoren viel Stress. Daher dankten Barbara Tonnelier, die neue Vorsitzende der Bürgerstiftung, und Kristian Kunz, Vorsitzender des Ensembles, in ihrer Begrüßungsrede zuerst allen Beteiligten, die dieses Event ermöglicht hatten. Mit dem vom Auditorium gespendeten Erlös wird das Projekt „Musikalische Förderung bedürftiger Kinder und Jugendlicher“ finanziert.
Guschlbauer fördert ebenfalls junge Musiker, daher lud er auch dieses Jahr zwei Talente aus Straßburg ein: die Violinistin Yona Hémery und die Sopranistin Marie-Andréa Cinquin. Hémery spielte das anspruchsvolle Violinkonzert in A-Dur, KV 219, von Wolfgang Amadeus Mozart. Cinquin berührte das Publikum mit ihrer sensiblen, introvertierten Interpretation im Felix Mendelssohn-Bartholdys Psalm 42 (Op.42) für Sopran Solo, gemischter Chor und Orchester – einem einzigartigen sakralen Werk, dargeboten wie ein hingebungsvolles Gebet, voller protestantischen Ethos.
„God bless the King!“
Das Programm wurde mit Anton Bruckners Motette „Locus iste“ in C-Dur für vierstimmigen Chor a cappella und mit Georg-Friedrich-Händels britischer Hymne „Zadok der Priester“ für Chor und Orchester, abgerundet – außerdem mit seinem berühmten „Halleluja“ aus dem Oratorium „Messiah“ gekrönt.
Maestro Guschlbauer entschied sich wegen der Akustik für die St. Maria Kirche in der Haydnstraße. Sie ist zwar um einiges kleiner, aber das Resultat in einer Konzertsituation war doch erstaunlich – im proppenvollen Raum erklang das Orchester samtig, gar transparent und sanft, trotz extremer Helligkeit der Bläserkorps. In den Steigerungen jedoch dieselbe Kompaktheit, geballte Kraft und Fluidität – einer der Stärken des Ensembles, die der Stardirigent fördert und herausfordert. Dieses mal erklangen viel langsamere Tempi – absolut perfekt, aber ungewöhnlich für Karajans Schüler Guschlbauer, der immer noch inspirierend und feurig in seinem Schaffen wirkt.
Die 62 Stimmen des „Choeur Philharmoique de Strasbourg“, unter der Leitung von Catherine Bolzinger, rollten wie Kristalle, beteten, klagten und jubelten wie ein antiker Chor – Schönheit Gott zu Ehren, die erschütterte. Sie eröffneten den Abend mit Bruckners Motette – und zwar direkt aus dem Saal, das Publikum umzingelnd, klanglich „umarmend“. Der Komponist Bruckner gilt als der letzte große Romantiker der Klassik. Er war in seiner Zeit wegen seiner bäuerlichen Herkunft ein Außenseiter, verspottet von den berühmten Kollegen, und sein Werk wurde erst im 20. Jahrhundert wirklich entdeckt. Seine Werke sind mystisch – das bewies auch die engelhaft schöne Motette, bei der sogar gestandene Senioren Tränen in den Augen bekamen.
Hände einer Fee
Yona Hémery spielte das Violinkonzert auf einer Geige, die ihr Vater gebaut hat. Man sagt über Mozarts Musik, dass sie direkt aus Gottes Reich käme. Das, was das Publikum zu hören bekam, war fürwahr nicht von dieser Welt: Zierliche Klänge, kindliche Reinheit, Virtuosität aus den Händen einer Fee.
Das gesamte Konzert der Bürgerstiftung war eine großartige Leistung und ein immenses Geschenk an die Zuhörer. Einfach unvergesslich was zu hören war! Das Publikum feierte dankbar die Künstler mit minutenlangem Applaus und Zujubeln.