Bodersweierer Kirschhof öffnet seine Türen
Der landwirtschaftliche Betrieber der Bodersweierer Familie Körkel hat sich am Sonntag an der landeweiten Aktion »Gläserne Produktion« beteiligt. Dabei erfuhren die Besucher viel über Mais und die Hähnchenzucht.
Seit 1991 gibt es die vom Landesministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz initiierte Aktion »Gläserne Produktion«, in deren Rahmen landwirtschaftliche Betriebe interessierten Bürgerin ihre Türen öffnen. Ziel ist es, das Vertrauen der Verbraucher in die regionale Landwirtschaft zu stärken und für Transparenz zu sorgen Am Sonntag stellte nun Familie Körkel vom Kirschhof am Ortsrand von Bodersweier ihren Betrieb vor.
Das Hauptgewicht der Betriebsbesichtigung legte Betriebsleiter Hansjörg Körkel diesmal auf den Maisanbau, der im Betrieb zirka 50 Prozent der Bewirtschaftung ausmacht und für den auch Thomas Huschle als Vertreter des Bauernverbands eine Lanze brach. Seit den 70er-Jahren hat Körkel seinen Hof, der sich Viehhaltung, Ackerbau und Veredelung widmet.
Adrian Birkle, der Vertreter des Landwirtschaftsamts Ortenaukreis, berichtete den Besuchern, dass sich Verbraucher heute überwiegend über die Medien oder im Internet über Artensterben, Massentierhaltung oder Fleischimporte statt direkt beim Erzeuger informierten. Auch Kehls OB Toni Vetrano war bei dem Termin zugegen. Als damaliger Bürgermeister von Durbach habe er viel über Wein- und Obstbau gelernt, aber es für ihn auch wichtig sei, sich über die Betriebe der heimischen Landwirte um Kehl ein Bild zu verschaffen. So habe er großen Respekt von ihrer Arbeit, auch die gehobene Gastronomie könne auf regionale Produkte nicht verzichten.
Die Vorsitzende des Landfrauenverbands Südbaden, Rosa Karcher, bemerkte, dass es für den jeweiligen Betrieb jedes Mal einen Kraftakt bedeute, so etwas wie eine »Gläserne Produktion« für Besucher auf die Beine zu stellen. Aber es gebe keine bessere Möglichkeit, das Bewusstsein der Verbraucher für regionale Produkte zu stärken.
Duftende Hähnchen
Beim anschließenden Betriebsrundgang erläuterte Betriebsleiter Körkel anhand von Beispielen die Anwendungsmöglichkeiten von Maissorten. So wird schwarzer Mais unter anderem für die Arzneimittelproduktion verwendet. Andere Maissorten finden Verwendung für Teppiche, Becher und Geschirr, Beutel und Taschen oder auch als Füllmaterial von Verpackungen. Diese Produkte sind nach Gebrauch voll recyclingbar. Ebenfalls gibt es Lebensmittel wie Maispuffer, Maissuppe oder Mais-Bier. Im Außenbereich wurden bei uns weniger bekannte Maiszüchtungen vorgestellt.
An einem Stand zweier Studenten, die dafür ein Start-Up-Unternehmen gegründet haben, wurde den Besuchern die biologischen Bekämpfung des Maiszünslers vorgestellt. Mittels einer GPS-gestützten Drohne können beim Überflug alle zehn Meter Kapseln mit Schlupfwespenlarven abgeworfen und somit der Schädling unschädlich gemacht werden.
Großen Raum im landwirtschaftlichen Betrieb nimmt mittlerweile die von Schwiegertochter Anne Körkel betriebene Produktion von Freilandhähnchen ein. In einem Mobilstall mit viel Platz zum Auslauf können etwa 750 Hähnchen ohne Medikamente, nur mit hofeigenem gentechnikfreiem Futter langsam aufwachsen.
Für das leibliche Wohl der Besucher war ebenfalls bestens gesorgt, sie konnten sich von der Güte und des hervorragenden Geschmacks der von Anne Körkel eigenhändig gegrillten Hähnchen selbst überzeugen.
Am Nachmittag fand auf dem Gelände hinter dem Hof ein Leistungspflügen der Pflügergemeinschaft Ortenau statt. Acht Pflüger, der jüngste unter ihnen war der erst 13 Jahre alte Lukas Dorner mit seinem Drehpflug aus Kippenheimweiler, kämpften um den Kreisentscheid der Leistungspflüger.