Boogie-Töne und Soul-Klänge beim Yachthafen
Der Jazz Cantine-Konzertabend am Donnerstag mit „Simon & Simon“ unter dem Kehler Sternenhimmel zauberte eine Stimmung, dass sich die Zuhörer nach New Orleans versetzt fühlten.
Eine Superstimmung gab es erneut beim Kehler Yachthafen, wo am Donnerstag das zweite Konzert der Jazz Cantine (nach dem Lockdown) mit „vollem Haus“ stattfand.
Wenn Hochsommer in Kehl ist, dann schimmert der Rhein wie eine riesige Schlange mit türkisfarbenen Schuppen, in der Hitze tanzt die Luft, es duftet nach trockenen Gräsern und Blüten. Hinter dem Bahnhof läuft man zum Restaurant am Yachthafen über heiße Steinpflaster, sandige Flächen und unter Akazienbäumen. Es ist ein Gefühl, als wäre man irgendwo, am Meer.
Und was könnte zu dieser Urlaubsstimmung besser passen als die gesellige Atmosphäre auf der großen Terrasse des Café-Restaurants, bei guter Bewirtung und ansprechendem Musikprogramm?
Musiker und Initiator
Hochkarätige Kulturveranstaltungen haben bekanntlich einen gebildeten und visionären Geist als Initiator, Mentor und/oder Manager, der offen in allen Richtungen und womöglich selbst ein Künstler ist. In ihren Händen wird die Kulturlandschaft bunt und lebendig.Mit Gunnar Sommer, selbst ein exzellenter Musiker und Initiator der Jazz Cantine, hat Kehl Glück gehabt – seine internationale Veranstaltungsreihe hatte sich vor dem Shutdown schnell einen Namen in der Region gemacht, sie wurde und wird trotz den restriktiven Corona-Maßnahmen sehr gut besucht.
So war die Stimmung auch bei dem zweiten Open-Air-Konzert dieser Reihe grandios. Dabei spürte man sehr deutlich, wie sehr die Leute die Kultur vermisst haben beziehungsweise ihnen generell Geselligkeit und Gemeinschaft abgegangen waren.
Protagonisten des Abends waren Simon Holliday (Klavier und Gesang) und Simon Palser (Schlagzeug) alias „Simon & Simon – „The Worlds Smallest Big Band“, die ein wunderbares Konzert mit Coversongs aus fast 100 Jahren Musikgeschichte boten.
Die langjährige Bühnenerfahrung sah man den zwei Profimusikern an. Gelassen und virtuos spielten sie Hits aus verschiedenen Stilrichtungen, mischten in ihrem Repertoire vitale Boogie-Töne mit Jazzigem und Rock. Unter die Haut gehende Soul-Klänge standen neben deftigem Funk, sensible Popsongs neben wilden instrumentalen Zwiegesprächen.
Simon Hollidays Gesang als schön zu bezeichnen, geht nicht. Er hat ja gar keine Gesangtechnik – trotzdem packt er die Zuhörer mit seiner herrlich krächzenden Stimme, seiner Muttersprache und mit seiner in englische Coolness verpackte Leidenschaft. Auch auf dem Piano begeisterte er mit einem akkuraten und virtuosen Spiel.
Sein Gegenpart, der Perkussionist Simon Palser, kann so ziemlich alles. Sehr originell spielt er nicht, aber rhythmisch perfekt. Und er ist ein energischer Driver, der den Zuhörern so richtig anheizen kann.
Begeistertes Publikum
Das Publikum genoss die Darbietung, applaudierte stürmisch und jubelte den Künstlern zu. Es klatschte und summte mit, da Singen nicht erlaubt war, die Füße wippten rhythmisch im Takt. Und noch lange herrschte ein Gefühl ähnlich wie in New Orleans unter dem Sternenhimmel.
Die Open-Air-Veranstaltungsreihe wird bis Ende September fortgesetzt. Der Einlass ist nur mit vorheriger Reservierung unter „www.restaurant-cafe-am-yachthafen.de“ oder • 0 78 51 / 48 59 67 möglich. Die Konzerte beginnen um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Weitere Infos unter „www.jazzcantine.com“.