Kehl
Blaue Kleider machen Recht und Ordnung
Peter Schwab
18. August 2011
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Selten war diese Farbe die Farbe der Saison. Die senfgelben Uniformen der Polizei haben ausgedient. In Kehl herrscht nun das neue Polizeiblau vor. Sicher modisch, aber vor allem praktisch.
Kehl. Die Kehler Polizei kommt nun in neuer Uniform daher. Seit August sind alle Beamten des Reviers neu eingekleidet. Als großen Fortschritt bezeichnet Revierleiter Ingolf Grunwald die Umstellung. Dabei bezieht er sich nicht auf die Farbänderung von Grün auf Blau. »Gerade der Streifendienst profitiert von der Uniform«, fasst er die ersten Erfahrungen mit der neuen Oberbekleidung zusammen.
Früher hatten Beamte Stoffhosen und grüne Jacketts an, im Einsatz waren in den vergangenen Jahren Jeans im typischen Polizei-Gelbgrün zu sehen. Heute trägt der Streifen-Polizist Funktionskleidung,
Cargohosen, pflegeleichte Hemden, atmungsaktive Stoffe, Treckingschuhe – alles in Blautönen, von feinem Nacht- bis frischem Himmelblau. Als Fortschritt preist Grunwald besonders die Anorak- und Blouson-Modelle. Wasserabweisende Stoffe mit reflektierenden Partien sichern Beamten, wenn sie im Dunkeln einen Unfall aufnehmen.
Auch für Führungsgruppen sind feine Stöffchen im Sortiment. Jetzt gibt es sogar weiße Hemden und dunkelblaue Krawatten – Farben, wie sie in Kehl allenfalls die Kollegen der Wasserschutzpolizei trugen. Grunwald findet das Sakko gelungen, ein dunkelblaues Stück mit weißen Streifen auf der Brust, das den altbackenen Zweireiher abgelöst hat.
Zwei Garnituren
So schön die neue Garderobe ist, im zivilen Leben raucht die Kreditkarte, bei der Polizei ist das Kleiderkonto der Beamten erschöpft. Zur Erstausstattung gehören zwei Garnituren, wer mehr wollte, brauchte Kleiderpunkte. Jüngere Kollegen waren oft nur zu kurz dabei, um Punkte anzusparen. Sie müssen spartanisch leben oder Teile selbst bezahlen, so Grunwald. Bei älteren Kollegen lag das Textil-Konto vor der Neueinkleidung im Plus, zum Ende der gelb-grünen Uniform gab es vieles nicht mehr.
Auch wenn die reguläre Truppe in Kehl nun in Blau daherkommt, gibt es weiterhin grüne Einsprengsel. Die aktuell neun Polizeischüler von der Bereitschaftspolizei, die in Kehl ein Berufspraktikum machen, sind am Grün zu erkennen, ebenfalls die sieben Polizeifreiwilligen. Dieses Programm will die grün-rote Landesregierung auslaufen lassen, deshalb gibt es keine neuen Kleider.
Doch auch wenn Blau noch eine ungewohnte Farbe für Sicherheit und Ordnung ist, bislang habe jeder Bürger erkannt, dass er einen Vertreter der Staatsmacht vor sich hat, versichert Grunwald. Auch während der Umstellungsphase entstanden keine Missverständnisse. Es gibt dazu klare Hinweise: Hemden mit Epauletten an den Schultern, am linken Ärmel das Wappen
Baden-Württembergs und auf der Brust der Stauferlöwe, das Wappentier des Landes, mit der Aufschrift »Polizei«. Außerdem die Mützen der Beamten, weißes Kunstleder und ein glänzender Schirm über den Augen – da dürfte selbst dem Schwerfälligsten klar sein, mit wem er es zu tun hat.
Dies ist auch die Erfahrung von Laura Fuchs und Patrick Hildbrand. Die Beamten sind mit ihrer neuen Bekleidung vollauf zufrieden. Die Soft-shell-Jacke – ein Funktions-Textil – gefällt Fuchs am besten. Moderne Schnitte bei den Hemden und die Strickjacke für die Übergangszeit lobt Hildbrand. Und die Farbe? »Unser Senfgrün hatte ja vorher niemand getragen, das war unser Alleinstellungsmerkmal«, sagt Hildbrand. Aber darauf kann er gut verzichten.